Institutional Money, Ausgabe 2 | 2021

eine Aufholen dieser schwachen zwei Pro- zent für 2021 an. Kaum Änderungen So wie es Institutionelle erwarten, füh- ren die Anbieter ihre Short-Vola-Strategien unverändert fort. Beim Assenagon Alpha Premium wurde angesichts fetter Volatili- tätsrisikoprämien nach dem Höhepunkt der Krise lediglich die Investitionsquote antizyklisch deutlich erhöht. Beim QCP PremiumIncome beträgt die Investitions- quote im Durchschnitt weiterhin 150 Pro- zent des Fondsvolumens. Alles beimAlten bleibt auch bei Lupus alpha. Alexander Raviol: „Das Delta-Hedging wird unver- ändert umgesetzt und erfolgt je nach Marktbewegung auch mehrmals am Tag. Schon seit mehreren Jahren vermeiden wir das Handeln der Futures – also den Delta- Hedge des Replikationsportfolios – in der Zeit um den Tagesschluss, da hier die Flows der systematischen Produkte und weniger flexible Markteilnehmer die Vola- tilität zum Tagesende massiv verstärken können. Dies war in der Krise im März 2020 besonders ausgeprägt.“ Ein wenig am Risikomanagement gearbeitet hat man bei finccam. Mader: „Als Reaktion auf die beispiellose Marktsituation 2020 mit ex- tremen Ausschlägen konnten wir unser Ri- sikomanagement noch einmal nachschär- fen. Extremsituationen werden damit we- niger negative Ergebnisse produzieren. Die Art der Umsetzung verbessert die langfristige Renditeverteilung der Strate- gie bei stabiler Renditeerwartung.“ Nach dem Wash-out bei Short-Volatility- und Tail-Risk-Positionen, der mit Fonds- schließungen einherging, erhebt sich die Frage nach strukturellen Änderungen an den Märkten. Borchers: „Die reduzierte Zahl der Anbieter von Volatilitätsstrategien sollte sich nicht negativ auf die VRP aus- wirken, wobei die Unterschiedlichkeit in der Herangehensweise nicht zu jeder Zeit einen Crowding-Effekt erzeugt haben soll- te. Das allgemeine Interesse an der VRP wird sich nicht strukturell verändern, aller- dings werden institutionelle Kunden indi- viduellere Lösungen vollziehen.“ Kunze meint dazu: „Die Reduktion der Peergroup bedeutet, dass sich diejenigen, die die As- setklasse weiterhin strategisch vorantrei- ben, auch das Investorenvertrauen gegen- über der Assetklasse zurückgewinnen müs- sen. Ein anderer Effekt dieses Wash-outs spiegelt sich im Prämienniveau wider, das weiterhin erhöht ist.“ Laut Mader setzt sich der Trend weiter fort, dass Märkte und ins- besondere die zugehörigen Volatilitäten noch schneller reagieren als in der Vergan- genheit. Für Alexander Raviol ist 2020 so wie 2008 ein Umbruchsjahr am Volatili- tätsmarkt. Tindaro Siragusano sieht eine klare strukturelle Verschiebung und somit auch ein strukturelles Repricing der Vola- tilitätsrisikoprämie, verbunden mit deutlich weniger Anbietern und Investoren und da- durch einem merkbaren Angebotsüberhang an Optionalität. Altmann wiederum sagt, man habe 2020 zwar eine ausgeprägte Schockphase an den Börsen erlebt, jedoch keine strukturelle Veränderung: „Die Vola- tilitäten haben sich nach einem explosions- artigen, durchaus auch historischen Anstieg mittlerweile wieder ihren langjährigen Mittelwerten angenähert. Die Liquidi- tät an den Aktien-, Options- und Vo- latilitätsmärkten war 2020 durchge- hend hoch und ist es aktuell auch wei- terhin.“ Wie geht es weiter? Mader: „Aus unserer Sicht ist der Markt durch die Coronakrise attrakti- ver geworden. Die Angebots-Nach- frage-Situation hat sich deutlich ver- bessert, da einige große Anbieter aus- geschieden sind und sich gleichzeitig die Nachfrage bei Endinvestoren nach Absicherung tendenziell erhöht hat. Dies zeigt sich in den zuletzt sehr hohen VRPs. Die Gegenparteien unserer OTC-Geschäfte konnten uns vor diesem Hintergrund sehr attrakti- ve Prämien für die Risikoübernahme bie- ten. Hier hat sich auch unsere große An- zahl an potenziellen Handelspartnern aus- gezahlt. Viele der Marktteilnehmer, die früher überwiegend absolute Extremrisi- ken übernommen haben, werden dem Markt auch noch geraume Zeit fern blei- ben. Wir sehen daher weiterhin attraktive Risikoprämien.“ Laut Kunze erholt sich der Markt typischerweise von solchen Schocks: „Nach einiger Zeit kommt es zu neuen Produktlancierungen, Marktteilneh- mer kommen zurück und Prämien zeigen eine Mean Reversion zu Vorkrisenniveaus. Die Geschwindigkeit der Normalisierung ist schwer vorherzusehen. Schreitet die Normalisierung schneller voran, macht sich dies auch schneller in einer positiven Performance bemerkbar.“ Keine signifi- kanten Abweichungen zur Vor-Corona- Zeit im aktuellen Umfeld sieht Altmann: „Wir sehen weiterhin ein ausgeprägtes In- teresse von Investoren an Optionsstrate- gien. Es lässt sich registrieren, dass Absi- cherungsvarianten im Rahmen der Strate- » Aus unserer Sicht ist der Markt für Volatilitätsrisikoprämien durch die Coronakrise attraktiver geworden. « Dr. Wolfgang Mader, Partner der finccam investment in München » Unsere Assets in Short-Volatility-Stra- tegien stiegen von 300 Millionen Ende 2019 auf nun 600 Millionen Euro. « Tindaro Siragusano, CEO von 7orca Asset Management in Hamburg N o. 2/2021 | www.institutional-money.com 189 P R O D U K T E & S T R A T E G I E N | R I S I KOPRÄMI E

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