Institutional Money, Ausgabe 2 | 2021

US-Aktienmärkte – eine Ansicht, die Shiller im Ende 2020 erschienenen Paper „Making Sense of Sky High Stock Prices“ ebenfalls vertritt: „Angesichts des niedrigen Zins- niveaus und der hohen Wahrscheinlichkeit, dass sie auch niedrig bleiben, sind Aktien, insbesondere im Vergleich zu Anleihen, nach wie vor attraktiv bewertet.“ Marktprognose Masturzo geht in seiner Analyse jedoch noch einen Schritt weiter und prognostiziert in seinem im März erschienen Paper stei- gende Aktienmärkte. Da er mithilfe der Du- ration und der ERP argumentiert, kann ein solcher Anstieg nur aus dem Zinsniveau kommen. Wir erinnern uns: US-Aktien hatten in der jüngeren Vergangenheit eine Duration von zumindest 50, sie reagieren also deutlich sensibler auf Zinsverände- rungen als Anleihen. Demzufolge muss Masturzo auch von sinkenden oder nahezu unveränderten Zinsen ausgehen. Würden die Zinsen nämlich steigen, hätte das auf- grund der Duration deutlich stärkere Effekte auf die Aktien- als die Anleihenmärkte – die Risikoprämie würde sich also verringern. Allerdings fürchten Marktteilnehmer mitun- ter sehr wohl einen deutlichen Anstieg der Inflation, ausgelöst durch die global massiv angestiegenen Staatsausgaben. Ein Königs- weg, um die Inflation einzudämmen, sind bekanntlich steigende Zinsen, die Durati- onsrisiken schlagend werden lassen. Wie al- so dieses Dilemma lösen? Indem man davon ausgeht, dass sich die Notenbanken nicht dieses traditionellen Mittels – also einer banalen Zinsanhebung – sondern inno- vativerer Ansätze bedienen werden: „Wenn man sich die zur Verfügung stehenden Instrumentarien ansieht, so führt uns das zum Schluss, dass die US-Notenbank Yield Curve Targeting (YCT) sehr stark in Be- tracht zieht, was die Möglichkeit zulässt, dass sowohl Aktien als auch Anleihen zu- künftig positive Erträge erwirtschaften.“ El día de los muertos, also Allerheiligen oder Allerseelen, wird in weiten Teilen Lateinamerikas fröhlich und farbenfroh begangen. Stimmt die Analyse von Research Affiliates, so könnte man auch den Tod von Durationsrisiken feiern. Die Voraussetzung ist, dass die Notenbanken die entsprechenden Maßnahmen ergreifen.. » Das ist nicht wirklich präzise Sprache. « Christopher Wood, Global Head of Equity Strategy bei Jefferies, zur Kommunikation von EZB-Präsidentin Christine Lagarde N o. 2/2021 | www.institutional-money.com 75 T H E O R I E & P R A X I S | DURAT I ON

RkJQdWJsaXNoZXIy ODI5NTI=