Institutional Money, Ausgabe 1 | 2021

siert hat. Auch als SPAC-Proponenten ge- sichtet wurden Michael Dell, der als Strate- gieberater mit der MSD Acquisition Corpo- ration 500 Millionen US-Dollar an der Bör- se sucht, um in High-Growth-Sektoren in- klusive Technologie und Medien zu inves- tieren. Elliott Opportunity I will eine Mil- liarde US-Dollar aufstellen, Elliott Opportu- nity II die Hälfte. Bei beiden Firmen ist Gordon Singer, der Sohn des Elliot-Grün- ders und Hedgefonds-Mastermind Paul Sin- ger, Managing Partner dieser aktivistischen Firmen. Frauen sind in diesem harten Ge- schäft relativ wenige zu finden. Im Februar ließ aber die umtriebige Ursula Burns auf- horchen. Sie ist Ex-CEO von Veon und Xerox, dazu Verwaltungsrat bei Uber und Exxon Mobil und agiert als Executive Chairman und Director von Plum Acquisi- tion 1. Sie sucht über den IPO 300 Millio- nen US-Dollar für Investments in Machine Learning und KI-Anwendungen. Eine der ersten von Frauen geführten SPACs war im Übrigen Gambit Capital, wo man im Zuge des IPOs im Januar 2021 345 Millionen US-Dollar hereinholte. Due Diligence ist das A und O Angesichts der geballten Ladung an Wall- Street-Schwergewichten, Milliardären und anderen Profi-Playern scheint ein gewisser Bias zu Ungunsten der klassischen institutio- nellen und Privatinvestoren nicht von der Hand zu weisen zu sein. Jedenfalls empfeh- len Portfoliomanager wie der für globale Aktien bei Bantleon Verantwortung tragende Oliver Scharping, Prospekte genau zu lesen, um sich nicht strukturellen Nachteilen aus- zusetzen und beispielsweise Fristen zu ver- säumen: „Ohne akribische Analyse des Ver- kaufsprospekts und genaue Kenntnis der Proponenten in SPACs zu investieren und auf den Erfolg des hineinfusionierten Start- ups zu hoffen, kann zwar den ersehnten Jackpot bringen, ist aber eine riskante Stra- tegie.“ Auch bei den kürzlich neu aufgeleg- ten SPAC-ETFs sei große Vorsicht geboten, denn die hier angestrebte Mischung von Pre- und Post-Deal SPACs berge enorme Gefahren. Scharping dazu: „Ein prominentes Negativbeispiel eines Börsenganges durch die Hintertür, das die Wichtigkeit der Due Diligence unterstreicht, ist Wirecard. Das vermeintlich erfolgreiche Unternehmen hat nie einen richtigen Börsengang mit einem umfassenden Prospekt durchgeführt. Statt- dessen ging Wirecard über eine Mantelge- sellschaft namens InfoGenie an die Börse.“ Für Scharping ist die adäquate Lösung für alle, die hier mit von der Partie sein wollen, ein aktiv gemanagter Fonds – wie der am 20. September 2019 aufgelegte Bantleon Event Driven Equities Fonds, der – wie sein Name sagt – in verschiedene Sondersituatio- nen investiert, worunter sich auch handver- lesene SPACs befinden. Wo bleibt Europa? Wie es aussieht, hat Amsterdam bei Blan- koscheck-Gesellschaften die Nase vorn. Ende Februar ließ der französische Asset Manager Tikehau Capital verlauten, Mittel für seine SPAC namens Pegasus Capital aufnehmen zu wollen. Mit an Bord sind hier so illustre Persönlichkeiten wie der kürzlich ausgeschiedene Unicredit-CEO Jean Pierre Mustier, LVMH-Mehrheitsei- gentümer und CEO Bernard Arnault sowie der ehemalige Global Head of Global In- vestment Banking von Bank of America Merrill Lynch und heutige UniCredit-Ver- waltungsrat Diego de Giorgi. Zwei weitere SPACs sollen in Amsterdam in den Start- löchern stehen: einmal der Datencenterun- ternehmer Michael Tobin, der einen auf Technologie ausgerichteten Deal anvisiert, und der ehemalige Commerzbank-CEO Martin Blessing, der an einer SPAC mit Fokus auf Finance arbeitet. Auch vor nach- haltigen Anlagezielen machen SPACs nicht mehr halt: Am 19. Februar 2021 gab ESG Core Investments sein Debüt in Amsterdam als erste nachhaltigkeitsfokussierte Mantel- gesellschaft. Schon 2020 gab es in Europa zwei SPACs, ein Listing erfolgte in Paris an der Euronext (2MX Organic) und das ande- re ebenfalls in Amsterdam (Dutch Star Companies TWO; DSC2). Nachhaltigkeit hat sich auch 2MX Or- ganic auf die Fahnen geschrieben. Die Gründer Xavier Niel, Matthieu Pigasse and Moez-Alexandre Zouari haben das Ziel, in den kommenden zwölf bis 24 Monaten aus- reichend Kapital einzusammeln, um Firmen zu erwerben, die nachhaltige Konsumgüter vertreiben. Das Trio macht, wie in der SPACs-Szene nicht unüblich, hochtrabende Viel Lärm um sehr wenig Frankreichs frühere SPAC aus dem Jahr 2015 war kein Renditebringer. Im Zeitfenster von 21. April 2016 bis 30. September 2020 lag die Performance der französischen SPAC Mediawan bei 4,07 Prozent pro Jahr. Das war etwas weniger als jene des CAC 40 Index sowie des CAC All-Tradeable Index (SBF250 Index). Quelle: Bloomberg -40 % -20 % 0 % 20 % 40 % 60 % 2020 I 2019 I 2018 I 2017 I 2016 SPAC Mediawan CAC All-Tradeable Index CAC 40 Index Performance » Investment Banking Professionals spielen mit und verkaufen Aktien, solange es eben möglich ist. « Charlie Munger, Vice Chairman von Warren Buffetts Investmentholding Berkshire Hathaway 230 N o. 1/2021 | www.institutional-money.com P R O D U K T E & S T R A T E G I E N | S PAC S FOTO : © DAN I E L ACK E R | B LOOMB E RG

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