Institutional Money, Ausgabe 1 | 2021

Rating für allfällige Investitionen fungieren könnte. Nüchterne Analyse Eine bestechend nüchterne Analyse zu Impact hat erst im Dezember 2020 das DWS Research Institute verfasst. Unter dem Titel „A transformational framework for Water Risk“ haben sich Francesco Curto, Global Head of Research, Michael Lewis, Head of ESG Thematic Research, und Senior ESG Strategist Murray Birt vor allem mit der Bewertung von Wasserrisiken auf Portfolioebene auseinandergesetzt. Sie untersuchen, inwieweit regulatori- sche, ökologische oder soziale Komponen- tern erfasst und bewertet werden können – wobei uns an dieser Stelle besonders inter- essiert, inwieweit institutionelle Investoren bei einem Gut, dessen Einsatz und Ge- brauch an und für sich gut messbar ist, die Chance haben, tatsächlich die reale Welt zu verändern (siehe Tabelle „Eine realistische Einschätzung von Impact-Strategien“) . Dazu haben sie die gängigsten Invest- mentvehikel wie Aktien-, Sachwert- oder Anleiheninvestments ausgewertet und die Wahrscheinlichkeit auf echten Impact in eine leicht verständliche Dreistufenwertung „niedrig“, „mittel“ und „hoch“ gegossen. „Das Resultat ist, ehrlich gesagt, enttäu- schend. Aus einer rein utilitaristischen Sicht muss man sich fragen, ob die Ergebnisse den gesamten Aufwand überhaupt wert sind“, resümiert Francesco Curto. Tatsäch- lich haben aus Sicht von DWS Research nur Sachwert-, echte Impact-Investments oder Aktienengagements eine hohe Chance, einen positiven Einfluss auf die reale Welt auszuüben. Aktien & Pure Play Impact Das zeigt – unter der Voraussetzung, dass man es mit dem Ansinnen, die Welt tatsäch- lich ein wenig besser zu machen –, wie wichtig pure Impact-Strategien sind und dass über den Ansatz des Shareholder Engagement, beispielsweise auf Hauptver- sammlungen, fast ausschließlich das Ak- tiensegment zu einer hohen Impact-Wahr- scheinlichkeit führt. Passive ESG-Ansätze scheinen so gut wie komplett zu versagen: Sowohl eine simple Aktiengewichtung nach ESG-Scores als auch das von diversen NGOs geforderte Disinvestment scheint wenig Impact auf die echte Welt zu haben. Dasselbe gilt für die viel gepriesenen Best-in-Class-Ansätze, also beispielsweise die Strategie, auch in Waf- fenproduzenten zu investieren, aber eben nur in jene, die innerhalb der Branche die besten Nachhaltigkeitsratings aufweisen. Angesichts dieser Schwierigkeiten erscheint es umso sinnvoller, Awards wie den M4C ins Leben zu rufen, die es Investoren – egal ob sie ein öffentlich zugängliches oder direktes Engagement suchen – ermöglichen, einen unverstellten Blick auf die besten Im- pact Practitioner der DACH-Region zu wer- fen und so Orientierungshilfe bei der Imple- mentierung einer sinnvollen Impact-Strate- gie zu erhalten. HANS WEITMAYR » Das Resultat ist, ehrlich gesagt, in vielen Fällen enttäuschend. « Francesco Curto, bei DWS Global Head of Research Eine realistische Einschätzung von Impact-Strategien Die Wahrscheinlichkeit verschiedener Strategien, einen positiven Effekt auf die reale Welt zu erzeugen DWS Research schätzt, dass der Großteil der von institutionellen Investoren verfolgten Strategien in Sachen Nachhaltigkeit entweder gar keine oder nur eine mittelmäßige Chance hat, einen positiven Einfluss auf die reale Welt auszuüben. Umso wichtiger ist in diesem Zusammenhang ein gut kalibrierter Ansatz. Quelle: DWS Strategie Funktioniert, wenn … Wahrscheinlichkeit, dass sich die reale Welt ändert Impact oder Sachwertinvestitionen … die Investitionen eine messbare und positive Auswirkung auf die Umwelt oder die Gesellschaft haben Hoch Aktien Engagement … realistische und transparente Ziele verfolgt werden und ein aktiver Austausch stattfindet Hoch Aktiengewichtung oder Ausstieg … Richtlinien öffentlich gemacht werden und dadurch Unternehmensstrategien beeinflussen Niedrig Aktien Best-in-Class … Unternehmen ihre Nachhaltigkeitsstrategie ändern, um sich weiter am Kapitalmarkt refinanzieren zu können Niedrig Rentengewichtung oder Ausstieg … Nachhaltigkeitsaspekte einen direkten Einfluss auf die Refinanzierungskosten von Unternehmen haben und ESG-Vorreiter geringere Kosten haben als ESG-Nachzügler Mittel Renten Engagement … es ausreichend breites und tiefes Engagement von Anlegern, stärkere Rechte festverzinslicher Anleger gibt Mittel Staatsanleihen Engagement … ausreichend breites und tiefes Engagement von Investoren bei Regierungen sowie Nachhaltigkeits- aspekte bei der Anlageauswahl eine Rolle spielen Mittel 208 N o. 1/2021 | www.institutional-money.com P R O D U K T E & S T R A T E G I E N | IMPAC T I NVE S T I NG AWARD | M4C FOTO : © C L AUD I O PA PA P I E T RO

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