Institutional Money, Ausgabe 1 | 2021

Warum gerade die Konzentration auf das CO 2 -Thema? Olaf Tecklenburg: Weil wir durchaus bewusst davon ausgehen, dass gerade in der westli- chen Welt im Zusammenhang mit CO 2 - Emissionen die Regulierungsrisiken am höchsten sein werden. Deswegen gehen wir einfach davon aus, dass mit diesem Aspekt am Ende auch die größten Risiken für die Vermögensanlagen auch unserer Fonds ver- bunden sein werden. Insgesamt sehen wir uns mit diesem Konzept vergleichsweise gut aufgestellt in Bezug auf das ESG-Thema. Regelrecht erstaunt hat uns in diesem Zu- sammenhang eine Beobachtung innerhalb unserer Sustainable-Fonds, nämlich, dass man, gerade was den CO 2 -Aspekt angeht, schon mit relativ wenigen Eingriffen in die Investmentstrategie sehr viel erreichen kann. Was bedeutet das konkret? Olaf Tecklenburg: Bei einem unserer Aktien- fonds haben wir unter dem ESG-Gesichts- punkt auf gerade einmal fünf Prozent bei der Titelauswahl verzichtet und konnten den CO 2 -Fußabdruck des Portfolios um etwa ein Drittel absenken. Daher ist es mit Sicherheit sinnvoll, dass wir in ähnlicher Weise unsere Nachhaltigkeitsstrategie auch in all unseren anderen hauseigenen Produk- ten umsetzen. Diese Überführungsphase werden wir voraussichtlich noch in der ers- ten Jahreshälfte für unsere selbst gemanag- ten Assets abschließen. Wir halten diese Strategie auf jeden Fall für geboten, denn als Treuhänder haben wir die Aufgabe, jeg- liche Risiken, soweit es geht, von den von uns verwalteten Vermögen fernzuhalten. Ein bedeutendes Thema gerade für institu- tionelle Investoren sind illiquide Investments in Immobilien, Infrastrukturanlagen, im Grunde der gesamte Bereich Real Assets und Private Markets. Profitiert davon auch Ihre Gesellschaft, Herr Dr. Krupper? Dirk Krupper: Auf jeden Fall. Der Geschäfts- bereich der illiquiden Investments, in dem wir rund 13 Milliarden Euro verwalten, ist zwar der jüngste Geschäftsbereich von Helaba Invest, ist aber inzwischen deutlich gewachsen. Als er 2012 gegründet wurde, haben sich fünf oder sechs Mitarbeiter um diesen Sektor gekümmert. Inzwischen sind es fast 40 Kollegen, die in diesem Unter- nehmensfeld arbeiten. Und die Tatsache, dass wir im Verlauf der kommenden zwei Jahre unser Team noch einmal um mehr als zehn Mitarbeiter vergrößern wollen, mag Ihnen signalisieren, welch enorme Bedeu- tung das Thema illiquide Assets inzwischen für institutionelle Investoren hat. Wo liegt denn produktseitig der Fokus eines Unternehmens wie Helaba Invest in diesem Bereich? Dirk Krupper: Angefangen haben wir im Prin- zip mit der Beratung vornehmlich zu Im- mobilieninvestments. Aber schon ab 2014 sind dann die ersten eigenen Multi-Mana- ger-Fonds hinzugekommen. Was die betreu- ten Volumina angeht, hatte zunächst auch dabei die Immobilie die größte Bedeutung. Allerdings haben wir in den vergangenen Jahren auch Mandate in den sogenannten Alternative Investments hinzugewonnen, vor allem in den Bereichen Infrastruktur und Private Equity. Und in der jüngeren Vergangenheit haben wir das Thema Private Markets durch entsprechende Investments in Kreditfonds ergänzt. In Letzteren sehen wir mit Blick nach vorn dann auch die größten Wachstumschancen neben der Assetklasse Infrastruktur. Angesichts der nach wie vor extrem niedri- gen Zinsen dürfte es in erster Linie die ver- zweifelte Suche nach Ertrag sein, die die illiquide Seite der Märkte für Investoren attraktiv macht. Wie gehen Ihre Investoren mit einem deutlich höheren Risiko um, das mit solchen Anlagen verbunden ist? » Beim Thema Nachhaltigkeit werden auch wir an einigen Stellen sicher noch nachjustieren müssen. « Hans-Ulrich Templin, Sprecher der Geschäftsführung N o. 1/2021 | www.institutional-money.com 153 T H E O R I E & P R A X I S | T EMP L I N | WI EDMANN | T E CK L ENBURG | KRUPP E R | HE L ABA

RkJQdWJsaXNoZXIy ODI5NTI=