Institutional Money, Ausgabe 2 | 2021

F ür einen oberflächlichen Beob- achter der Börsen scheint die Aktienwelt schon lang wieder in Ordnung zu sein: Der schnellste Absturz der Börsengeschichte an den Ak- tienmärkten wurde prompt auch in Re- kordzeit wieder aufgeholt (siehe Grafik „Pandemie vergessen gemacht“) : Von den führenden Indizes befinden sich per Ende April 2021 sowohl MSCI World, MSCI Europe, DAX, Nikkei 225 als auch der S&P 500 Index auf einem Stand über jenem vom 18. Februar 2020, als die Pandemie-Diskussion be- gann, an den Börsen hochzukochen. Einzig der FTSE 100 Index hat seinen Ausgangsstand noch um einen guten Pro- zentpunkt verfehlt. Die Aufholjagden verlie- fen dabei regional unterschiedlich schnell. Den Vogel schoss Japan ab: In Tokio war der Drawdown schon Mitte Juni 2020 ab- geschlossen, gefolgt von S&P 500 und dem MSCI World im August. Etwas müder bei der Aufholjagd präsentierten sich beispiels- weise der DAX, der erst im Dezember 2020 alte Niveaus erreichte, beim MSCI Europe wartete man auf die vollständige Erholung sogar bis März dieses Jahres. Soweit der äußere Anschein, aber wer genauer hinsieht, entdeckt mehr. Alexander Raviol, Head of Alternative Solutions beim Asset Manager Lupus alpha, rekapituliert: „Der S&P 500 verlor in nur 15 Tagen über 20 Prozent an Wert, das war die schnellste Korrektur in dieser Größenordnung seit Beginn der Indexberechnung im Jahr 1927. Besonders hervorzuheben ist nicht die abso- lute Höhe des Rückgangs, sondern vor al- lem die Geschwindigkeit und die extreme Volatilität, mit der sich diese Bewegung vollzogen hat. So war der Aktienmarktrück- Anders als der Aktienmarkt konnte die Volatilitätsrisikoprämie den Pandemie-Crash im Frühjahr 2020 bisher nicht abschütteln. Für die im Rennen verbliebenen Short-Volatility-Fonds, die dadurch wieder mehr Fahrt aufnehmen können, ist dies erfreulich. Pandemie vergessen gemacht Fünf von sechs großen Aktienindizes holten binnen Jahresfrist den Drawdown auf. Das Tempo der Aufholjagd war zwar unterschiedlich und reichte vom Nikkei 225, der den Stand vom 18. 2. 2020 bereits im Juni 2020 wieder erreicht hat, über den S&P 500 und den MSCI World (August 2020) bis zum DAX (Dezember 2020) und dem MSCI Europe im März 2021. Nur der FTSE 100 liegt zum 30. 4. 2021 noch mit 1,2 Prozentpunkten hinter dem Stand von Mitte Februar 2020 zurück. Quelle: Bloomberg -40 % -30 % -20 % -10 % 0 % 10 % 20 % 30 % 40 % Jän Dez Feb 2020 2021 Nikkei 225 S&P 500 Index MSCI World Net Total Return USD Index Deutsche Börse AG German Stock Index DAX MSCI Europe Net Total Return USD Index FTSE 100 Index Performance, indexiert auf 100 » Die Risikoprämie für Volatilität ist seit März 2020 auf das Doppelte des langfristigen Durchschnitts gestiegen. « Alexander Raviol, Head of Alternative Solutions bei der Lupus alpha Asset Management GmbH, Frankfurt a. M. Doppelte Chance 182 N o. 2/2021 | www.institutional-money.com P R O D U K T E & S T R A T E G I E N | R I S I KOPRÄMI E FOTO : © MA RCU S B ECK E R , NEGRO E L KHA | S TOCK . ADOB E . COM

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