Institutional Money, Ausgabe 1 | 2021

dieser Beziehung stehen wir noch relativ am Anfang, daher werden uns diese The- men sicherlich noch über die nächsten zwei bis drei Jahre beschäftigen. Wenn man die verschiedenen Facetten des Themas Digitalisierung in bestimmter Weise quantifizieren wollte: Wo steht Ihr Unter- nehmen, was die verschiedenen Bereiche einer optimalen Nutzung und den prakti- schen Einsatz von Daten angeht? Jürgen Wiedmann: Das ist natürlich aufgrund der Komplexität des Themas nicht ganz einfach zu beantworten. Wenn man die tat- sächlichen Möglichkeiten als Maßstab her- anzieht und nicht nur die Digitalisierung von Investmentprozessen, sondern auch die von Wertpapieren, Währungen bis hin zu den sogenannten Real Assets hinzunimmt, dann liegt sicher noch eine Menge Arbeit vor uns. Gemessen an dem, was Technolo- gie uns heute in der Theorie schon ermög- licht, würde ich die in unserem Haus bereits umgesetzte Ausbaustufe bei gut 25 Prozent ansetzen. In bestimmten Bereichen sind wir allerdings wesentlich weiter. Was unsere technische Ausstattung angeht, liegen wir sicher deutlich über dem Marktdurchschnitt. Bei der Integration und Nutzung von cloud- basierten Anwendungen gehören wir gewiss zum oberen Drittel des Gesamtmarktes. Und wo steht Ihr Unternehmen in Bezug auf das Thema Nachhaltigkeit? Hans-Ulrich Templin: An einigen Stellen wer- den auch wir sicher noch nachjustieren müssen. Was aber unsere internen Prozesse – also Bereiche wie Einkauf, Innendienst und allgemeine Verwaltung – angeht, fühlen wir uns schon heute gut aufgestellt. Im Bereich Mobilität unserer Mitarbeiter etwa, also was die Nutzung von Firmenwagen und Dienstreisen insgesamt betrifft, führen wir entsprechende CO 2 -Abgaben ab, um in dieser Hinsicht möglichst klimaneutral zu agieren. Olaf Tecklenburg: Was den Produktbereich angeht, haben wir unsere ersten eigenen Nachhaltigkeitsfonds, die den Namens- bestandteil „Sustainable“ bewusst in der Fondsbezeichnung tragen, bereits vor unge- fähr 15 Monaten aufgelegt. Darunter sind zwei Aktienfonds, von denen sich einer auf Euroland-Werte, der andere auf weltweite Aktieninvestments konzentriert. Im Bereich Rentenfonds ist es zum einen ein Produkt, das sich auf Corporate Bonds der Emerging Markets konzentriert, der Schwerpunkt des zweiten Rentenfonds sind unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit ausgesuchte High-Yield- Papiere. Alle vier agieren im Prinzip seit ihrer Auflage nach unseren hauseigenen Nachhaltigkeitsrichtlinien. Wir greifen dafür unter anderem auf die ESG-Daten eines Ratinganbieters wie MSCI zu, wobei unsere Nachhaltigkeitsstrategie einer Art Dreiklang folgt. Was genau meinen Sie mit Dreiklang? Olaf Tecklenburg: Wir haben uns zum einen bestimmte ethische Standards vorgegeben, die wir in diesen Portfolios verwirklicht haben wollen. Das betrifft zum Beispiel den Verzicht auf Hersteller von Landminen, Streubomben sowie ABC-Waffen, wir ver- meiden zudem bewusst Investitionen zur Spekulation in Nahrungsmitteln. Den zwei- ten Block, für den wir unter anderem ein eigenes ESG-Komitee gegründet haben, würde ich grob umschreiben mit dem Ober- begriff Risikomanagement. Hier geht es bewusst nicht um das Kreditrating von Unternehmen, in die wir investieren, son- dern um die Beurteilung, inwiefern es in einem Unternehmen eventuell zu Konflik- ten in Bezug auf bestimmte Kontroversen kommen könnte. Wenn es solche Kontro- versen gibt, dann werden diese im Nach- haltigkeitskomitee diskutiert, danach wird eine konkrete Empfehlung ausgegeben, auf deren Basis das jeweilige Investmentteam entscheidet, ob ein bestimmter Wert gekauft werden darf oder eben nicht. Die dritte Ebe- ne unserer ESG-Politik betrifft im weitesten Sinne den Bereich Klimaveränderung und die Einhaltung von CO 2 -Zielen. » Bei den Real Assets und sonstigen alternativen Investments haben wir nicht die Ausschläge erlebt wie an den Aktienmärkten. « Dirk Krupper, Management illiquider Assets 152 N o. 1/2021 | www.institutional-money.com T H E O R I E & P R A X I S | T EMP L I N | WI EDMANN | T E CK L ENBURG | KRUPP E R | HE L ABA FOTO : © CHR I S TOP H HEMME R I CH

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