Institutional Money, Ausgabe 2 | 2021

A us heutiger Sicht scheint nichts plausibler zu sein als die günstige Marktentwick- lung des Jahres 2020 ab Ende März. Milliarden-Hilfsprogramme für Unternehmen und Konjunktur, ein starker Anstieg der Spartätigkeit, weil man sein Geld nur online loswurde und angesichts der Pandemie die Konsumlaune litt. Ergänzt um Inflationssorgen angesichts neuer Re- kordschulden, ergab das den perfekten Cocktail für ein gutes Asset-Management- Jahr. Der Verhaltensökonom Daniel Kahne- mann würde von „Hindsight Bias“ (Rück- schaufehler) sprechen, denn dass nichts davon Ende März klar erkennbar war, zeigt ein Blick auf den Aktienkurs von Black- Rock. Das Papier verlor zwischen Mitte Fe- bruar und Ende März 40 Prozent und damit deutlich mehr als Nasdaq und S&P 500. Mit anderen Worten: Niemand war damals für die Vermögensverwaltungsbranche optimis- tisch – was sich aber rasch änderte und den Aktionären der weltweit größten Fondsge- sellschaft seit damals rund 150 Prozent Kursgewinn bescherte. Und das obwohl diese ihre Assets in der zweiten Jahreshälfte um „nur“ neun Prozent – vornehmlich in- stitutionelles Geld – ausweiten konnten. Ins- gesamt präsentiert sich die Volumensent- wicklung der ganz großen Investmenthäuser wieder gemischt. Während die Capital Group binnen Halbjahresfrist rund 13 Pro- zent zulegen konnte, trat J.P. Morgan AM auf der Stelle. Bei Franklin Templeton wur- de das verwaltete Vermögen um fast 100 Prozent größer, allerdings war dafür die Übernahme von Legg Mason (rund 70 Mrd. Euro) und deren Boutiquen Brandywine, Clearbridge, Martin Currie oder Western Asset notwendig. „Durch die Übernahme mehrerer spezialisierter Investment Mana- ger von Weltrang etabliert sich Franklin Templeton als einer der weltweit größten unabhängigen Investment Manager mit einem verwalteten Vermögen von rund 1,5 Billionen US-Dollar“, erklärt Stefan Bauer, Deutschlandchef Franklin Templeton, ge- genüber Institutional Money. Die Übernah- me erfolgte, gemessen an den jeweiligen Assets, fast auf Augenhöhe und ergibt grundsätzlich Sinn: Basierte das Geschäfts- modell Franklin Templetons vor dem Zu- sammenschluss zum Großteil auf dem Seg- ment „Retail/Wholesale“ (zirka 75 %) und weniger auf dem institutionellen Geschäft (zirka 25 %), war es bei Legg Mason genau spiegelverkehrt. Nach der Fusion verteilen sich die Gelder wesentlich ausgewogener. Deutschen Großanlegern soll die Übernah- me jedenfalls zugutekommen, betont Bauer: „Wir haben als Franklin Templeton einen starken Markennamen aufgebaut und einen gut vernetzten Vertrieb, der nun auch auf das Angebot der neu hinzugekommenen Gesell- schaften zugreifen kann. Hier ist eine echte Win-win-Situation entstanden: Unser Ver- trieb freut sich über die vielen neuen institu- tionellen Strategien, die einzelnen Boutiquen freuen sich über den starken Vertrieb von Franklin Templeton in Deutschland.“ Eine Akquisition sorgte auch bei Natixis Investment Management für Volumenszu- wächse. Der Vermögensverwalter profitierte vom Zusammengehen von Tochter Ostrum AM und Banque Postale AM. „Dadurch ist eines der führenden Häuser in Europa für das Management von Versicherungsvermö- gen, vor allem bei Fixed Income, entstan- den“, erläutert Sebastian Römer, Head of Central & Eastern Europe bei Natixis IM. Der weitere Anstieg beim verwalteten Ver- mögen beruht auf dem „Market Impact“, insbesondere durch steigende Aktienkurse. „Und weil diese Assetklasse ein wichtiger Teil unseres Geschäfts ist, hatte das auch einen positiven Effekt auf das verwaltete Vermögen“, hält Römer fest. Er ergänzt: „Grundsätzlich ist ein Vorteil unseres Mul- ti-Affiliate-Modells mit mehr als 20 spezia- Vermögensverwalter können trotz eines stürmischen Jahresauftakts aufgrund eines starken zweiten Halbjahrs zufrieden auf die vergangene Anlageperiode zurückblicken. Sturm überstanden René Weinhold, Country Head Vontobel AM Germany and Austria: „Der hohe Netto-Neugeldzuwachs ist Ausdruck des ausgeprägten Vertrauens der Kunden.“ Holger Leimbeck, Bereichs- leiter Kundenbetreuung & Vertrieb bei der BayernInvest: „Wir sind ganz nah am Kunden und ganz nah am Markt.“ Stefan Bauer, Deutschland- chef von Franklin Templeton: „Deutsche Kunden haben uns viel positives Feedback zu der Akquisition von Legg Mason und deren Boutiquen gegeben.“ Michael Steiner, Director Business Development, Nikko AM: „Wir verzeichneten eine starke Nachfrage nach unserem Nikko AM ARK Disruptive Innovation Fund.“ Marcus Stollenwerk, Leiter des Bereichs Vermögensver- waltung bei FvS: „Die Zuflüsse und das uns damit entgegen- gebrachte Vertrauen sind für uns Ansporn und Verpflichtung.“ Sebastian Römer, Head of Central & Eastern Europe bei Natixis IM: „Ein Großteil des Zuwachses kommt aus dem Zusammengehen von Ostrum AM und Banque Postale AM.“ 192 N o. 2/2021 | www.institutional-money.com P R O D U K T E & S T R A T E G I E N | I NS T I TUT I ONA L MONE Y RANK I NG FOTO: © FRANKLIN TEMPLETON, AXEL GAUBE, MARTIN JOPPEN, GORAN ANDRIC, TOBIAS HASE, MARCUS BECKER

RkJQdWJsaXNoZXIy ODI5NTI=