Institutional Money, Ausgabe 1 | 2021

D eutschland fördert die Um- stellung auf umweltschonen- dere Energieformen seit vie- len Jahren auf breiter Front. Unternehmen werden dabei ebenso unter- stützt wie Kommunen und private Haus- eigentümer. Und Deutschland steht damit keineswegs allein da. Viele andere Staaten gehen ähnlich vor, und davon profitierten auch alle Investmentprodukte, die auf er- neuerbare Energiegewinnung setzen. Nun tritt dieser Markt jedoch in eine neue Phase ein, die dadurch gekennzeichnet ist, dass einerseits das grundsätzliche Interesse an Investitionen in diesem Bereich zwar steigt, parallel dazu die staatlichen Förderungen aber tendenziell abnehmen. Und diese Ver- änderung des Förderumfelds hat auch Ein- fluss auf die Renditen. „In der Vergangen- heit waren New Energy Investments durch die staatlichen Unterstützungen mit weitge- hend stabilen Renditen verbunden“, erklärt Ingrid Edmund, Senior-Portfoliomanagerin bei Columbia Threadneedle. „Dafür waren sie regulatorischen Risiken unterworfen, wie etwa die nachträglichen Preiskürzungen in Spanien gezeigt haben.“ „Auch die Investitionskosten waren frü- her deutlich höher als heute, das hat die gegenüber Marktpreisen hohen Garantiever- gütungen gerechtfertigt. Eine Investition musste sich ja über die Lebensdauer der Projekte amortisieren und darüber hinaus eine Eigenkapitalrendite erwirtschaften“, sagt Michael Ebner, Geschäftsführer In- frastruktur beim Real-Asset-Spezialisten KGAL. „Mit den staatlichen Incentives soll- te eine Technologie gefördert werden, die damals nicht marktfähig war.“ Die Förde- rungen haben das Erhoffte bewirkt: mehr Investitionen und Entwicklungen, was letzt- lich die Technologie verbilligt hat. „Der technische Fortschritt ermöglicht es mittlerweile, dass auch im Bereich der erneuerbaren Energien Strom zu wettbe- werbsfähigen Kosten produziert werden kann. Entsprechend können nun die Incen- tives der Regierungen zurückgefahren wer- den“, findet Edmund. Das heißt aber, dass sich Investoren mit ihren New-Energy-Port- folios nun stärker auf den Markt einstellen müssen. „Die hohen Einspeisevergütungen früher haben dazu geführt, dass sich auch schlechte Standorte gerechnet haben. Heute müssen wir viel mehr auf den individuellen Standort schauen“, berichtet Ebner. Seine Kollegin Edmund bestätigt das: „Bislang mussten Erzeuger von regenerativ erzeug- tem Strom lediglich dafür sorgen, dass sie mit ihrer Wind- oder Solaranlage auch tat- Lange Zeit konnte man erneuerbare Energie als Buy-and-Hold-Investment spielen. Weil nun immer mehr staatliche Förderungen auslaufen, muss auf ein aktiveres Vorgehen umgestellt werden. Aktive Strategien gefragt Der Staat zieht sich aus der Förderung zurück, weil Strom aus erneuerbaren Energien mittlerweile rentabel ist. Daher tritt die aktive Bewirtschaftung von operativen Assets im Bereich New Energy Investments stärker in den Vordergrund als früher. Optimieren lassen sich Output, Preis pro kWh, Betriebskosten und vieles mehr. 220 N o. 1/2021 | www.institutional-money.com P R O D U K T E & S T R A T E G I E N | E RNEUE RBAR E ENE RG I EN FOTO : © OL I V I E R L E MOA L | S TOCK . ADOB E . COM

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