Institutional Money, Ausgabe 1 | 2021

U m ein Gefühl dafür zu be- kommen, wie Investoren das Risiko ihrer Immobilien- investments trotz der hinter uns liegenden Preissteigerungen der letzten Jahre nach wie vor einschätzen, genügt ein Blick auf die Fondsabsatzstatistik des Monats März 2020. Während damals infolge des ersten Corona-Schocks aus praktisch allen Anlageklassen das Kapi- tal panikartig abgezogen wurde, sahen Immobilienfonds Nettomittelzuflüsse. Und das obwohl sich das Vermögen der offenen deutschen Immobilienspezial- fonds in der Dekade von 2010 bis Sep- tember 2020 fast vervierfacht hat – von 30 auf 111,6 Milliarden Euro (siehe Grafik unten) . Und das sind nur die Immobilienbestände, die in Fonds gehalten werden; im Direktbestand finden sich viele weitere Objekte. Hohe Bestände „Die Immobilienquoten sind bei den meisten Investoren bereits hoch, und sie werden wohl weiter hoch bleiben oder sogar noch aufgestockt werden“, erwartet Tobias Lösch- mann, Head of Institutional Sales Germany bei Amundi. Insbesondere große Investoren erreichen mittler- weile zum Teil die Grenzen, die ihnen die Regulatorik vorgibt. „Das wurde besonders deutlich im März 2020. Durch die starken Bewegun- gen des Aktienmarktes soll es bei manchen Anlegern kurzfristig zu passiven Grenzverletzungen gekom- men sein“, weiß Axel Vespermann, Head of Real Estate bei Universal- Investment. Als Administrator insti- tutioneller Produkte mit einem Volu- men von 395 Milliarden Euro hat sein Haus die Hand am Puls der institutionellen Inves- toren. „Die Aufsicht hat hier besonnen rea- giert. Die Investoren sind zwar in der Pflicht, das rasch wieder abzustellen, aber auch die Aufsicht weiß, dass sich Immo- bilien nicht ad hoc veräußern lassen, um die Quoten gerade zu ziehen. Einige Investoren gehen jetzt auch auf die Aufsicht zu, um die Immobilienquoten generell zu erhöhen. Eigentlich wäre das ja im Sinne der Sparer und der Pensionäre“, meint Vespermann. Was die Immobiliengewichtungen be- trifft, haben die Versorgungswerke eindeutig die Nase vorn. „Bei vielen liegen sie über 20, bei einigen mittlerweile auch schon über 25 Prozent“, sagt Vespermann. Aber auch bei Stiftungen, Kirchen und Pensionskassen sind die Allokationen hoch (siehe Chart „Immobilienquoten der Investoren sind hoch“) . Auch wenn bei Lebensversicherern die prozentualen Anteile niedriger liegen, sind hier die absoluten Summen beträchtlich. Die Immobilienmärkte haben gute Jahre hinter sich und sind in institutionellen Portfolios bereits prominent gewichtet. Aussteigen will aber niemand – allerdings machen sich Investoren verstärkt auf die Suche nach weniger heiß gelaufenen Segmenten. Offene Immobilienfonds: Verwaltung von 227,7 Mrd. Nettovermögen Nettomittelzuflüsse und Marktentwicklung sorgen für kontinuierlich steigende Nettovermögen der Immobilienfonds in Deutschland. Insbesondere die Spezialfonds sorgten in den letzten Jahren für ein starkes Volumenwachstum bei offenen Immobilienfonds. *Daten bis zum 30.9.2020 Quelle: BVI 0 20 40 60 80 100 120 2020* 2019 2018 2017 2016 2015 2014 2013 2012 2011 2010 Publikumsfonds Spezialfonds Verwaltetes Nettovermögen von offenen Immobilienfonds in Deutschland Mrd. Euro » Logistik ist – zusammen mit Industrie – ein ganz klarer Wachs- tumsbereich von Swiss Life AM. « Hendrick Staiger, Vorstand für Industrial & Logistics bei der BEOS AG und bei Swiss Life Asset Managers Deutschland Man schichtet um 242 N o. 1/2021 | www.institutional-money.com P R O D U K T E & S T R A T E G I E N | IMMOB I L I EN FOTO : © SW I S S L I F E A S S E T MANAGE R S, B EOS AG, WA R LOK A 7 9 | S TOCK . ADOB E . COM

RkJQdWJsaXNoZXIy ODI5NTI=