Institutional Money, Ausgabe 1 | 2021

der KZVK in Köln beziehungsweise Dort- mund. Vor rund 20 Jahren hat die EZVK von einer Art Umlagesystem auf ein System der Kapitaldeckung umgestellt. „Wir befin- den uns im Aufbau der Kapitaldeckung und haben noch viele Jahre Zeit, um auf 100 Prozent Kapitaldeckung zu kommen“, er- klärt Mahnert ruhig. Rendite Um in die Kapitaldeckung hineinzu- wachsen, wäre eine hohe Rendite hilf- reich. „Wir peilen eine Kapitalanlageren- dite von etwa 3,5 Prozent an.“ Die Net- toverzinsung der EZVK lag 2019 bei 3,6 Prozent. „Aufgrund der guten Kapital- marktentwicklung 2019 konnten wir Be- wertungsreserven von knapp 1,2 Milliar- den Euro aufbauen. Mit diesem Puffer starteten wir in das turbulente Jahr 2020 und konnten deshalb unsere strategische, antizyklische Anlagestrategie ruhig weiter verfolgen“, stellt sie fest. Erreicht wurde das durch die Ausrichtung auf renditestar- ke Risikokapitalanlagen. „Der Rentenan- teil liegt bei uns zwar noch bei zirka 50 Prozent, aber unsere Aktienquote haben wir auf über 22 Prozent ausgebaut. An alternativen Investments halten wir 25 Pro- zent, wobei wir diese Assetklasse weiter aktiv aufbauen.“ Hier will sie insbesondere die Bereiche Immobilien, Private Equity und Infrastruktur erweitern. Abbauen will sie die Renten im Direktbestand. Den größ- ten Teil der Assets – etwa 70 Prozent – hält sie in einer Masterfondsstruktur bei Helaba Invest. „Im Direktbestand gehen wir sehr selektiv vor und suchen Anleihen be- ziehungsweise Schuldscheindarlehen sehr guter Bonität, die einen Spread gegenüber Staatsanleihen bieten“, er- klärt Mahnert. Herkömmliche Corporate Bonds hält sie nicht im Direktbestand, diese lässt sie von externen Managern ver- walten. „Obwohl wir insgesamt ein gutes Rentenportfolio aufgebaut haben, lie- gen die Renditen hier unterhalb unseres Rechnungszinses, bisher Tendenz sinkend. Nun zeigen sich erste Anzeichen von Infla- tion und steigenden Zinsen, na ja, da muss man sehen, ob das anhält“, wird Mahnert nachdenklich. „Für die Kasse wäre ein mä- ßiger anhaltender Zinsanstieg vorteilhaft. Im aktuellen Umfeld sind wir allerdings noch gezwungen, jede Chance, die sich ergibt, zu verfolgen. Dazu müssen wir agiler und dynamischer unterwegs sein. Das heißt aber nicht, dass wir überall dabei sein müssen, sondern Selektivität ist geboten.“ Daher macht sie sich daran, entspre- chend agile Prozesse aufzubauen. „Ich komme aus der Beratungswelt und weiß, wie wichtig es ist, bei Entscheidungen die Gremien mitzunehmen. Wir wollen daher die Dinge gut erklären, um die Bedenken vor gewissen Anlageklassen zu nehmen.“ Auch die Kostenseite hat sie im Fokus. „Kosten sind immer ein Thema. Wir versuchen, keine unnötigen Kosten zu verursachen, und bohren tief in die Kos- tenstruktur von Produkten. Wenn aber das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt, geben wir Geld aus, etwa für aktive Strategien, Die Kapitalanlagen der EZVK Struktur der Kapitalanlagen zum 31. 12. 2020 auf Zeitwertbasis Die Aktienquote der EZVK ist vergleichbar mit der anderer Pensions- und Zusatzversorgungskassen, liegt jedoch deutlich höher als bei deutschen Versicherungsunternehmen. Quelle: EZVK Renten- anlagen 50,5 % Aktien 22,0 % Alternative Investments 25,5 % Cash 2,0 % » In Australien weiß jeder Bescheid über seine Super- annuation, sie ist Gesprächsthema beim Barbecue. « Sabine Mahnert, Abteilungsleiterin Kapitalanlagen, EZVK, Darmstadt 236 N o. 1/2021 | www.institutional-money.com P O R T R Ä T | S AB I NE MAHNE R T | E ZVK FOTO : © B R I G I T T E P F E I F F E R

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