Institutional Money, Ausgabe 4 | 2020

D er 500-Euro-Schein, der seit bald zwei Jahren von der EZB beziehungsweise den na- tionalen Zentralbanken nicht mehr ausgegeben und aus dem Verkehr ge- zogen wird, hat sich zu einer gefragten Rarität ent- wickelt. Auf der Auktions- plattform Ebay werden 500-Euro-Scheine zum Teil deutlich über dem Nennwert angeboten. Angebote in Höhe von 510 oder 530 Euro pro Schein sind oft zu sehen. Ab und zu tauchen sogar Inserate zu deutlich höheren und teils geradezu bizarren Preisen auf, etwa 610 oder 777,77 Euro. Die Agios erklären sich damit, dass Bürger über das Halten hoher Bar- geldsummen sich die von Banken immer öfter ver- rechneten „Verwahrent- gelte“ oder „Guthaben- gebühren“ ersparen bezie- hungsweise für die nächs- te Krise gerüstet sein wol- len. Weil bei der jüngsten Coronakrise keine 500-Euro-Banknoten zur Verfügung standen, hoben die Bürger nun- mehr 100- und 200-Euro-Scheine in großem Stil von ihren Bankkonten ab. Bargeld wird vor allem in Krisenzeiten stark nachgefragt. Zum Teil werden sogar Aufschläge gezahlt, um an 500-Euro-Scheine heranzukommen. D E U T S C H E B Ü R G E R L I E B E N B A R G E L D : 500-Euro-Banknoten werden mittlerweile mit Agio gehandelt D E U T S C H E B A N K R E S E A R C H : Steuer auf Heimarbeit vorgeschlagen W er sich nach der Pandemie dafür entscheidet, von zu Hause aus zu arbeiten, sollte für dieses Privileg zur Kasse gebeten werden. Einen solchen Denkanstoß äußerten Strategen vom Research-Bereich der Deutschen Bank. Vorgeschlagen wurde eine Abgabe in Höhe von fünf Prozent für diejenigen, die regelmäßig von zu Hause aus arbeiten – und nicht aufgrund eines staatlich ver- hängten Lockdowns. Eine solche Maß- nahme könnte in den USA jährlich 48 Milliarden US-Dollar und in Deutschland rund 16 Milliarden Euro einbringen, sa- gen die Deutsche-Bank-Researcher. Da- mit könnten Subventionen für Niedrig- verdiener und unverzichtbare Arbeitneh- mer finanziert werden, die nicht in der Lage sind, im Homeoffice zu arbeiten. Laut DB-Research spart das Arbeiten im eigenen Zuhause Geld fürs Pendeln, Mittagessen und Geselligkeit: Auch bie- tet es den Strategen zufolge mehr Ar- beitsplatzsicherheit und Flexibilität. Die vorgeschlagene Abgabe würde vom Arbeitgeber gezahlt, wenn er seinem Mitarbeiter keinen Schreibtisch zur Ver- fügung stellt. Wenn der Arbeitnehmer beschließt, aufgrund seiner eigenen Bedürfnisse zu Hause zu bleiben, würde er für jeden Tag, den er aus der Ferne arbeitet, besteuert. Kritiker meinen, dass diese Steuer einen Rattenschwanz an Bürokratie und Steuervermeidungsan- strengungen nach sich ziehen würde. Arbeiten von zu Hause aus könnte zukünftig eine Besteue- rung pro im Homeoffice verbrachten Tag nach sich ziehen. Damit werden viele wieder rasch ins Büro kommen wollen oder müssen. S T Ä N D I G E E R R E I C H B A R K E I T I S T O U T: In der Freizeit endlich abschalten D er Anteil der Beschäftigten im pri- vaten Bankgewerbe, die werktags auch nach offiziellem Dienstschluss häufig per E-Mail oder Telefon erreichbar sind, hat sich von 31 Prozent im Jahr 2013 auf 21 Prozent 2020 reduziert, zeigt eine Umfrage des Arbeitgeberverbands des privaten Bankgewerbes (AGV Banken). Auch die Erreichbarkeit am Wochen- ende ist demnach über die Jahre gesun- ken. Hier ging es im Beobachtungszeit- raum von 22 auf 15 Prozent nach unten. Ähnlich fiel die Tendenz bei beruflichen E-Mails und Telefonaten im Urlaub aus, wo sich der Wert von einst 15 auf elf Prozent in diesem Jahr reduzierte. Die meistgelesenen Institutional Money Online-News Diese Themen haben die Leser seit der letzten Ausgabe auf www.institutional-money.com am meisten interessiert: 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. Newsletter abonnieren: www.institutional-money.com/newsletter Quelle: www.institutional-money.com Target2-Salden als Basis für einen deutschen Staatsfonds? (Kommentar) Stiftungsfonds geraten wegen hoher Kosten in die Kritik Überfrachtung, so weit das Auge reicht (Kommentar) Willis Tower Watson über den Ausfinanzierungsgrad von Pensionswerken Pensionskasse in Münster hat zwei neue Vorstandsmitglieder Wird Tesla im gefährlichen Monat Oktober noch am Steuer sein? Bekannte Pensionskasse in der Kritik, Klage angedroht Zweiter Fondsfrauen Award: Das sind die Sieger 2020 Engel & Völkers Capital: Großanleger stockt bei Mezzanine-Fonds auf Kassandra Jeff Gundlach: Aktienmärkte crashen, Gold sollte man kaufen! FOTO : © FAMV E L DMAN | S TOCK . ADOB E . COM , AV I Z A R R A | S TOCK . ADOB E . COM D I E L E T Z T E S E I T E | GEMI S CHT E S & S KURR I L E S 274 N o. 4/2020 | www.institutional-money.com

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