Institutional Money, Ausgabe 2 | 2021

von A-Aktien in globalen Indizes einherging. Im Juni 2019 lag der Anteil ausländischer Anleger nach Angaben der People’s Bank of Chi- na bei rund drei Prozent. Eine Frage der Klientel Insgesamt war und ist die Klientel für A- und B-Aktien also sehr un- terschiedlich. Ein hoher Anteil der A-Aktien liegt in Händen von uner- fahrenen chinesischen Privatanle- gern, die einen noch höheren Anteil des Handelsvolumens ausmachen. Bei B-Aktien wird zwar nur ein Teil von institutionellen Anlegern aus dem Ausland gehalten, aber die dort investierten internationalen Privat- anleger gelten als deutlich erfahre- ner als jene in A-Aktien. Auch bei den Bewertungen gibt es systematische Unterschiede. Die- se liegen bei A-Aktien in der Regel höher, was auf den starken Einfluss seitens der chinesischen Privatanle- ger zurückgeführt werden kann. Aufgrund ihres begrenzten Zugangs zu B-Aktien weisen diese niedrigere Bewertungen auf als die entspre- chenden A-Aktien, was den fehlen- den Arbitrage-Mechanismen geschuldet ist. Darüber hinaus können Unternehmen auch H-Aktien ausgeben, die in Hongkong ge- handelt werden. Eine weitere Mög- lichkeit ist die Notierung in den USA als sogenannte „N-Aktien“. Auch in anderen Ländern sind einzelne Akti- en chinesischer Unternehmen an den Börsen notiert. Der Studie nach gab es Ende 2018 insgesamt 3.488 börsennotierte Un- ternehmen in China, die ausschließ- lich A-Aktien ausgegeben hatten. Im Vergleich dazu handelten nur 82 Fir- men sowohl A- als auch B-Aktien, und lediglich 17 Unternehmen hatten ausschließlich B-Aktien ausgegeben. Interessant in Bezug auf A-Aktien ist, dass für diese besonders wenig Research verfügbar ist. Nach Anga- ben der US-Investmentfirma Mat- thews Asia werden 59 Prozent der Unternehmen überhaupt nicht von Analysten abgedeckt und 80 Prozent nur von zwei oder weniger Analys- ten gecovert. Ein großer Teil des Marktes ist deshalb noch weitgehend unent- deckt, was Vorteile aktiver Manager gegen- über passiven Produkten verspricht. Momentum vs. Reversal In der Studie werden alle chinesischen Unternehmen betrachtet, die nur A- Aktien oder sowohl A- als auch B- Aktien ausgegeben haben. Firmen mit nur B-Aktien bleiben unberück- sichtigt. Die Autoren schreiben, dass das kombinierte AB-Sample zwar recht klein ist, aber die saubere Tren- nung die Untersuchungen rechtfer- tigt. Der betrachtete Zeitraum reicht von Januar 2001 bis Dezember 2018. Die entsprechenden Daten stammen von China Stock Market & Accounting Research (CSMAR). Die Forscher kommen zum Er- gebnis, dass die Unterschiede in der der Investorenklientel tatsächlich Einfluss auf die Renditemuster von A- und B-Aktien zu haben scheinen. Sie zeigen, dass nur bei B-Aktien ein deutlicher Momentumeffekt vor- liegt (siehe Grafik „Momentum bei B-Aktien“) . Eine Long-Short-Strate- gie mit Top/Flop-Terzilen auf Basis Privatanleger dominieren Gegenüber A-Aktien gilt die Klientel bei B-Aktien als erfahrener. Der chinesische Aktienmarkt in Shanghai und Shenzhen wird von Privat- anlegern dominiert, die genauen Zahlen variieren je nach Quelle. Ausländi- sche institutionelle Anleger können hier in B-Aktien investieren oder sich als qualifizierte Investoren für A-Aktien registrieren. Daneben sind Privatanleger aus China, Hongkong und vielen anderen Ländern in B-Aktien investiert. In Hongkong dominieren im Vergleich dazu institutionelle Anleger. Stand: November 2020 | Quelle: China A-Shares: FAQs, facts, and figures, UBS Asset Management Deutschland 0 % 20 % 40 % 60 % 80 % 100 % Hongkong Shenzhen Shanghai Privatanleger Institutionelle 83 % 17 % 86 % 14 % 35 % 65 % Marktanteil Die Art der Marktteilnehmer spielt für die Entwicklung von Aktienbörsen eine nicht unwesentliche Rolle, wie eine vergleichende Analyse von chinesischen A- und B-Shares zeigt. N o. 2/2021 | www.institutional-money.com 135 T H E O R I E & P R A X I S | CH I NA - AK T I EN

RkJQdWJsaXNoZXIy ODI5NTI=