Institutional Money, Ausgabe 2 | 2021

gieumsetzung für die Investoren an Be- deutung noch gewinnen.“ Nach einer Rückkehr alter Zeiten sehnt sich Siragusa- no überhaupt nicht: „Wir finden die ak- tuelle Marktbereinigung eher positiv. 2020 ist vergleichbar mit einem Meteoritenein- schlag, der etliche ,fragwürdige‘ Konzepte aus dem Markt genommen hat. Die Bran- che sollte an dieser Stelle selbstkritisch die Marketingversprechen an ihre Kun- den überdenken. Wenn Short-Vola- Konzepte als Absolute-Return-, Total- Return- oder Allwetterfonds vermark- tet wurden, dann wurden fahrlässig die wahren Eigenschaften von Short Volatility Investing verschwiegen und eine falsche Erwartung geweckt.“ Volatilität allgemein und gerade die extremen Tails handeln immer noch auf gestressten Niveaus, findet Alex- ander Raviol. Dies gelte sowohl im Ver- gleich zu den Volatilitätsniveaus vor Co- rona als auch insbesondere im Vergleich zu anderen Anlageklassen wie riskanten Bond- oder Aktieninvestments: „Diese haben sich durch die fiskalischen und monetären Eingriffe sehr viel schneller erholt. Die Erfahrungen aus dem März 2020 führten zu einer starken Selektion der Anbieter, und auch die Nachfrage von Investoren ist noch nicht wieder auf dem Vorkrisenniveau. Hervorzuhaben ist ins- besondere die erfolgte Erholung in den letzten Monaten, die die Nachhaltigkeit und die Attraktivität der Risikoprämie noch einmal unterstreichen. Insofern ist das Interesse von Kunden gerade vor dem Hintergrund der nachhaltig niedrigen Zinsen und der nur begrenzten Anzahl alternativer Renditequellen weiter vorhan- den, eine Entwicklung hin zu den Gege- benheiten von vor Corona ist jedoch noch lange nicht erfolgt.“ Institutionelles Feedback Wie haben Institutionelle auf Absturz und Aufholprozess der Short-Volatility- Strategien reagiert? Kunze von Assenagon dazu: „Wir haben unseren Assenagon Alpha Premium im Dezember 2019 auf- gelegt. Für uns hat die Krise die Track- Record-Anforderungen, die an den Alpha Premium gestellt werden, eher verkürzt. Wir sind im Dezember 2019 mit etwas über 80 Millionen Euro gestartet, freuen uns seitdem über Zuflüsse und stehen jetzt bei knapp unter 130 Millionen Euro.“ Natürlich sei kein Investor über nega- tive Performancezahlen glücklich, so Alt- mann. „Wir haben über die Jahre jedoch die Erfahrung gemacht, dass in der Asset- klasse Volatilität typischerweise sehr breit aufgestellte und professionelle Anleger aktiv sind. Vor diesem Hintergrund haben diese die Thematik 2020 durchaus kritisch hinterfragt, aber letztlich auch positiv be- gleitet. Das zeigt sich auch an der Asset- Entwicklung: Nach einer Delle befinden wir uns seit Herbst 2020 wieder auf einem deutlichen Wachstumspfad.“ Aktuell hat man einen Fonds in der Auflage, der auf der Managementstrategie des Premium- Income aufsetzt, jedoch die Rentenmärkte als Basisassetklasse nutzt. Rund um diese auch als Publikumsfonds erhältlichen Varianten stehen dem institutionellen In- vestor unterschiedlichste Abwandlungen für eine individuelle Umsetzung zur Ver- fügung. Für beides verzeichnet man bei QC Partners im Moment hohes Interesse. Mader von finccam reflektiert: „Eine der Lektionen aus der nie dagewesenen Situation im Februar/März 2020 war, dass Investoren, die nach der Krise ein Reba- lancing oder gar eine Aufstockung der Assetklasse durchführen konnten, sehr attraktive Ergebnisse erzielten. Das Inter- esse für die Risikoprämie ist aufgrund des aktuellen Umfelds mit hohen Aktienbe- wertungen und geringen Zinsen und Spreads weiterhin hoch. Als wichtig er- weist sich in diesem Zusammenhang ein stringentes Risikomanagement. Unsere Assets konnten seit der Krise zulegen.“ Die Reaktion der Institutionellen in der Krise habe die komplette Bandbreite gezeigt, führt Raviol aus. „So gab es An- leger, die aufgrund von erreichten Risiko- budgets entweder ihre Gesamtallokation an Risky Assets abbauen beziehungsweise den Baustein Volatilität reduzieren muss- ten. Es gab aber auch Investoren, die die Chance erkannt und aktiv in die Asset- klasse Volatilität investiert haben. Teilweise wurden direkt Gelder investiert, teilweise wurde das Rendite-Risiko-Profil beste- hender Spezialfondsallokationen massiv erhöht und ein sehr viel höheres Exposure zur Risikoprämie aufgebaut. Insgesamt folgten im Publikumsfondsbereich auf starke Zuflüsse vor dem März 2020 Abflüsse im zweiten Halbjahr 2020 und insgesamt leicht niedrigere Assets under Management. Gerade diese Entwicklung bestätigt das Potenzial der Assetklasse, da die Allokation aller Marktteilnehmer sig- nifikant geringer als vor der Krise ist.“ Bei Warburg ist die überwiegende Mehrheit der Investoren der Volatilitäts- risikoprämie treu geblieben. Borchers: „Eine antizyklische Investition in die Prä- mie konnten wir hingegen nicht feststel- len. Aktuell steigt die Zahl der Gespräche um die Prämie und eine sinnvolle Ausge- staltung und Implementierung im Rahmen des Portfolios wieder an, sicherlich auch aufgrund der stabilen Wiederaufholung.“ Klare Transparenz und eine bedarfs- gemäße, eng getaktete und unaufgeregte Kommunikation rückt Siragusano von 7orca in den Fokus: „Dadurch haben wir weiter Vertrauen aufgebaut. Heute sind unsere Kunden mehr denn je von der Volatilitätsrisikoprämie überzeugt.“ Das spiegelt sich auch in den Assets under Management von 7orca in Short-Volatili- ty-Strategien wider. Diese stiegen von zirka 300 Millionen Euro Ende 2019 auf aktuell über 600 Millionen Euro, wobei 7orca sowohl Aufstockungen von Be- standskunden als auch Investitionen von Neukunden verzeichnete. DR. KURT BECKER » Aktuell steigt die Zahl der Gespräche um die Prämie und eine sinnvolle Implementierung auf Portfolioebene. « Dr. Björn Borchers, Leiter Multi Asset & Liquid Alternatives bei der Warburg Invest KAG in Hamburg 190 N o. 2/2021 | www.institutional-money.com P R O D U K T E & S T R A T E G I E N | R I S I KOPRÄMI E FOTO : © K A R L- J ENS HANNEWA L D

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