Institutional Money, Ausgabe 1 | 2021

Hälfte (55 %) der befragten Profianleger ge- hen davon aus, dass sie ihre ESG-Invest- ments in den nächsten fünf Jahren mehrheit- lich mithilfe von passiven Produkten wie ETFs umsetzen werden. Großanleger mit ESG-Anlagen in ihren Portfolios gaben an, dass im Schnitt ein Fünftel (21 %) dieser Anlagewerte in ETFs gehalten werden. Knapp die Hälfte (45 %) dieser Investoren wollen innerhalb von zwei Jahren mehr Geld in ESG-ETFs investieren. Nur fünf Prozent beabsichtigen, den Anteil ihrer pas- siven Investments zu reduzieren. Die gegen- über ESG-ETFs positiv eingestellten Inves- toren ließen ihren Ankündigungen im Som- mer im Spätherbst auch Taten folgen. Der Auslöser war die US-Präsidentschaftswahl. Weiterer Rückenwind Spätestens nachdem vergangenes Jahr immer wahrscheinlicher wurde, dass in den USA die Demokraten und Joe Biden die Wahl gewinnen und auch die US-Politik den Nachhaltigkeitstrend fördern würden, gewannen die weltweiten Zuflüsse in ESG- ETFs zusätzlichen Schwung. Dabei wurde vor allem am europäischen ETF-Markt ge- gen Jahresende hin mit beschleunigter Ten- denz in ESG-Fonds investiert (siehe Grafik „ESG-ETFs bei Anlegern beliebt“) . Unterm Strich erhielten ESG-ETFs 2020 mit 51 Prozent den Löwenanteil aller europäischen ETF-Zuflüsse, berichtet Lyxors ETF-Re- search in ihrem „Aktiv-Passiv-Navigator“. Diesem Report zufolge haben sich ESG- ETFs für Nachhaltigkeitsanleger gerechnet. Über alle von Lyxor untersuchten Anlage- klassen hinweg erzielten ESG-ETFs 2020 eine durchschnittliche Überrendite von 1,4 Prozent gegenüber ihren jeweiligen Kon- kurrenten. Das bestätigt zwei Entwicklun- gen, die schon seit einigen Jahren zu beob- achten sind: Einerseits schlagen Indexfonds beziehungsweise ETFs bei der Performance auf lange Sicht die meisten aktiven Fonds- manager. Andererseits entwickeln sich seit einigen Jahren ESG-Strategien in den meis- ten analysierten Anlageregionen und Zeit- fenstern besser als klassische, nicht dem Nachhaltigkeitsgedanken verpflichtete An- lagelösungen. Auch wenn ESG-Ansätze höchstwahr- scheinlich zu einem Teil aufgrund einer „selbsterfüllenden Prophezeiung“ bezie- hungsweise der in dieses Segment üppig flie- ßenden Gelder outperformen: Diese Ent- wicklung könnte noch viele Jahre andauern. Zu stark ist der Druck der Politik und anderer Stakeholder, damit Real- und Finanzwirt- schaft und mit ihnen institutionelle Invest- ments nachhaltig sind beziehungsweise wer- den. Vor diesem Hintergrund könnte es für viele Anleger rational sein, zumindest bei der Investition neu anzulegender Gelder statt auf klassische Fonds lieber auf ESG-Strategien zu setzen, um von diesem Rückenwind best- möglich zu profitieren. „Für die wachsende Zahl der Investoren, die in Fonds mit ESG- Ansatz anlegen möchten, ist klar, dass ETFs hierfür zunehmend wichtig werden“, hält Gary Buxton, Head of EMEA ETFs and Indexed Strategies bei Invesco, fest. Grundsatzentscheidung Nachdem Investoren grundsätzlich einmal für sich selbst entschieden haben, was sie Nachhaltig anlegende ETFs gewinnen aus vielerlei Gründen an Bedeutung. Institutionelle schätzen vor allem die feste Methodologie und die damit verbundene Transparenz der zugrunde liegenden Benchmarks und der entsprechenden Indexfonds. N o. 1/2021 | www.institutional-money.com 195 P R O D U K T E & S T R A T E G I E N | E SG - E T F S

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