Institutional Money, Ausgabe 1 | 2021

Reihe von Übernahmen gestemmt. Daher wissen wir, wie wir Unternehmen integrie- ren, ohne sie dabei ihrer Individualität zu berauben. Beide Gesellschaften, sowohl Franklin Templeton als auch Legg Mason, haben seit jeher eine Tradition autarker Investmentteams verfolgt und weisen eine ähnliche Firmenkultur auf. Und wir sind entschlossen, diese Kultur, die auf optima- len Kundenservice ausgerichtet ist, auch weiterhin zu pflegen. Nicht ohne Grund haben wir von Anfang an klar kommuni- ziert, dass die Unabhängigkeit der Marken auch der neu angeschlossenen Manager erhalten bleiben soll. Im Übrigen hätten wir den Deal nicht gemacht, wenn wir die neuen Partner nicht mit an Bord gehabt hätten. Ging es bei dem Merger in erster Linie darum, eine Reihe von Schwachstellen auf Seiten der früheren Franklin Templeton zu schließen? Jenny Johnson: Diese Akquisition war für uns eine Wachstumsstory. Es war von Anfang an klar, dass wir bestimmte Lücken füllen müssen, um weiterhin signifikant wachsen zu können. Lücken nicht nur in unserem Produktangebot, sondern auch in Bezug auf die Vertriebsstruktur und unsere deutlich gestiegene Bedeutung in wichtigen Märk- ten, sowohl innerhalb als auch außerhalb der USA. Bleiben wir zunächst bei der Produktseite. An welchen Stellen waren denn solche Lücken konkret zu füllen? Jenny Johnson: Durch die Akquisition wurde unser Produktangebot bei Core- und Core- plus-Anlagen im Anleihenbereich – hier möchte ich Western Asset und Brandywine Global erwähnen – sowie im Bereich Real Assets, damit meine ich Clarion, deutlich erweitert. Speziell auf der institutionellen Seite unseres Geschäfts ging es vor allem darum, uns bei alternativen Investments zu verstärken, wo wir nun rund 127 Milliarden US-Dollar verwalten. Das ist ein Anlage- sektor, der unserer Erwartung nach gerade im aktuellen Markt mit nach wie vor extrem niedrigen Zinsen und inzwischen relativ hoch bewerteten Aktienmärkten noch deut- lich an Bedeutung gewinnen wird. Wir gehen zudem davon aus, dass alternative Investments auch im Retailsektor auf ein zunehmend hohes Interesse stoßen werden. Das alles sind Bereiche, die wir durch das vorhandene Lösungsangebot in unserer neuen kombinierten Organisation sehr gut abdecken können. Inwieweit ändert der Zusammenschluss etwas an der Kundenstruktur einer Gesell- schaft wie Franklin Templeton, und was hat eigentlich ein institutioneller Investor davon? Jenny Johnson: Vor dem Zusammenschluss basierte unser Geschäftsmodell zu rund 75 Prozent auf dem Vertrieb an Privatkunden. Bei Legg Mason war es genau umgekehrt, dort dominierte das institutionelle Geschäft zu rund drei Vierteln. Seit der Fusion teilt sich das in jeweils rund 50 Prozent institu- tionelles Geschäft respektive den Vertrieb an Privatkunden auf. Daher hat uns die Fusion auch in dieser Hinsicht vollkommen neue Möglichkeiten eröffnet, insbesondere in Bezug auf Cross-Selling-Opportunitäten in den jeweiligen Kundensegmenten auf beiden Seiten. Die Tragweite dieses Effekts hat uns anfangs selbst überrascht, stellt aber aus meiner Sicht eine der großen Chancen für die Zukunft unseres Unternehmens ins- gesamt dar, gerade im institutionellen Ge- schäft, wo wir unseren Fußabdruck deutlich vergrößert haben. » Im Verlauf unserer Firmengeschichte haben wir bereits eine ganze Reihe von Übernahmen gestemmt. « Jenny Johnson, Franklin Templeton 62 N o. 1/2021 | www.institutional-money.com T H E O R I E & P R A X I S | J ENNY JOHNSON | F RANK L I N T EMP L E TON FOTO : © ROB E RT HOU S E R

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