Institutional Money, Ausgabe 1 | 2021

und ETPs aufgelegt haben Emittenten wie Vontobel, XBT Provider aus Schweden, aber auch ETC Issuance, 21Shares, VanEck ETP oder WisdomTree Issuer X. Anleger können alternativ dazu neben Bitcoin-Hedgefonds (etwa der bereits 2013 gestartete, auf den Cayman-Inseln domizilierte Pantera Bitcoin Fund) in an den US-Börsen gehandelten Investment Trusts, beispielsweise den Gray- scale Bitcoin Trust oder den Osprey Bitcoin Trust, investieren, die ihrerseits Bitcoin für das Gesellschaftsvermögen kaufen. Bei hoher Investorennachfrage notieren diese Trusts aber mit hohen, im zwei- stelligen Prozentpunktbereich liegenden Kursaufschlägen (Premium) zum inne- ren Wert und spiegeln darüber hinaus nur eingeschränkt die Kursentwicklung von Bitcoin exakt wieder. Vorteilhaft ist aber der hochliquide Handel aufgrund der Börsennotiz. Am Ende des Tages wollen viele Groß- anleger doch eine Fondslösung. „Der einzi- ge Weg, um von dieser neuen Assetklasse zu profitieren, ist entweder eine direkte Bit- coin-Beteiligung über die Blockchain oder ein Fonds. Alle anderen Vehikel bergen Cre- dit-Risiken und gewähren keinen garantier- ten Zugang bei Aufsplittungen“, nennt Yves Choueifaty, Präsident, Gründer und CIO von TOBAM, gegenüber Institutional Money einen wichtigen Fondsvorteil. Die französische Boutique, an der CalPERS und Amundi Minderheitsbeteiligungen hal- ten, ging 2017 mit dem ersten europäi- schen Bitcoin-Fonds an den Start. Fondsmanager Nicolas Begorre inves- tiert direkt in die Bitcoin-Blockchain, um an allfälligen „Forks“ partizipieren zu können und kein Credit-Risiko zu tra- gen. Choueifaty zufolge darf sein Haus für den Fonds aus regulatorischen Grün- den nicht breit in der Öffentlichkeit wer- ben. Investoren steht der Fonds daher nur auf Nachfrage zur Verfügung. Unab- hängig davon ist der TOBAM Bitcoin Fund auch für deutsche Profianleger verfügbar. Diese Zurückhaltung beim Vertrieb sowie eine leichte Underperfor- mance gegenüber Bitcoin (die zum Teil an den Gebühren liegt) erklären, warum der Alternative Investment Fund (AIF) derzeit nur ein Volumen von lediglich neun Millionen Euro aufweist. Franzosen haben offenbar ein Faible für Bitcoin-Fonds: Ende 2019 ging Napoleon AM ebenfalls mit einem Bit- coin-Fonds in der Rechtsform eines „Fonds Professionel Spécialisé“ (FPS) an den Start. Dieser geht Bitcoin-Exposure synthetisch ein und hat derzeit nur ein Volumen von knapp drei Millionen Euro. Deutsche Lösung Hiesige Investoren, die ihr Geld lieber einer deutschen Fondsgesellschaft anver- trauen und ohne allfällige Sprachbarrieren kommunizieren wollen, können dies ab die- sem Januar. Der neue Krypto-Spezialfonds HAIC Digital Asset Fund I ist ein Gemein- schaftsprojekt der von Hauck & Aufhäuser gegründeten Hauck & Aufhäuser Innovative Capital GmbH und des Berliner Fintechs Kapilendo. Dabei agiert Hauck &Aufhäuser Innovative Capital als Kapitalverwaltungs- gesellschaft und verantwortet das Portfolio- management, Kapilendo übernimmt die Funktion der Kryptoverwahrstelle. „Der HAIC Digital Asset Fund I ist der erste in Deutschland zugelassene Krypto- fonds eines etablierten Finanzdienstleisters“, sagt Patrick Karb, Geschäftsführer von Hauck & Aufhäuser Innovative Capital, auf Anfrage von Institutional Money. „Bereits kurz nach Ankündigung unseres Vorhabens haben wir großes Interesse für den Fonds verzeichnet. Die Nachfrage der Kunden – von kleinen semiprofessionellen Anlegern über Versorgungswerke, Pensionskassen und andere Investmentfonds bis hin zu MDAX-Konzernen – ist enorm. Dieses Interesse ist bis heute ungebrochen.“ Der thesaurierende Fonds investiert vor- nehmlich in hochliquide Kryptowerte mit einer hohen Marktkapitalisierung und Be- kanntheit, zum Beispiel Bitcoin oder Ether, aber auch Stellar und Chainlink. Darüber hinaus müssen die ausgewählten Assets einen Track Record von mindestens 24 Monaten haben. Neben Kryptowährungen (Payment Token) können auch Utility und Investment Token erworben wer- den. Unterm Strich deckt der Fonds über 85 Prozent des Gesamtmarktes (ohne Stable Coins) an Krypto-Assets ab. He- belprodukte, Short-Positionen oder Deri- vate kommen nicht zum Einsatz. Die Allokation der passiven Anlagestrategie richtet sich nach der Marktkapitalisie- rung. Durch einen mehrstufigen quanti- tativen und qualitativen Investmentpro- zess soll laut Gesellschaftsangaben eine gleichbleibend hohe Qualität des Port- folios sichergestellt und somit eine Über- gewichtung von Kryptowährungen mit hoher Marktkapitalisierung vermieden werden. Einzelwerte in Payment und Utility Token dürfen bis zu 70 Prozent des Portfolios ausmachen. Bitcoin ist derzeit auch das Asset mit der höchsten Gewichtung und bewegt sich knapp über 50 Prozent, wie Karb erläutert. „Trotzdem streben wir stets eine Risiko- mischung an und versuchen, einzelnen Vorsichtiges Interesse Noch zeigen sich Investoren bei Kryptoinvestments reserviert. Investments in Kryptoanlagen wie „Bitcoin“ möchte ich in nächster Zeit … Bitcoin und andere Kryptoanlagen müssen ihren Platz in den institutionellen Portfolios erst erobern. Noch zeigen sich Investoren bezüglich eines baldigen Einstiegs reserviert. Das könnte aber auch an den hochgeschossenen, heißgelaufenen Bitcoin- Notierungen liegen und Investoren warten günstigere Einstiegskur- se ab. Quelle: Institutional Money Online | Erhebungszeitraum: März 2021 keinesfalls tätigen reduzieren konstant halten erhöhen erstmalig eingehen 26,7 % 20,9 % 11,6 % 7 % 33,7 % » Der TOBAM Bitcoin Fund wurde 2017 als erster europäischer Bitcoin-Fonds aufgelegt. « Yves Choueifaty, Präsident, Gründer und CIO von TOBAM 182 N o. 1/2021 | www.institutional-money.com P R O D U K T E & S T R A T E G I E N | KR Y P TOANL AGENFONDS FOTO : © J E AN - E R I CK PA SQU I E R

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