Institutional Money, Ausgabe 2 | 2021

dem Segment aktiv. Im Dezember 2020 rea- lisierte Domicil Real Estate einen der größ- ten Ankäufe im Segment Mikroapartments in Deutschland. „Für die dänische Pensions- kasse PFA und unseren eigenen Bestand ha- ben wir ein Portfolio mit insgesamt 13 Ob- jekten und einem Bruttoinvestitionsvolumen von über 252 Millionen Euro angekauft“, erklärt Schmöller. Verkäufer der 1.480 Wohneinheiten mit 426 Pkw-Stellplätzen war ein Fonds der AviaRent Invest. Die Ob- jekte verteilen sich auf acht Standorte in Deutschland: Frankfurt, Hamburg, Dieburg, Köln-Deutz, Weimar, München, Hannover, Berlin und Bonn. „Mit dem Ankauf des Portfolios ‚MikroQuartier I‘ weitet die PFA ihr Engagement auf dem deutschen Wohn- immobilienmarkt deutlich aus. Die PFA agiert dabei sehr langfristig“, so Schmöller. Sein Unternehmen Domicil übernimmt auch das Management dieser Immobilien. Schmöller ist optimistisch für das Micro- Living-Segment: „Ich sehe das wie beim Co-Working: Der Markt für Micro Living wächst langsam, aber stetig. Viele Unter- nehmen arbeiten flexibler, und wenn wir durch die Möglichkeit zu gemeinschaftli- chem Leben in kleineren Wohnungen mit Flächen zur gemeinschaftlichen Nutzung einen Mehrwert bieten können, ist das prima! Ich glaube, wir werden noch viele Überraschungen erleben, welche Wohnfor- men sich in der Zukunft entwickeln.“ Und die Politik? Städte und Gemeinden stehen Mikro- wohnkonzepten offenbar positiv gegenüber; immerhin nehmen sie Druck vom Woh- nungsmarkt. „Bei einem Objekt erhalten wir eine öffentliche Förderung, weil wir einen bestimmten Anteil der Apartments an wirtschaftlich schwache Studenten zu ver- günstigten Preisen vergeben. In Abhängig- keit von Mobilitätskonzepten und den örtli- chen Stellplatzsatzungen kann es bei Studie- rendenwohnheimen Nachlässe bei der Zahl der Stellplätze geben oder eine Befreiung von bestimmten Bauvorschriften“, erklärt Szczodrowski. Eigentlich sieht er aber die Politik in der Pflicht. „Wir haben in Deutschland bei Wohnungen ein krasses Missverhältnis zwischen Angebot und Nachfrage, aber die Politik versucht bei den Symptomen anzusetzen, nämlich daran, dass die Mieten steigen. Mietpreisbremsen und Zweckentfremdungsverbote schaffen nun mal keinen zusätzlichen Wohnraum. Es gibt in Deutschland einen Bestand von rund 41 Millionen Wohneinheiten. Als Ziel hat die Bundesregierung bekannt gegeben, jähr- lich 400.000 Wohneinheiten neu schaffen zu wollen; das sind noch nicht mal ein Pro- zent des Bestandes, und selbst dieses Ziel wurde im letzten Jahr um rund 100.000 Einheiten unterschritten. Dabei sind die stei- gende Zahl der Haushalte, die Unterbrin- gung der Flüchtlinge, mehr Berufspendler und so weiter noch gar nicht berücksich- tigt!“, warnt Szczodrowski. Aber er weiß, dass dies seinen Micro-Living-Konzepten in die Hände spielt. „Menschen, die kurzfristig in eine Stadt müssen, können nicht lang suchen. Sie müssen oft innerhalb von zwei Wochen an Ort und Stelle sein. Das Leben ist schneller und mobiler geworden als früher … das gilt für Studenten wie für Projektmitarbeiter.“ ANKE DEMBOWSKI P R O D U K T E & S T R A T E G I E N | IMMOB I L I EN – S E RV I C ED APAR TMENT S

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