Institutional Money, Ausgabe 2 | 2021

miete pro Quadratmeter sind hier normal, und in Stuttgart habe ich gesehen, dass in einem Objekt sogar 40 Euro Kaltmiete bezahlt wurden; das war aber eher eine Ausnahme.“ Gute Standorte sind seiner Meinung nach Städte mit geringen Leer- standsquoten, hohen Mieten und Zuzug. „Sei es, weil dort eine namhafte Hochschule ansässig ist oder ein internationaler Arbeit- geber, der auch mal Mitarbeiter für drei Monate nach Deutschland holt. Es sind also nicht nur die Big-7-Städte, sondern auch B- und C-Standorte sind gut, wenn dort Zukunftsbranchen angesiedelt sind“, so Rautenberg. „Dann muss man sauber seine Zielgruppe definieren und die Ausstattung entsprechend konfigurieren.“ Renditen um die 4,0 Prozent Die Mieteinnahmen und die gute Auslas- tung schlagen sich in interessanten Renditen nieder. „Die Grundrendite für Micro Living liegt deutschlandweit im Schnitt bei vier Prozent. In München ist das sicherlich sel- ten möglich, weil dort die Einstandswerte sehr hoch sind; da landen wir dann eher bei drei Prozent. Dafür erreichen wir an ande- ren Standorten auch mal bis zu fünf Pro- zent. Das ist in den heutigen Zinsmärkten interessant, denn es deckt den Kapitaldienst inklusive Rückzahlung“, erklärt Michael Ries, CEO der pantera AG, die derzeit einer der aktivsten Projektentwickler von Ser- viced Apartments in Deutschland ist. Ak- tuell entwickelt pantera 2.000 Einheiten in Deutschland, die sie für Bestandshalter wie Family Offices, größere Privat- und institu- tionelle Investoren produzieren. „Wir setzen darauf, dass Micro Living zum Megatrend wird“, kommt Ries ins Schwärmen. „In diesem Segment bedienen wir alle drei Zielgruppen: Studenten, ge- schäftlich und touristisch Reisende sowie Best Ager, also Menschen ab zirka 60 Jah- ren.“ Durch die Corona-Pandemie sei eine weitere Zielgruppe hinzugekommen: die Berufstätigen, die zu Hause nicht die Mög- lichkeit für ein Homeoffice haben. „Die können in unseren Mikroapartments autark, ungestört und geschützt arbeiten“, so Ries. „Die zahlen jetzt vielleicht am Tag 50 Euro pauschal für ein Zimmer mit perfektem WLAN als Homeoffice-Ersatz. Dort haben sie eine schöne Atmosphäre und einen sta- bilen Internetzugang. Oft ist das während Corona besser als im umtriebigen Zuhause am Beistelltisch.“ Die Pandemie habe dazu geführt, dass die durchschnittliche Mietdauer zuletzt deutlich gefallen ist. „Manchmal wird ein Mikro- apartment auch nur für ein, zwei oder drei Tage vermietet, weil auch Kurzzeitreisende auf Selbstversorgung und Social Distancing setzen. Aber das stabilisiert die Auslastung in dieser Phase“, gibt sich Ries zufrieden. Durch dieses flexible Reagieren sei der Bereich Serviced Apartments, der dem Seg- ment Hotel am nächsten kommt, deutlich besser durch die Corona-Zeit gekommen als andere Sektoren, erklärt Ries: „Die Auslas- tungsquoten sind im Beherbergungsgewer- be stark eingebrochen. Hotels sind teilweise geschlossen, im Durchschnitt reden wir dort von Auslastungsquoten zwischen zehn und 15 Prozent. Serviced Apartments operieren selbst in Hoch-Zeiten der Corona-Reise- beschränkungen noch mit einer Auslastung Die verschiedenen Entwicklungen, die den Immobilienmarkt beeinflussen, sorgen dafür, dass Micro Living auf Interesse stößt: kaum bezahlbare Mieten in Ballungsgebieten bei gleichzeitig geringem Leerstand, mehr Singlehaushalte, eine wachsende Anzahl von Berufspendlern und last but not least – mehr Homeoffice. N o. 2/2021 | www.institutional-money.com 217 P R O D U K T E & S T R A T E G I E N | IMMOB I L I EN – S E RV I C ED APAR TMENT S

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