Institutional Money, Sonderausgabe 2 | 2021

ber abgegrenzt gemessen und berechnet werden soll. Deshalb kann ein Investment aus meiner Sicht nur dann als Impact cha- rakterisiert werden, wenn es um die kon- krete positive Wirkung in Bezug auf ein fest umrissenes Thema geht. Für mich ist daher Impact Investing im Grunde nur über The- menfonds möglich, für die konkret definiert ist, dass sie zum Beispiel ein bestimmtes Bildungsprojekt fördern oder den Ausbau erneuerbarer Energien voranbringen. Daher gibt es durchaus eine Reihe sinnvoller Themen, in die man investieren und deren Wirkung man konkret messen kann. Wie das bei einem Fondsinvestment in an der Börse gelistete Unternehmen gehen soll, erschließt sich mir nicht. Herr Schmidt, Sie vertreten da meines Wis- sens eine durchaus andere Auffassung. Michael Schmidt (Lloyd Fonds): Auch wenn ich die Sinnhaftigkeit der bisher formulierten Definitionen von Impact Investing gar nicht in Zweifel ziehen möchte: Meiner Auffas- sung nach ist das eine zu enge Sicht, sie greift zu kurz. Natürlich ist die projekt- bezogene Finanzierung so etwas wie der Ursprung von Impact Investing. Aber ich glaube, wir müssen den Bogen heute weiter spannen. Es geht doch um eine weitgehend durch die sogenannten SDGs definierte enorm große Transformation nicht nur in ökologischer und sozialer Hinsicht, sondern auch auf Unternehmensebene, der wir als Finanzindustrie unterstützend zur Seite stehen sollen. Das war ja der Antrieb der Europäischen Kommission, unsere gesamte Branche miteinzubeziehen, um diese Ziele auch erreichen und finanzieren zu können. Nur wird dieser riesige Finanzierungsbe- darf durch die Art der engen Definition von Impact Investing, wie wir sie bis jetzt gehört haben, nie und nimmer erreicht wer- den können. Wir müssen auch bereits exis- tierende Unternehmen in diese Transforma- tion miteinbeziehen und auf deren notwen- dige Veränderung hinwirken. Deshalb plä- diere ich für einen breiteren Wirkungsbe- griff. Natürlich sind der Primärmarkt und die Additionalität von projektbezogenen Finanzierungen am direktesten mit Wir- kung zu verbinden. Aber auch im Sekun- därmarkt ist Wirkung möglich und muss auch ermöglicht werden. Nur mit ESG-Pro- dukten, die oft rückwärtsgewandt und sta- tisch lediglich bestimmte Scoring- oder Screeningansätze verwenden, werden wir es nicht schaffen, notwendige Veränderun- gen bei Unternehmen wie BASF und RWE zu erreichen. Markus Zeilinger: Aber verwenden Sie dann nicht den Begriff Impact synonym mit nachhaltig? Dann bräuchten wir eigentlich gar keinen neuen Begriff. Sollten wir Impact Investing nicht als erstrebenswertes Ziel schützen und den Begriff deshalb mög- lichst eng auslegen? Matthias Narr (Ethos Stiftung): Ich bin eher auf Seite von Herrn Schmidt im Sinne einer breiteren Definition von Impact Investing. » Impact Investing ist durch die Bereitstellung von Primärkapital gekennzeichnet, das – als Eigen- oder Fremd- kapital – Projekte finan- ziert, die in bestimmten definierten Bereichen eine echte und auch messbare Veränderung bewirken. « Hanna Hornberg, Feri Trust F OTO : © F E R I T R U S T IMPAC T: ROUND TABL E 24 N o. 2/2021 | institutional-money.com

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