Institutional Money, Ausgabe 2 | 2021

winn aus der Digitalisierung können wir Menschen ab einem Gesamtvermögen von fünf Millionen Euro vollumfänglich betreu- en.“ Darunter wird es schwierig, insbesondere wenn auch alternative Investments getätigt werden sollen oder wenn man in Single Funds investieren möchte. Das durch- schnittliche Vermögen der Finvia-Kunden liegt zwischen 20 und 30 Millionen Euro. Die Kosten bewegen sich je nach Vermö- gensgröße um 0,5 Prozent der betreuten Vermögenswerte, plus Zuschläge für kom- plexe Vermögen. „Es macht schon einen Unterschied, ob wir zwei oder 50 Gesell- schaften verbuchen müssen, und wie viele Gesellschafter zu betreuen sind.“ Institutionelle Kunden betreut Finvia nur wenige. „Wir haben keinen Aktuar“, begründet das Neuhaus, „aber wir unter- stützen einige Kommunen beim Vermö- genscontrolling, der Erstellung der stra- tegischen Asset Allocation oder in der Managerselektion.“ Für die Zukunft will er die Betreuung von weiteren institutio- nellen Kundengruppen aber nicht aus- schließen. Eigene Weiterentwicklung Bei der App und den weiteren digitalen Anwendungen setzt Finvia auf Standard- software, die anschließend inhouse an die spezifischen Bedürfnisse der Family-Office- Kunden angepasst wird. Die Frage nach dem Datenschutz stellt sich natürlich auch bei Finvia, gerade weil das Gesamtvermögen konsolidiert darge- stellt wird. „Natürlich haben wir alle Sicherheitsvor- kehrungen getroffen, die möglich sind, um hier größtmögliche Sicherheit zu gewähr- leisten“, erklärt Neuhaus. So liegen die Daten beispielsweise in Deutschland auf dem Server der Bayerischen Landesbank. Auch auf gängige Sicherungsschritte wie eine Zwei-Faktor-Authentifizierung bei der Anmeldung greift Finvia zurück. „Trotzdem ist es leider unmöglich, hundertprozentige Sicherheit zu gewährleisten, auch nicht bei einem analogen Haus“, gibt Neuhaus zu bedenken. „Außerdem haben wir sogenann- te White Hats engagiert. Das sind im Prin- zip von uns bezahlte Hacker, die nach Schwachstellen in unseren Systemen suchen.“ Die Frage, ob der typische Family-Of- fice-Kunde schon so weit ist, sein digitales Angebot zu nutzen, dreht er einfach um: „Ich sehe es eher so, dass die traditionellen Family Offices in nicht allzu weiter Zukunft den Anschluss verpassen und mit einem nicht mehr kommunizierbaren Angebot dastehen werden.“ Die typischen Kunden seien viel autonomer als früher und schauen sich eben gern auch mal am Sonntagabend ihr Vermögen an. „Das Kodak- oder Nokia- Phänomen ist doch die größte Heraus- forderung für Family Offices, wenn man moderne Bankdienstleistungen zu günstigen Preisen an jeder Ecke bekommt. Unsere Kunden wollen heute viel mehr Freiheiten als früher, und sie wollen unabhängig von unseren Öffnungszeiten sein.“ ANKE DEMBOWSKI Darstellung der Immobilien Jede Immobilie wird mit ihrem Wert, den Einnahmen und dem Ergebnis dargestellt. Eine Ebene tiefer finden sich Kaufvertrag, Notarurkunde, Bauakte, aber auch statische Kennzahlen, Hausgeldabrechnungen, Grundsteuerbescheide etc. Quelle: Finvia 214 N o. 2/2021 | www.institutional-money.com P R O D U K T E & S T R A T E G I E N | F I NV I A FAMI LY OF F I C E – D I G I TA L I S I E RUNG FOTO : © F I NV I A

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