Institutional Money, Ausgabe 2 | 2021

se von 2,41 Prozent, für Neuzugänge ab 1. August 2018 sind es nur noch 0,9 Prozent. Im letzten Geschäftsjahr konn- ten wir eine Nettoverzinsung von 3,0 Prozent erzielen. Damit liegen wir im guten Mittelfeld“, erklärt Stremlau. Ein gewisser Stolz über dieses Ergeb- nis schwingt mit, denn Stremlau steht nicht nur unter dem Druck, die verspro- chenen Renten zu leisten, sondern auch unter den Augen ihrer Mitglieder, die in Sachen Nachhaltigkeit besonders genau hinsehen. „Was die ideellen Werte angeht, haben unsere Mitglieder hohe Anforderungen. Auf unseren Mitglie- derversammlungen gibt es immer kriti- sche Nachfragen“, so Stremlau. Sie gibt ein Beispiel: Letztes Jahr hatte die Pen- sionskasse einen Immobilienfonds im Portfolio, der in Wohnimmobilienpro- jekte in B-Städten investiert, die unter ökologischen Aspekten saniert wurden. „Die Rendite war gut. Aber der Ge- schäftsführer dieses Fonds hat über Twitter AfD-Thesen verbreitet, die wir und unsere Mitglieder für nicht tolerier- bar hielten. Wir haben klare Kante ge- zeigt und sind aus dem Fonds ausgestie- gen“, so Stremlau. In den allgemeinen Klagegesang über die Regulierung, etwa die Offenle- gungsverordnung, stimmt sie nicht ein. „Natürlich kaufen wir auch ESG-Ra- tings, aber Finanzratings benötigen wir ja auch. Dann kostet das eben 500 Euro pro Titel. Das gehört halt dazu und ist letztlich Teil unserer Risikovorsorge, da wir dadurch einen 360-Grad-Blick auf die Unternehmen bekommen.“ Da, wo sie kann, engagiert sie sich. „Auch wenn wir eine relativ kleine Kas- se sind, betreiben wir gelegentlich En- gagement. Beispielsweise haben wir die Deutsche Hypothekenbank angeschrie- ben, um sie zu mehr Transparenz bei ih- rem CO 2 -Fußabdruck zu bewegen. Je- der sollte probieren, in seinem Bereich etwas zu machen, dann ist es am Ende in der Summe viel, was wir erreichen.“ Transparenzbericht Weitere Überlegungen zu ideellen Werten und Nachhaltigkeit finden sich im Transparenzbericht der Hannover- schen Kassen, der als fortschrittlich gilt. „Den haben wir vor drei Jahren zum ersten Mal veröffentlicht. Darin legen wir unser gesamtes Portfolio offen und erläutern das Nachhaltigkeitskonzept und die Ziel- konflikte, die sich in der Praxis ergeben. Es ist ja nicht immer alles nur schwarz oder weiß“, sagt Stremlau. Mit ihrem Nachhaltigkeitskonzept wur- den die Hannoverschen Kassen von der Pensions-Akademie mit dem ESG Pensions Award 2021 ausgezeichnet. „Das hat uns sehr gefreut und motiviert“, so Stremlau, „zeigt es doch, dass wir auch als kleines Silke Stremlau lebt mit ihrem 15-jährigen Sohn und ihrem Partner am Rande von Hannover. Für Politik und gesellschaftliche Verände- rungen hat sie sich schon immer interessiert. Weitere Hobbys sind Tanzen, Kochen, ihr Garten, Lesen und die solidarische Landwirtschaft. Diese Würfel, auf denen die SDGs abgebildet sind, stehen in einer Schale auf Silke Stremlaus Besprechungstisch. N o. 2/2021 | www.institutional-money.com 229 P O R T R Ä T | S I L K E S T R EML AU | HANNOVE R S CHE KA S S EN

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