Institutional Money, Ausgabe 1 | 2021

D ie Idee geht zurück auf ein Treffen, bei dem es eigent- lich um das ELTIF-Vehikel ging. Damals wurde gerade heftig über die Corona-Folgemaßnahmen diskutiert. Dabei fiel uns auf, dass es in die- sem Zusammenhang viele Projekte im EU- Haushalt gibt, die wir als Fondsbran- che gut zwischenfinanzieren könn- ten, für die es aber keine passenden Vehikel gibt“, erinnert sich Markus Michel. Er ist Abteilungsdirektor Statistik und Research beim deut- schen Fondsverband BVI und einer der Väter der Idee zur Schaffung von European Impact Funds. Streng genommen wäre ein EIF kein wirklich neues Vehikel, sondern eine spezieller OGAW-Typ. Man stellt sich einen offenen Fonds für liquide Assets vor – also überwiegend Aktien und Anleihen. Was diese Fondsgattung zum EIF machen würde, wäre die Vorgabe, dass mindestens 50 Prozent in sogenannte „Euro- pean Impact Bonds“ investiert wer- den müssten. Eine weitere Beson- derheit wäre der Ausschluss des Finanzsektors. „Zehn Prozent des Kapitals können auch in Private Equity oder andere illiquide Papiere investiert werden, genau wie bei anderen OGAW“, erläutert Michel. European Impact Bonds Diesen zentralen Baustein hat Michel für seinen neuen OGAW- Fonds gleich miterfunden, denn „European Impact Bonds“ (EIB) sind spezielle Anleihen, die es bis- lang noch nicht gibt. Das Konzept ist an die Idee der Green Bonds angelehnt. EIBs sollen dementspre- chend wirkungsorientierte Bonds sein, die die EU im Rahmen ihrer Regionalpolitik zur Finanzierung grüner, sozialer oder anderweitig politisch motivierter EU-Pro- jekte begibt. „Im Grunde handelt es sich um einen zweistufigen Prozess“, erklärt Michel den European Impact Fund. „Zunächst wer- den Projekte der Regional- und Struktur- förderung von der EU als European Impact Bonds (EIB) verbrieft, und diese Bonds werden dann von European Impact Funds gekauft. Der EIF ist stark an den europäi- schen Rechtsrahmen für offene Publikums- fonds (OGAW) angelehnt.“ Auf diese Weise ließe sich die Finanzierung von euro- päischen Impact-Projekten durch privates Geld bewerkstelligen. Bei der Vorstellung seines Modells argu- mentiert der BVI politisch: Mit dem neuen Fondstypus könne man gleichzeitig mehrere wirtschaftspolitische Ziele in Angriff neh- men: Zum einen ließen sich damit die wirt- schaftlichen Folgen der Corona-Pandemie abfedern, und zum anderen könnten damit auch die EU-Klimaziele in Angriff genommen werden. Darüber hinaus soll der EIF einen wirtschaftsför- dernden Effekt haben, denn er dürfte ausschließlich in Aktien und Anlei- hen von Unternehmen investieren, die in Staaten der Europäischen Union beheimatet sind. Dabei schlägt man vor, dass mindestens 20 Prozent des Kapitals in Wertpapiere kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU) fließen, denn die Förderung von KMU zählt zu den erklärten Vorhaben der Europäischen Kapital- marktunion. Mithilfe des EIF könnte also auch dieses Thema anvisiert werden. Es scheint, als habe man eine Prise von allem dazugegeben, was derzeit en vogue ist: ein bisschen Der deutsche Fondsverband BVI schlägt einen neuen Fondstyp vor: Der European Impact Fund (EIF) soll ein nachhaltig investierender Mischfonds mit offener Struktur sein, der schwerpunktmäßig in „wirkungsorientierte Bonds“ investieren soll. So sollen EIFs investieren Der EIF ist ein gemischter OGAW für Impact-Investitionen.  Ausschließlich in Aktien und Anleihen von Unternehmen in der EU  Dabei Ausschluss des Finanzsektors  Mindestens 50 Prozent des Kapitals in sogenannte „European Impact Bonds“ (eine Art Green Bonds). Das sind Anleihen, die die EU im Rahmen ihrer Regionalpolitik zur Finanzierung grüner und sozialer EU-Projekte begibt.  Mindestens 20 Prozent des Kapitals in Wertpapiere kleiner und mittlerer Unternehmen in der EU  Dabei können bis zu 10 Prozent des Fondsvolumens den Unternehmen über geschlossene Fonds wie Private-Equity-Fonds bereitgestellt werden. Der EIF nutzt den OGAW-Rechtsmantel, den es in der EU seit 1989 gibt und der sich bewährt hat: Ein EIF soll in liquide Wertpapiere investieren, eine breite Risikostreuung aufweisen und privates Kapital mobilisieren. Quelle: BVI » Es gibt viele Projekte im EU-Haushalt, die wir als Fondsbranche gut zwischenfinanzieren könnten. « Markus Michel, Abteilungsdirektor Statistik und Research BVI Spezielles Vehikel 264 N o. 1/2021 | www.institutional-money.com S T E U E R & R E C H T | EUROP E AN IMPAC T FUND FOTO : © BV I , GR I S P B | S TOCK . ADOB E . COM

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