Institutional Money, Ausgabe 1 | 2021

Und was meinen Sie mit einer „gewach- senen Bedeutung“ in wichtigen Märkten außerhalb Ihres Heimatmarktes? Jenny Johnson: Generell sind die Ansprüche, die Kunden heute an einen Asset Manager stellen, gewachsen. Um nachhaltig erfolg- reich zu sein, reicht es heute einfach nicht mehr aus, eine ausgeprägte Stärke bei einem einzelnen Produkt oder in einer be- stimmten Assetklasse vorzuweisen. Institu- tionelle Anleger erwarten heute deutlich mehr. Gesucht wird vielmehr nach einem starken Partner, der seinen Kunden nicht nur eine möglichst große Bandbreite an Investmentlösungen eröffnet, sondern auch über die Fähigkeit zur Vordenkerschaft, die dafür notwendige Technologie, aber auch eine entsprechende Kompetenz in der im- mer wichtiger werdenden Integration und Verarbeitung von großen Datenmengen bis hin zum Einsatz von künstlicher Intelligenz verfügt. Das kann man als Asset Manager heute nur noch ab einer gewissen Größe leisten. Und diese Größe haben wir mit dem Zusammenschluss, durch den wir in die Top Ten der größten Geldmanager weltweit auf- gestiegen sind, nicht nur erreicht, sie hilft uns auch in Bezug auf eine bessere Wahr- nehmung seitens bestehender wie auch potenzieller neuer Kunden in unserem Hei- matmarkt, aber gerade auch in Märkten außerhalb der USA. Geben Sie uns Beispiele? Jenny Johnson: Großbritannien, Australien und Japan. Aus unserer Sicht sind das alle- samt Schlüsselmärkte für unser Geschäft. In Australien etwa belegte Franklin Templeton vor der Fusion vielleicht Platz 40 unter den großen Gesellschaften, Legg Mason lag etwa auf Platz 20. Nach dem Zusammen- schluss stehen wir auf Rang zwölf der be- deutendsten Asset Manager in Australien. Und welche Bedeutung hat ein Markt wie Deutschland für Ihre Gesellschaft? Jenny Johnson: In Deutschland haben wir unser Büro seit 1992. Wir waren einer der ersten US-Fondsmanager mit einer eigenen Niederlassung vor Ort in Frankfurt. Im kom- menden Jahr feiern wir unsere 30-jährige Präsenz in Deutschland und gehören mit ei- nem inzwischen verwalteten Volumen von gut 21 Milliarden US-Dollar, die wir für un- sere deutschen Kunden in Publikumsfonds managen, zu den Top Drei der großen aus- ländischen Fondsanbieter. Deshalb kann es kaum verwundern, dass Deutschland schon seit Langem unser größter Markt in der ge- samten EMEA-Region ist. Es ist natürlich » Wir waren einer der ersten US-Fondsmanager mit einer eigenen Niederlassung vor Ort in Frankfurt. « Jenny Johnson, Franklin Templeton Vordenkerin Jenny Johnson ist seit gut einem Jahr President und Chief Executive Officer von Franklin Resources, der Muttergesellschaft von Franklin Templeton. Zuvor hatte sie die Rolle des Chief Operating Officer inne und leitete den Großteil des Investment Manage- ments sowie alle damit verbundenen Teams. Da- rüber hinaus war sie für Franklin Templetons welt- weiten Vertrieb an Privatkunden und institutionelle Kunden verantwortlich, einschließlich der Produktent- wicklung. Sie gehört weiterhin dem Exekutivkomitee von Franklin Resources an, einer kleinen Gruppe von Topführungskräften des Unternehmens, die für die Entwicklung der Gesamtstrategie verantwortlich sind. Johnson trat 1988 in das Unternehmen ein. Sie wurde mehrfach als eine der einflussreichsten Frauen im Asset Management sowie für ihre Vordenkerrolle in der Branche ausgezeichnet. Außerdem ist sie Treuhänderin der Crystal Springs Uplands School und Vorstandsmitglied des Lucile Packard Children’s Hospital. Ihren Universitäts- abschluss in Wirtschaftswissenschaften hat sie an der Uni- versity of California gemacht. Jenny Johnson vor der New York Stock Exchange, der bedeutendsten Börse der USA. 64 N o. 1/2021 | www.institutional-money.com T H E O R I E & P R A X I S | J ENNY JOHNSON | F RANK L I N T EMP L E TON FOTO : © ROB E RT HOU S E R

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