Institutional Money, Ausgabe 1 | 2021

schlagen, um die Bedingungen für profes- sionelle Anleger zu verbessern. Sollten die- se umgesetzt werden, können wir uns gut vorstellen, dass der ELTIF für Anleger attraktiver wird.“ Nachbesserungen gefordert Die Branche hat einen Wunschzettel an die Regulatoren. Sie hat sich beispielsweise eine Erweiterung der Infrastrukturvor- aussetzungen und konkretere Beschrei- bungen der Eligible Assets, insbesonde- re bei Immobilien, gewünscht. „Dort wurde vergleichsweise unspezifisch ver- langt, dass sie ein wesentliches oder sekundäres Element eines langfristigen Investitionsprojekts entsprechend den Wachstumszielen der EU aufweisen. Vermutlich auch deswegen handelt es sich bei den gerade in jüngster Zeit auf- gelegten ELTIFs eher um solche, die in Pri- vate Equity und Infrastruktur investieren“, erklärt Tobias Moroni, Managing Director bei der Real-Asset-Plattform Institutional Investment Partners. Moroni fährt fort: „Praktische Schwierig- keiten ergeben sich auch bei der Umsetzung der Vorgabe, dass sich das Laufzeitende des ELTIF, der ein geschlossener Fonds ist, nach demAnlagegegenstand mit dem längs- ten Lebenszyklus richten soll. Schwierig ist hier beispielsweise, dass dieser bereits bei ELTIF-Zulassung festzulegen ist, und der Abverkauf dann unter Umständen in einer ungünstigen Marktphase zu erfolgen hat.“ Des Weiteren erhofft sich die Branche eine Erweiterung der Fremdkapitalquote. „Diese beträgt bei ELTIFs lediglich 30 Pro- zent und erscheint im Vergleich zur erlaub- ten Quote von 60 Prozent etwa bei einem geschlossenen Publikums-AIF unangemes- sen restriktiv“, meint Moroni. Andere Marktteilnehmer kritisieren die Begrenzung auf zehn Prozent, die ein ELTIF in andere ELTIFs investieren kann, und wünschen sich die Möglichkeit zu Dach-ELTIFs. Es gibt aber auch Asset Manager, die mit den ELTIF-Produktregelungen, so wie sie sind, zufrieden sind. Dazu gehört der priva- te Asset-Spezialist Partners Group, der 2016 mit Direct Equity ELTIF und Private Mar- kets Credit Strategies ELTIF die ersten ELTIFs überhaupt aufgelegt hat, damals mit Partnern wie Deutsche Bank, Barclays, Ers- te Bank in Österreich und Banque Trans- atlantique in Frankreich. „Bei Private Debt und Private Equity brauchen Sie grundsätz- lich einen langen Atem, um von der aktiven Wertschöpfung der Beteiligungen zu profi- tieren. Da ist ein langfristiges Vehikel, wie es der ELTIF darstellt, ideal“, meint Markus Pimpl, Managing Director Client Solutions bei der Partners Group in Zug. „Mit dem ELTIF haben wir ein einheitliches Kon- strukt, das wir in allen europäischen Märk- ten von Spanien bis Finnland anbieten kön- nen. Davor wäre dies nur mit separaten Fondsstrukturen in den jeweiligen Ländern möglich gewesen. Die große Reichweite führt zu einer deutlichen Kostenersparnis, von der der Investor unmittelbar profitiert.“ Anfang November 2020 hat die Partners Group einen breit über Privatmarktanlagen streuenden ELTIF auf den Markt gebracht, der unter anderem von der UBS vertrieben wird, „und das gleich in 21 europäischen Ländern“, ist Pimpl begeistert. „Der ELTIF mit seiner schlanken Struktur ist ideal für große Vermögensverwalter, die paneuro- päisch aufgestellt sind!“ Entsprechend plant seine Gesellschaft einen Nachfolger des Direct Equity ELTIF, der in Luxemburg aufgelegt und nach dem Sommer in Europa vertrieben werden soll. Einheitliches Produkt Wenn er vom Wunsch nach Dach-ELTIFs hört, winkt Pimpl ab: „Dachfonds bleiben häufig hinter den in sie gesteckten Erwar- tungen zurück, weil die verschiedenen Ge- bührenebenen auf die Rendite drücken. Bei der Partners Group machen wir Direktin- vestments. Während des Portfolioaufbaus eines ELTIF haben wir vielleicht zehn Direktinvestments, und am Ende werden es beim Private Markets ELTIF rund 60 sein. Dem Wunsch nach einer breiten Risiko- streuung werden wir somit sehr kosteneffi- zient gerecht. Viele Asset Manager haben aber wenig Erfahrung mit Direktinvest- ments und rufen dann nach Dachfonds- Möglichkeiten. Zugespitzt formuliert rufen nur diejenigen nach Dachfondskonstrukten, die Direktinvestments in Private Assets nicht anbieten können.“ Außerdem stünden Dachfondsstrukturen dem Ziel der Gebüh- rentransparenz entgegen, meint Pimpl. Warum es so lange gedauert hat, bis ELTIFs Fahrt aufgenommen haben, beant- wortet er so: „Bei jedem neuen Konzept muss erst mal Akzeptanz geschaffen wer- den. Am Anfang gab es bei institutionellen Investoren auch Zurückhaltung bezüglich OGAWs, jetzt nutzen sie dieses Vehikel ganz selbstverständlich. Während OGAWs ein ideales Vehikel für Liquid Assets sind, stellen ELTIFs ein passendes Vehikel für illiquide Assets dar.“ Auch dass es jetzt zu Nachbesserungen bei ELTIFs kommen soll, findet er nicht ungewöhnlich. „Bei europäi- schen Regulierungen findet alle fünf Jahre ein Review-Prozess statt; das ist ein norma- ler Vorgang und dient der Optimierung. Dass die Akzeptanz für ELTIFs deutlich ge- stiegen ist, lässt sich am wachsenden Ange- bot und der aktiven Nachfrage von Investo- ren deutlich ablesen.“ Auch sei der bisher nicht stattgefundene Markteintritt von angelsächsischen Private-Market-Asset-Ma- nagern für ihn keine Überraschung. „Das braucht Zeit. Wir interessieren uns eben mehr für europäische Strukturen als die Angelsachsen“, meint er gelassen. An der Begrenzung des Leverage auf 30 Prozent stört er sich nicht. „Wir haben ja unseren Hebel in den Unternehmen. Dann brauchen wir nicht auch noch mehr als 30 Prozent Fremdkapital auf Portfolioebene“, so Pimpl. Auch für institutionelle Investoren sieht er Vorteile: „Natürlich machen die ihre Due Diligence. Der ELTIF ist ein regulier- tes Produkt, mit dem Institutionelle noch ruhiger schlafen können als mit den ansons- ten genutzten Strukturen. Ein vernünftiges Vehikel und Anlegerschutz, der auch Privat- anleger im Visier hat, sollten ja kein Hin- derungsgrund für Institutionelle sein.“ » Es rufen diejenigen nach Dachfonds- konstrukten, die Direktinvestments in Private Assets nicht anbieten können. « Markus Pimpl, Managing Director Client Solutions bei der Partners Group 268 N o. 1/2021 | www.institutional-money.com S T E U E R & R E C H T | L ANGF R I S T I GE I NVE S TMENT FONDS | E LT I F FOTO : © PA RTNE R S GROU P

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