Institutional Money, Ausgabe 2 | 2021

D arüber hinaus droht der Anlageklasse po- tenzieller Gegenwind durch steigende Zin- sen in Industrieländern. Eine Kombination von Faktoren deutet jedoch darauf hin, dass das Wachstum in Schwellenländern in den kommen- den Monaten stärker als erwartet ausfallen könnte. Das wiederum lässt den Schluss zu, dass Staats-, Unternehmens- und Lokalwäh- rungsanleihen eine kräftige Entwicklung bevor- stehen könnte. Eine positive Wachstumsstory In der Vergangenheit haben steigende Zinsen zu Abflüssen von ausländischen Mitteln aus Schwellenländern geführt. Es gibt jedoch Grün- de für die Annahme, dass es diesmal anders sein könnte. Zum einen hat sich der Finanzierungsbedarf der Schwellenländer in den letzten Jahren deutlich verringert. Insbesondere konnten viele Schwellenländer ihre Leistungsbi- lanz verbessern und in einigen Fällen sogar De- fizite in einen Überschuss verwandeln. Mit einer geringeren Abhängigkeit der Schwellenländer von ausländischen Finanzmitteln könnten poten- zielle Abflüsse in einem Umfeld steigender Zin- sen eine kleinere Herausforderung darstellen. Gleichzeitig erfährt die Wachstumsstory der Schwellenländer insgesamt weiterhin Unterstüt- zung. Zusätzlich zu den sich verbessernden wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in den USA und Teilen Europas – die dazu beitragen werden, die Nachfrage nach Waren und Dienst- leistungen aus Schwellenländern anzukurbeln – hat China, eine wichtige Quelle der Rohstoff- nachfrage für Schwellenländer, nach der Pande- mie ein solides Wachstum verzeichnet. Zudem mangelt es nicht am Angebot, was Ka- pitalhilfen betrifft. Die Moratorien und Stundun- gen des letzten Jahres bleiben in Kraft und ge- ben Schwellenländern und Unternehmen Zeit, die aktuellen Herausforderungen zu meistern. Darüber hinaus kündigte der IWF vor Kurzem ei- nen Plan zur Ausgabe neuer Sonderziehungs- rechte in Höhe von 650 Milliarden US-Dollar an, von denen Schwellenländer voraussichtlich etwa 90 Milliarden US-Dollar erhalten werden. Diese erheblichen Entlastungsmaßnahmen werden vom Markt nicht ausreichend beachtet, obwohl sie für einige Länder den Unterschied zwischen Zahlungsausfall bzw. Zahlungsfähigkeit bezüg- lich ihrer Schulden bedeuten könnten. Diese Kombination von Faktoren lässt unseres Erach- tens darauf schließen, dass Kräfte am Werk sein könnten, dank derer das Wirtschaftswachs- tum der Schwellenländer in diesem Jahr positiv überraschen könnte – wodurch Chancen in Staats-, Unternehmens- und Lokalwährungsan- leihen entstehen. Anlagechancen Aus Sicht der Staatsanleihen in Hartwährung schätzen wir Länder wie Brasilien optimistisch ein. Trotz der anhaltenden Herausforderungen durch das Virus hat das Beschäftigungswachs- tum in Brasilien in den letzten Monaten die Er- wartungen übertroffen, was auf eine Verbesse- rung der wirtschaftlichen Aktivität hindeutet. Des Weiteren sehen wir Wertpotenziale in High- Yield-Ländern, deren Spreads nach der Pande- mie gemessen an Investment-Grade-Anlagen im Allgemeinen weiter blieben. Auch Lokalwäh- rungsanleihen könnten kräftig zulegen, nach- dem sie bei der Erholung nach der Pandemie bisher hinterherhinkten. Generell sind in Hart- währung denominierte Unternehmensanleihen aus Schwellenländern weniger von steigenden Zinsen betroffen, was in erster Linie in ihrer kür- zeren Duration begründet ist. Während die Spre- ads in vielen Fällen wieder das Vor-Pandemie-Ni- veau erreicht haben, sehen wir im Hochzinsseg- ment des Markts weiterhin Wertpotenziale, da die Spreads im Vergleich zum Investment-Gra- de-Segment noch immer weit sind. Zudem fin- den wir nach wie vor Wertpotenziale in global di- versifizierten Unternehmen aus Schwellenlän- dern, die vom Markt aufgrund ihres Gesell- schaftssitzes in Ländern, in denen Risiken auf- flammen, zu Unrecht abgestraft werden. Stehen Schwellen- länderanleihen am Wendepunkt? Schwellenländeranleihen wurden während der Pandemie hart getroffen, und viele Länder stehen noch immer vor Herausforderungen, da sie mit neuen Wellen von Coronaausbrüchen zu kämpfen haben. PARTNER-PORTRÄT Kontakt Volker Samonigg, Co-Head DACH, France & Southern Europe, Global Business Development Group Telefon: +44/207/762 88 00 E-Mail: Volker.Samonigg@barings.com Vorteile eines gemischten Ansatzes Wir gehen davon aus, dass Schwellenländeranleihen auch in Zukunft eine gute Unterstützung genießen wer- den. Dennoch wird jedes Land und jeder Emittent von unterschiedlichen Faktoren bestimmt, die sich manchmal überschneiden, und manchmal auch nicht. Das wiede- rum bedeutet, dass bestimmte Kredite im Zuge der Er- holung, die sicherlich ungleichmäßig verlaufen wird, zu unterschiedlichen Zeiten über- oder unterdurchschnittlich abschneiden dürften. Vor diesem Hintergrund sehen wir besonderenWert in einem gemischten Ansatz, der es An- legern ermöglicht, taktische Entscheidungen in die Hände eines Managers mit Know-how über das gesamte Spek- trum der Schwellenländeranleihen zu legen. Bei einem gemischten Ansatz positionieren sich Manager für die Identifizierung von Ineffizienzen an den Märkten und die Nutzung von Relative-Value-Chancen, die sich abzeichnen. Das bietet die Gelegenheit, die Volatilität von Portfolios zu verringern und die Renditen im Lauf der Zeit zu steigern. Omotunde Lawal CFA, Head of Barings’ Emerging Market Corporate Debt Dr. Ricardo Adrogué Head of Barings’ Global Sovereign Debt and Currencies Cem Karacadag Head of Barings’ Emerging Markets Sovereign Debt DerWert einerAnlage und die erzielten Erträge können steigen oder sinken und sind nicht garantiert. ANZEIGE FOTO: © BARINGS

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