Institutional Money, Ausgabe 1 | 2021

he, die ein Emittent auflegt, der im Zweifel ohnehin schon hoch verschuldet ist. Im Prinzip standen selbst Privatanleger im ver- gangenen Jahr vor dem gleichen Problem. Inwiefern? Dirk Rüttgers: Aus der Betreuung von priva- ten Mandaten, die die Do Investment ja auch übernimmt, wissen wir, dass auch der sehr konservative Anleger in den letzten Jahren sein Aktienexposure aufgrund der Niedrigzinssituation sukzessive erhöht hat. Ein vorsichtiger Investor, der vor fünf oder sechs Jahren noch einen Anteil von viel- leicht 30 Prozent Aktien und 70 Prozent Renten in seinem Depot hatte, steht heute eher bei einem Verhältnis von jeweils 50 Prozent in Aktien respektive Anleihen. Anne Pferschy: Genau das aber kann eine Stiftung in ihrem Portfolio aufgrund der erwähnten Vorgaben der Stiftungsaufsicht nicht so ohne Weiteres umsetzen. Denn sie ist am Ende auf eine gewisse Nachhaltigkeit ihrer Vermögenserträge und die Vermeidung allzu hoher Verluste festgelegt. Wobei das doch eher eine Art „gefühlte Grenze“ darstellt? Dirk Rüttgers: Sie ist nicht in Stein gemeißelt, zumal die Stiftungsaufsichten in den einzel- nen Bundesländern unterschiedliche Vor- gaben dazu machen. Aber man kann schon sagen, dass ein Aktienanteil von 30 bis 40 Prozent für eine Stiftung die Obergrenze dessen darstellt, was die jeweilige Aufsicht zulässt. Für den Rest ist sie dann zwangs- läufig auf verzinsliche Anlagen festgelegt. Entspricht das in etwa dem derzeitigen Ak- tienanteil im Portfolio der Dornier Stiftung? Dirk Rüttgers: Dort liegen wir eher bei etwa 40 Prozent Aktien. Wobei wir unter diesen 40 Prozent alle Risiko tragenden Invest- ments zusammenfassen. Dazu gehört bei- spielsweise auch Gold. Als Stiftung haben wir in der Regel eine kleinere Beimischung, die vielleicht drei oder vier Prozent beträgt. Anne Pferschy: Wir sind allerdings in einem Prozess zu überlegen, ob wir unsere Sach- wertquote durch landwirtschaftliche Invest- ments nicht durchaus noch etwas erhöhen können, ohne dass es den Anforderungen der Stiftungsaufsicht entgegenläuft. Bevor wir das Tema Sachwerte vertiefen, würde ich gern einen Schritt zurück machen und etwas mehr über die Rolle von Do Investment für die Stiftung wie auch über das Unternehmen selbst erfahren. Dirk Rüttgers: Die Do Investment AG ist ein nach Paragraf 32 KWG zugelassener Ver- mögensverwalter. Als im Grunde klassi- scher Finanzdienstleister sind wir eng ange- bunden an das Family Office der Familie von Silvius Dornier, die gleichzeitig auch die Aktionäre der Do Investment AG dar- stellt. Daher haben wir die Familie selbst als Mandantin, betreuen aber auch ihre Stiftun- gen. Wir verwalten darüber hinaus auch die Vermögen weiterer Stiftungen und Family Offices im deutschsprachigen Raum, sprich sowohl Deutschland, Österreich als auch der Schweiz. Wir managen zudem diverse Publikums- und Spezialfonds, sowohl in Luxemburg als auch in Deutschland. Dann würden Sie nicht in den Abgesang auf den Multi-Asset-Ansatz einstimmen wie manche Ihrer Wettbewerber? » Die Coronakrise hat gezeigt, dass Assetklassen wie Hochzinsanleihen oder Emerging-Markets- Bonds große Schwan- kungen zeigen können. « Dirk Rüttgers, Dornier Stiftung Dirk Rüttgers Dirk Rüttgers ist Vor- standsmitglied der Dor- nier Stiftung sowie Vor- stand der Do Investment AG, die beide zur Silvius Dornier Holding gehören. Rüttgers hat an der Uni Köln studiert und war fast zehn Jahre als Generalbevollmächtigter für die Weberbank tätig, bevor er seine eigene Vermögensverwaltung gegründet hat. Rüttgers zeichnet für das Management der Kapi- talanlagen der Dornier Stiftung sowie das Family Office der Familie Dornier verantwortlich. 56 N o. 1/2021 | www.institutional-money.com T H E O R I E & P R A X I S | ANNE P F E R S CHY + D I RK RÜT TGE R S | DORN I E R S T I F TUNG FOTO : © ANDR E A S GE B E RT

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