Institutional Money, Ausgabe 1 | 2021

höchste Performance seiner Vergleichsgrup- pe auf. Beim Vergleich der Top-Ten-Positio- nen fällt auf, dass das iShares-Produkt die- selben Aktien in ähnlicher Gewichtung al- lokiert wie der erstgereihte BNP-Paribas- Fonds. Beim iShares-ETF liegt aber Tesla vor Microsoft und auf Platz sieben die Schweizer Roche Holding, die bei den Franzosen nicht in den Top Ten ist. Schweizer Schwergewicht Der von der schweizerischen UBS Asset Management aufgelegte UBS ETF (LU) MSCI World Socially Responsible UCITS ETF (USD) A-dis hat den längsten Track Record unter all jenen ESG-ETFs, die auf MSCI-Benchmarks beruhen. Dies und die überdurchschnittlich gute Performance auf Sicht von drei und fünf Jahren mit 37,96 und 77,95 Prozent sind wohl die Gründe dafür, dass das Gefäß mit mehr als 2,6 Mil- liarden Euro der größte in der DACH-Re- gion registrierte ESG-ETF ist. Referenzin- dex ist der 327 Aktien umfassende MSCI World SRI Low Carbon Select 5% Issuer Capped Total Return Net. Beim angeführten iShares-ETF und beim UBS-ETF sind die Top-Ten-Aktien in gleicher Reihenfolge gewichtet. Bei der UBS sind die einzelnen Titel aufgrund weniger Indexkomponenten aber etwas höher gewichtet. Die Schweizer setzen im Gegensatz zu iShares (Optimie- rung) beim ETF auf eine vollständige Repli- zierung. Dadurch belief sich der Tracking Error (ex post) in den vergangenen Jahren lediglich zwischen niedrigen 0,04 und 0,05 Prozent. Zusammenfassend kann man den Schluss ziehen, dass sich fokussierte, strengere Nachhaltigkeitsansätze zumindest in den jüngsten beobachteten Zeitfenstern besser schlugen als breitere ESG-Indizes oder die klassische MSCI-World-Benchmark im Per- formancevergleich. Erklärbar ist diese Out- performance durch die hohen kurstreiben- den Flows in ESG-Aktien, aber auch die in den letzten Jahren zur Kursschwäche nei- genden Öl- und Rohstoffaktien, die in ESG- Indizes in der Regel nicht- oder nur unter- gewichtet sind. Im Fall einer möglichen von Inflations- ängsten befeuerten Rohstoffrallye wird sich zeigen, ob Nachhaltigkeits-ETFs weiterhin mit Outperformance glänzen oder das Nachsehen haben. ANTON ALTENDORFER ESG-Indizes und deren Methodologie Nachhaltigkeitsindizes können vielfältig konzipiert sein und erlauben Engagements von „hellgrün“ bis „dunkelgrün“. M SCI ist der unumstrittene Branchen- primus bei ESG-ETF-Benchmarks und bietet Produktanbietern wie auch Investoren zahlreiche Nachhaltig- keitsindizes zur Ausrichtung ihrer Portfolios an. Diese ESG-Indizes versuchen über ver- schiedene Restriktionsniveaus die unter- schiedlichen Anlegeranforderungen zu er- füllen. Nachfolgend eine kleine Auswahl jener ESG-Indizes, auf die bislang ESG- ETFs aufgelegt worden sind. + ESG Screened: Auf Basis der regionalen Ausgangsindizes (z. B. MSCI World, MSCI Europe) exkludiert MSCI bei der MSCI-ESG-Screened-Reihe Unterneh- men mit Umsätzen in den Bereichen Ta- bak, Waffen, Kraftwerkskohle, Ölsande und alle Firmen, die gegen die Prinzi- pien des UN Global Compact (UNGC) und vergleichbare Regeln verstoßen. Dabei gilt ein Schwellenwert bei den Umsätzen von fünf Prozent. Hersteller von kontroversen Waffen und Atomwaf- fen sind stets ausgeschlossen. Die ver- bleibenden Unternehmen (ca. 90 %) werden nach ihrer Streubesitz-Marktka- pitalisierung gewichtet. Das hat den Vor- teil, dass diese Indizes relativ wenig von der Gesamtmarkt-Benchmark abwei- chen. + ESG Enhanced Focus: Wie bei der ESG- Screened-Indexreihe werden von MSCI bei der ESG-Enhanced-Focus-Serie zahlreiche Branchen beziehungsweise Unternehmen ausgeschlossen. Die Ge- wichtung der verbleibenden Indexmit- glieder erfolgt dann aber nicht nach Marktkapitalisierung, sondern nach der Erfüllung von ESG-Kriterien. Musterschü- ler werden dabei stärker gewichtet. Da- rüber hinaus strebt der Index eine Re- duktion der CO 2 -Emissionen und ande- rer Treibhausgase um 30 Prozent im Vergleich zum Ausgangsindex an. + ESG Leaders: Die MSCI-ESG-Leaders-Indi- zes streben eine 50-prozentige Ab- deckung aller Sektoren des Mutterindex an. Dabei werden auf Basis des haus- eigenen MSCI-ESG-Ratings nur jene Unternehmen berücksichtigt, die inner- halb ihrer Vergleichsgruppe sehr hohe Bewertungen erhalten. Darüber hinaus fließt in die Bewertung ein, wie sich das ESG-Profil im Zeitablauf ändert. Auch bei der ESG-Leaders-Variante werden viele Unternehmen aus bedenklichen Sektoren in Analogie zum „Screened“- Ansatz ausgeschlossen. Die Indexge- wichtung erfolgt nach der klassischen Marktkapitalisierung. + SRI Indizes: Die MSCI-SRI-Indizes streben danach, 25 Prozent der nachhaltigsten Unternehmen jedes Sektors des ur- sprünglichen Index zu enthalten. Die Gewichtung erfolgt nach Marktkapitali- sierung. Darüber hinaus werden Unter- nehmen mit Umsätzen in Bereichen wie Alkohol, Tabak, Waffen, Glücksspiel, Pornografie, Kernenergie, Kraftwerks- kohle, Gentechnik oder Verstößen ge- gen die UN-Global-Compact-Prinzipien ausgeschlossen. Bei diesen Ausschlüssen ist der SRI-Ansatz strenger als die Me- thodologie der bislang beschriebenen Indizes. Im Rahmen der SRI-Familie geht es aber noch restriktiver: Bei einigen SRI-Subindizes werden weitere Unter- nehmen ausgeschlossen beziehungswei- se untergewichtet, etwa Unternehmen aus dem Öl- oder Gassektor. Beispiele dafür sind die SRI-S-Series-Indizes, Low- Carbon-SRI-Leaders- oder SRI-Select-Re- duced/Filtered-Fossil-Fuels-Indizes. ESG-Index 200 N o. 1/2021 | www.institutional-money.com P R O D U K T E & S T R A T E G I E N | E SG - E T F S

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