Institutional Money, Sonderausgabe 2 | 2021

Gesundheitseinrichtungen, Wasserversor- gungen und der Produktion erneuerbarer Energien. Mit Investitionen in diese Projek- te wird speziell in den Schwellenländern das lokale Unternehmertum angekurbelt, es werden Arbeitsplätze geschaffen und die Wirtschaft vor Ort gefördert. Das Engage- ment reicht oft weit über eine rein finanziel- le Unterstützung hinaus und wird zusätzlich mit Beratungsdienstleistungen verbunden. Die Anlagen werden immer unter der Prämisse getätigt, dass nichtfinanzielle Ziele im Einklang mit Marktrenditen stehen (sie- he Grafik „Einordnung des Impact Inves- ting“) . Damit grenzt sich Impact Investing von Philanthropie, Spenden oder der Ent- wicklungshilfe ab. Impact Investments sol- len also dazu dienen, soziale und ökologi- sche Ziele zu erreichen. Was den Zielkata- log anbelangt, so referenzieren Investoren dabei gern auf die 2016 definierten 17 Ent- wicklungsziele der Vereinten Nationen (UN Sustainable Development Goals, SDGs). Das Erreichen der SDGs wird wahrschein- lich zwischen fünf und sie- ben Billionen US-Dollar erfordern, wobei die Investi- tionslücke in Schwellen- und Grenzmärkte geschätzte 2,5 Billionen US-Dollar jährlich beträgt. Diese Zahlen werden im Development Co-opera- tion Report der OECD ge- nannt. Der politische Wille, die Wirtschaft künftig grüner zu gestalten und zum Stop der Erderwärmung beizutragen – Stichworte sind hier Pariser Klimaziel und CO 2 -Neutrali- tät –, verfängt in der Gesellschaft und sorgt damit für eine steigende Nachfrage nach allen Arten von nachhaltigen Investments und damit auch Impact Investments. Das beinhaltet neue Opportunitäten für Fonds- gesellschaften, Vermögensverwalter und andere Dienstleister, kann aber die Markt- teilnehmer dazu verleiten, eine möglichst weitreichende Interpretation der UN-Nach- haltigkeitsziele für bereits bestehende Pro- dukte zu übernehmen. Impact Investing Market Map Diesen Versuchen, bestehende Produkte als Impact Investments und SDG-Anlagen zu kennzeichnen, wirken international erar- beitete Standards wie etwa die Impact Investing Market Map des UN PRI (Princi- ples for Responsible Investment) entgegen. In diese Market Map fließt eine erkleck- liche Anzahl von Studien und Benchmarks ein. Sie bietet eine gemeinsame Definition thematischer Investitionen etwa für saubere Energie und Bildung sowie grundlegende Kriterien, die helfen, Anlagen im Einklang mit den definierten SDGs zu identifizieren. Ebenfalls stellen Organisationen wie die Social Performance Taskforce (SPTF) stan- dardisierte Richtlinien und Leistungskenn- zahlen zur Messung der gewünschten sozia- len, ökologischen und finanziellen Wirkung zur Verfügung. „Mit der Market Map und weiteren Standards bestehen klare Richt- linien für die Auswahl von Investments, die tatsächlich zu den SDGs beitragen und als Impact Investments bezeichnet werden kön- nen“, sagt Christian Salow, Geschäftsführer der Plattform altii – alternative investor information, mit Sitz in Frankfurt. Investi- tionsbarrieren für Impact Investments seien weitgehend abgebaut. Das Anlageuniver- sum umfasst liquide Fonds in den Berei- chen Mikrofinanz, Sustainable Bonds und Green Bonds, die mittlerwei- le nicht mehr nur institutio- nellen Anlegern offenstehen. Dazu kommen illiquide An- lagen, die von Pensionskas- sen und Versicherungen vor- gezogen werden, etwa im Bereich langfristiger Investi- tionen in Infrastrukturanla- gen, erneuerbare Energien und Private-Equity-Anlagen mit klaren Zielvorgaben zur positiven sozialen oder öko- logischen Wirkung. Der An- lageerfolg ist nicht nur von den regulatorischen und poli- tischen Gegebenheiten und Veränderungen abhängig, sondern auch von einer Rei- » Mit der Impact Investing Market Map bestehen klare Richtlinien für die Auswahl von Investments. « Christian Salow, Geschäftsführer der Plattform altii – alternative investor information FOTO : © A LT I I Gelebte Praxis in der DACH-Region Nachhaltige Anlagestrategien in Deutschland, Österreich und der Schweiz (in %, nach Gesamtvol.) Impact Investing spielt laut dem Marktbericht 2020 des FNG (Forum Nachhaltige Geldanlagen) noch eine untergeordnete Rolle, verzeichnet allerdings hohe Zuwachsraten. Quelle: FNG 0 % 20 % 40 % 60 % 80 % 100 % Nachhaltige Themenfonds Impact Investment Stimmrechtsausübung Engagement Best-in-Class ESG-Integration Normbasiertes Screening Ausschlüsse Deutschland Österreich Schweiz I MP A C T : ABGR ENZUNG ZU E SG 36 N o. 2/2021 | institutional-money.com

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