Institutional Money, Sonderausgabe 2 | 2021

der Fokus auf eine kleine Zahl an Fonds ge- legt, die bereits bei der Auflage so aufgesetzt sind, dass sie messbaren Impact erzielen – sei das etwa über Shareholder-Engagement oder Shareholder-Aktivismus. Diese Fonds können als Impact-Investments klassifiziert werden, wie James Gifford, bei Credit Suisse Head of Impact Advisory, erklärt. Impact bei Aktien Da diese Herangehensweise auf gelistete Wertpapiere – vornehmlich Aktien – abzielt, kann man kritisch hinterfragen, wo hier der Unterschied zu ESG besteht. Shareholder- Engagement stellt ja in diesem Bereich eine Kernstrategie dar. Mia Overall, ESG Engage- ment Lead bei Rockefeller Asset Manage- ment, das mit Credit Suisse im Bereich Nachhaltigkeit kooperiert, grenzt ab: „Als Kernelement sehen wir die ‚Engageability‘, also das Potenzial für echte Resultate, wenn man sich mit einem Unternehmen ausein- andersetzt. Dieses Potenzial abzuschätzen muss Kern einer aktienorientierten Impact- Strategie sein und ist in der Regel strategi- scher aufgesetzt als ein ESG-Investment.“ Insgesamt differenziert Credit Suisse Im- pact dahingehend, ob der Fokus zuvorderst auf dem Ertrag oder eben auf dem Impact liegt. Die Investmentbank trifft hier eine klare Entscheidung zugunsten des Ertrags und grenzt sich damit auch von philanthro- pischen Ansätzen ab. Außerdem gibt das Schweizer Institut ein klares Bekenntnis zu den Prinzipien der International Finance Corporation IFC, einem Mitglied der Welt- bank-Gruppe, ab. Diese Prinzipien betreffen den gesamten Investmentprozess und wer- den nach strategischer Absicht, Organisation und Struktur, Portfoliomanagement, Exit und Monitoring kategorisiert. Bei Letzterem ist es unabdingbar, dass es durch unabhän- gige Dritte erfolgt. Interessant ist auch, dass der „Exit“ einen Teil des Impact-Anspruchs ausmacht. Es kommt also nicht nur darauf an, während der Lebensdauer eines Invest- ments positiv zu wirken, sondern auch beim Ausstieg aus diesem keinen Schaden an- zurichten sowie die Investmenthistorie zu dokumentieren und gelernte Lektionen für weitere Engagements mitzunehmen. Direktinvestitionen Weniger leicht zugänglich, dafür vom Impact her wahrscheinlich mit höherem Wirkungsgrad ausgestattet, sind Invest- ments abseits der gelisteten Märkte. Das sind in vielen Fällen Engagements im Im- mobilien-, Sachwert- und Infrastrukturbe- reich. Wie allgemein bei solchen Engage- ments gültig, sollte ein solches von profun- der Kenntnis der betreffenden oft sehr spe- ziellen Märkte begleitet sein – Franklin Templeton engagiert sich hier recht coura- giert. Dort wird der Impact-Faktor „in jede Stufe des Anlageprozesses integriert. Da- durch können wir einen ganzheitlichen Pro- zess schaffen, in dem Anlage- und Impact- Überlegungen aufeinander abgestimmt wer- den – und dies bei jedem Schritt. Uns ge- lingt zudem eine effiziente Kapitalalloka- tion, indem wir nur Anlagevorschläge in Betracht ziehen, die unseren beiden Zielen – Rendite und Impact – gerecht werden“, erklärt Raymond Jacobs bei Franklin Tem- pleton Managing Director Europe. Gefahr der Verwässerung Jacobs weiter: „Wir haben die Operating Principles for Impact Management IFC unterzeichnet und halten diese ein. Die 17 SDGs wurden allerdings nicht speziell für institutionelle Anleger und Asset Manager entwickelt, sie sind daher auch anfällig für Missbrauch, Falschdarstellungen und Verwässerung.“ Deshalb versucht Franklin Templeton sicherzustellen, dass man sich nicht auf eine bloße Orientierung an den SDGs be- schränkt, sondern einen nachprüfbaren Bei- Impact-Synergie aus der Wertschöpfungskette – Case: „Impact durch Aktien“ Klare Abgrenzung zu traditionellen Investments auf der einen und reiner Philanthropie auf der anderen Seite Ein Nachhaltigkeitsuniversurm wie von Credit Suisse praktiziert. Die unterbrochene Linie markiert die Nachhaltigkeitsgrenze. Quelle: Credit Suisse AG, Vereinte Nationen Traditionelle Anlagen Wettbewerbsfähige Finanzerträge werden erwirtschaftet ESG-Risiken werden verringert ESG-Risiken werden verringert Fokus auf messbare Lösungen mit hohem Impact •Impact Investing zu 100 %mit IFC-Prinzipien kompatibel •Klarer und direkter Beitrag des Investors zum Impact eines Unternehmens durch Finanzierung von Wachstum oder aktiver Eigentümerschaft •Kann Modelle beinhalten, die Risiko und Ertrag so kombinieren, dass auch gewinnorientierte Investoren angezogen werden Ausschluss Integration von ESG- Kriterien Thematische Anlagen und Impact Investing Impact Investing Philanthropie Return First Impact First Thematisch und Impactbezogen Nachhaltige Anlagen I MP A C T : CA S E S TUDY A S S E T MANAGE R N o. 2/2021 | institutional-money.com 55

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