Institutional Money, Ausgabe 1 | 2021

rund 315.000 Aktive und 104.000 Rent- ner. Der Zeitwert der Kapitalanlagen beträgt gut 10,5 Milliarden Euro, wobei sich das Vermögen auf drei Töpfe verteilt: die Betriebsrente EZVKGrund sowie die freiwilligen Zusatzrenten EZVKPlus und EZVK Unterstützungs- kasse. 2019 lag das Beitragsaufkommen der Kassen bei 502 Millionen Euro, und 331 Millionen Euro wurden an Renten- leistungen ausgezahlt. „Den größten Anteil der Kapitalan- lagen stellt das Sicherungsvermögen der Pflichtversicherung dar, die Leistungen im Rahmen eines Punktemodells ge- währt. Die freiwillige Versicherung ist noch der kleinere Teil der Anlagen, wächst jedoch von Jahr zu Jahr stark. Sie profitiert von dem großen Topf, da wir die Kapitalanlagen bündeln und so- mit Konditionen erzielen und Anlage- strategien verfolgen können, die Privat- anlegern nicht zur Verfügung stehen.“ Neben dem Auf und Ab der Kapital- märkte muss die EZVK eine besondere Herausforderung stemmen: „Wir versi- chern viele Erzieherinnen und Erzieher, Pfleger und Krankenschwestern. Weil in den sozialen Berufen der Frauenanteil hoch ist, überwiegen bei unseren Ver- sicherten die Frauen, und die leben bekanntlich länger. Insofern müssen wir mit längeren Rentenbezugsdauern kalkulieren.“ Der Frauenanteil in der EZVKGrund liegt bei 78,5 Prozent und bei der EZVKPlus bei 70,5 Prozent. Rechnungszins abgesenkt Eine weitere Herausforderung stellte für die Kasse die Absenkung des Rech- nungszinses dar. 2019 wurde er mit Zustimmung des Verwaltungsrates in der Pflichtversicherung von 3,75 bezie- hungsweise 3,25 Prozent auf einheitlich 3,0 Prozent abgesenkt. „Diese Maßnahme führte zu einem deutlichen Anstieg des ver- sicherungsmathematischen Werts der Ren- tenverpflichtungen und zu einem erhebli- chen Absinken des Deckungsgrades“, be- richtet Mahnert. Entsprechend waren Anpas- sungen bei den Beiträgen und den Laufzei- ten zur Ausfinanzierung der Verpflichtungen notwendig. „Um die Beitragsbelastungen für die zirka 7.500 beteiligten Trägerunter- nehmen möglichst gering zu halten, werden die Anpassungen über mehrere Jahre ge- streckt. Eine Änderung unserer Bilanzie- rungssystematik bietet hierzu mehr Trans- parenz, indem wir den Barwert künftiger Sonderzahlungen nun bei der Berechnung der Deckungsrückstellung mitberücksichti- gen“, erklärt sie. Viele Trägerunternehmen und kirchliche beziehungsweise in sozialen Bereichen arbeitende Mitarbeiter – da springt der Ge- danke schnell zur Pensionskasse der Caritas und zur Kölner Pensionskasse, die in Schieflage geraten sind und sich derzeit in Abwicklung befinden. Darauf angespro- chen, erklärt Mahnert: „Uns geht es gut. Wir haben ein kräftiges Beitragswachstum, und unsere Finanzierung steht auf einer guten Basis.“ Im Übrigen sei die Versiche- rungseinrichtung der Caritas eine Pensions- kasse. „Wir hingegen sind eine Zusatzver- sorgungskasse und müssen nicht jedes Jahr ausfinanziert sein beziehungsweise eine feste Solvabilitätsspanne vorhalten.“ Sie vergleicht sich daher lieber mit anderen kirchlichen Zusatzversorgungskassen wie Sabine Mahnert ist seit Januar 2020 Abteilungsleiterin Kapitalanlagen für die Evangelische Zusatzversorgungskasse in Darmstadt (EZVK). In dieser Funktion ist sie verantwortlich für sämtliche liquiden und illiquiden Anlageklassen sowie das Kapitalanlagen-Controlling. N o. 1/2021 | www.institutional-money.com 235 P O R T R Ä T | S AB I NE MAHNE R T | E ZVK

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