Institutional Money, Ausgabe 2 | 2021

D ass die Coronakrise in ihrem Anfangsstadium für Unruhe und Eingriffe in die Portfolios von institutionellen Investo- ren gesorgt hat, davon kann man getrost ausgehen. Doch wie sahen diese Umschich- tungen aus? Damit befasst sich das Working Paper Nr. 2526 der EZB von Martin Schmitz, leitender volkswirt- schaftlicher Statistiker, und Daniel Car- valho, leitender Ökonom beim Banco de Portugal, der portugiesischen Zen- tralbank. Die beiden Autoren analysie- ren die Auswirkungen des Covid-19- Schocks auf das Portfolio-Exposure von Investoren aus den Euroländern. Dies wurde mithilfe einer Durchschau durch Investmentfonds auf die Einzelpositionen möglich. Die Ergebnisse sind für Praktiker von Interesse, da sie das Verhalten von In- vestmentprofis, ausgelöst durch einen exo- genen Schock, aufzeigen. Schließlich kann man davon ausgehen, dass bestimmte hier zutage tretende Verhaltensmuster auch bei ähnlich gelagerten Krisen wiederum auftre- ten können. Dabei kommt den indirekten Investments eine zentrale Bedeutung zu, da institutionelle Investoren den Großteil ihrer Assets in Investmentfonds halten. Die in diesem Ausmaß bis dato unvor- stellbaren Quarantänemaßnahmen, die zu großen Einschränkungen des Wirtschaftsle- bens ab dem ersten Quartal 2020 geführt haben und die Ausbreitung der Pandemie einfangen sollten, lösten einen schweren Schock an den Kapitalmärkten aus. Die Fi- nanzmärkte in der Eurozone waren mit weitreichenden länder- und branchenüber- greifenden Konsequenzen konfrontiert: Renditen von Unternehmensanleihen stie- gen, Aktien fielen dramatisch schnell, und Mit der Look-Through-Methode bei Investmentfonds gelingen zwei Ökonomen bemerkenswerte Einblicke in pandemiebedingte Änderungen der Vermögensallokation institutioneller Investoren. Investmentzu- und -abflüsse je Finanzsektor (Banken, Versicherer, Pensionsfonds, Fonds und andere) Flows der gesamten Assets (links) und von Investmentfondsanteilen (rechts) im 1. Halbjahr 2020 Assets gesamt Investmentfondsanteile als Teil der Assets Darstellung der Investmentzu- und -abflüsse je Sektor als Prozentsatz vom Bruttoinlandsprodukt (BIP) der Eurozone. Links: Der Großteil des prozyklischen Deleveragings und des nachfolgenden Rebounds geschieht durch Investmentfonds. Rechts: Der allergrößte Teil der Transaktionen fand in Investmentfondsanteilen statt, die in der Eurozone ausgegeben wurden, entweder im Heimatland oder in der restlichen Eurozone. Quelle: EZB, Eurostat -3 % -2 % -1 % 0 % 1 % 2 % 3 % 4 % 5 % -0,6 % -0,3 % 0,0 % 0,3 % Investmentfondsanteile Aktien Schuldtitel (Anleihen) Besitzer im selben Eurostaat wie der Emittent Besitzer in einem anderen Eurostaat als der Emittent Andere Industrie- staaten Sonstige Prozentsatz vom BIP der Eurozone Prozentsatz vom BIP der Eurozone Q2 I Q1 Q2 I Q1 Q2 I Q1 Q2 I Q1 Q2 I Q1 Q2 I Q1 Q2 I Q1 Banken Investment- fonds Andere Finanz- intermediäre Versicherer Pensions- fonds Unter- nehmen Haushalte Q2 I Q1 Q2 I Q1 Q2 I Q1 Q2 I Q1 Q2 I Q1 Q2 I Q1 Q2 I Q1 Banken Investment- fonds Andere Finanz- intermediäre Versicherer Pensions- fonds Unter- nehmen Haushalte Asset Allocation in der Pandemie » Rebalancings der Portfolios verschie- dener Sektoren in der Coronakrise zeigen interessante Muster auf. « Martin Schmitz, Leitender volkswirtschaftlicher Statistiker bei der EZB in Frankfurt 78 N o. 2/2021 | www.institutional-money.com T H E O R I E & P R A X I S | E ZB FOTO : © EUROP E AN CENT R A L B ANK , GEDZUN | S TOCK . ADOB E . COM

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