Institutional Money, Ausgabe 1 | 2021

In ihrer empirischen Analyse berechnete das Autorenduo die produktspezifische Volatilität auf Basis rollierender 36-Monats- Zeitfenster anhand von 8.931 aktienorien- tierten Hedgefonds aus der Union Hedge Fund Database, die sich aus vier größeren Datenquellen zusammensetzt: Eureka, Hedge Fund Research (HFR), Morningstar und Lipper TASS. Der Untersuchungs- zeitraum reichte von Januar 1997 bis De- zember 2017. Die Berechnungen ergaben, dass die durchschnittliche idiosynkratische Hedgefondsvolatilität bei 2,72 Prozent liegt, wobei der Medianwert 2,15 Prozent und die Standardabweichung dieser Volatilitäten 1,97 Prozent betragen (siehe Grafik „Per- sistenz der idiosynkratischen Hedgefonds- volatilität“) . Betrachtet man nun die einzelnen Hedge- fondsstrategien, so zeigt sich, dass die idio- synkratische Hedgefondsvolatilität bei den Stilen „Equity Market Neutral“ mit 1,87 Prozent und „Event Driven“ mit 1,97 Pro- zent relativ niedrig ausfällt, während sie für „Emerging Markets“ (3,74 Prozent), „Equi- ty Long only“ (3,09 Prozent) und „Equity Long/Short“ mit 2,74 Prozent vergleichs- weise hoch ausfällt. Auch stellte sich heraus, dass die Schwankungsneigung des einzelnen Fonds eine persistente Fonds- eigenschaft darstellt: Zirka zwei Drittel aller Fonds, die sich im ersten respektive fünften Quintil – gereiht nach ihrer idiosynkrati- schen Volatilität – befinden, waren dort auch drei Jahre zuvor zu finden (siehe Ta- belle „Nachhaltig stabil“) . Eine weitere Erkenntnis dieser Studie war, dass die Prognosegüte der entwickelten Kenngröße „idiosynkratische Hedgefonds- volatilität“ sehr überzeugend ausfällt. So liegt die Return-Differenz zwischen den Hedgefondsportfolios des fünften und des ersten Quintils bei 0,60 Prozent pro Monat und ist statistisch signifikant auf einem Konfidenzniveau von 99 Prozent; der t- Wert liegt bei 2,72. Wenn man die Ergeb- nisse im Hinblick auf die Risikofaktoren des Neun-Faktor-Modells kontrolliert, redu- ziert sich der risikoadjustierte Rendite- Spread leicht auf monatlich 0,43 Prozent und bleibt statistisch signifikant bei einer Irrtumswahrscheinlichkeit von fünf Prozent. Diese ökonomisch großen Risikoprämien bleiben bestehen, wenn man andere Faktor- modelle zur Risikoadjustierung einsetzt. Fünf bis sechs Prozent mehr In einem multivariaten Rahmen bleibt der positive Renditeeffekt der idiosynkratischen Hedgefondsvolatilität erhalten. Ergebnisse der Regressionsrechnungen künftiger Fondsrenditen und Neun-Faktor-Alphas auf die idiosynkratische Hedgefondsvolatilität und zusätzliche Fondseigenschaften – die da sind: Fondsrendite, Fondsgröße, Fonds- alter, das Delta der Performancegebührre- gelung, Management- und Performancege- bühr, Mindestanlagesumme, Lock-up- und Kündigungsfristen, ob es sich um einen Offshore-Fonds handelt, ob Leverage ein- gesetzt wird und es eine High Water Mark Aus dem Meer von Hedgefonds die „richtigen“ Kandidaten auszuwählen, zählt zur hohen Kunst der Kapitalanlage. Eine aktuelle Forschungsarbeit deutet sehr klar darauf hin, dass Fonds mit hoher idiosynkratischer Volatilität bevorzugt werden sollten. N o. 1/2021 | www.institutional-money.com 91 T H E O R I E & P R A X I S | I D I OS YNKRAT I S CHE R VOL AT I L I T Ä T S E F F E K T

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