Institutional Money, Ausgabe 1 | 2021

S pecial Purpose Acquisition Companies, kurz SPACs, sind der letzte Schrei an der Wall Street und gerade dabei, den klassischen IPOs den Rang abzulaufen (sie- he Grafik „Anteil der SPACs am IPO-Ku- chen“) . Bloomberg-Daten zeigen, dass sich SPACs anschicken, herkömmliche Bör- sengänge zahlenmäßig klar auszuste- chen: Per 20. Februar 2021 haben SPACs einen Anteil von sage und schreibe 63 Prozent am fast 77 Milliar- den US-Dollar schweren über die US- Börsen aufgebrachten Eigenkapital. Seit 1. Januar 2021 haben insgesamt 146 SPACs einen Zulassungsantrag gestellt und warten auf das Initial Public Offe- ring, wodurch weitere 40 Milliarden US-Dollar zugunsten von SPACs zu verbu- chen sein werden. Allein am Freitag, dem 19. Februar 2021, langten drei Zulassungs- anträge ein: zwei von Cantor Fitzgerald, nämlich deren siebentes und achtes SPAC- Vehikel, sowie das dritte von Elliot. Worum es sich konkret handelt SPACs sind Blank Check Companies (Blankoscheckgesellschaften), die im deut- schen Sprachraum auch gern Mantelgesell- schaften genannt werden. Deren Aufbau ist dabei immer gleich: Man nehme einen oder mehrere möglichst vertrauenswürdige und bekannte Proponenten als Initiatoren, die dann gemeinsam mit Investmentbanken für das neu gegründete und gelistete Vehikel im Schnitt mehrere hundert Millionen US-Dol- lar an Kapital organisieren. Die Proponenten versprechen, damit in den nächsten ein bis zwei Jahren Akquisitionen von reifen Start- ups zu tätigen – überwiegend in hippen Sek- toren wie Biotech, künstliche Intelligenz und Machine Learning, Elektrifizierungs- und Wasserstofftechnologie, zuletzt aber auch Fintechs. Klappt das nicht, wird die SPAC liquidiert und das in Treasuries ge- parkte Kapital an die Aktionäre zurückge- zahlt. Nach Einigung über den Preis und Zustimmung durch die eigenen Aktionäre wird die übernommene Firma in die SPAC fusioniert und weiteres Kapital über die SPACs sind der letzte Schrei am US-Kapitalmarkt. Doch so ganz neu ist die Idee auch wieder nicht. Denn Reverse Merger IPOs gab es schon früher. Eine Positionsanalyse. Anteil der SPACs am IPO-Kuchen Vom fast zu vernachlässigenden Anhängsel zur Dealmaschine Der Anteil der SPAC-Börsengänge in den USA ist letztes Jahr stark gestiegen. Anfang 2021 sind SPACs bereits im Vergleich zu klassischen IPOs in den USA dominant. Quelle: Bantleon, Financial Times 0 20 40 60 80 100 I 2020 I 2019 I 2018 I 2017 I 2016 I 2015 I 2014 I 2013 I 2012 I 2011 I 2010 I 2009 I 2008 I 2007 I 2006 I 2005 I IPOs (ohne SPACs) SPACs Mrd. USD » SPACs sind kein Novum: In der Ölkrise der 70er- und 80er-Jahre wurden solche Vehikel schon aufgelegt. « Dr. Jens Ehrhardt, Vorstandsvorsitzender der DJE Capital AG Höhenflug der Spezialvehikel 226 N o. 1/2021 | www.institutional-money.com P R O D U K T E & S T R A T E G I E N | S PAC S FOTO : © MA R L ENE F RÖH L I CH, A S H TOONE | S TOCK . ADOB E . COM

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