Institutional Money, Ausgabe 4 | 2020

so abhängig ist (siehe Beitrag in diesem Heft über Ratingagenturen) . ESG-Daten immer relevanter In einer Pressemeldung äußert sich daher Matti Leppälä, Generalsekretär von Pensions Europe, dem europäischen Ver- band für Altersvorsorgeeinrich- tungen: „Die Marktkräfte und die regulatorische Entwicklung haben den Bedarf an Daten über Beteiligungsunternehmen und andere Marktdaten erhöht. Die jüngsten regulatorischen Ent- wicklungen im Rahmen der EU-Agenda für nachhaltige Finanzen schaffen einen drin- genden Bedarf an öffentlich verfügbaren und erschwinglichen ESG-Daten. Die Ein- richtung des European Single Access Point wäre hier eine echte Verbesserung.” Macht der Datenanbieter Da Daten nun einmal der Rohstoff des digitalen Zeitalters sind, geht der Branche der Aufbau der Informationsplattform aber nicht schnell genug. „Bei der EU-weiten digitalen Plattform für Unternehmensdaten, mit deren Hilfe Investoren einen nahtlosen Zugang zu Finanz- und Nachhaltigkeits- informationen erhalten, brauchen wir mehr Tempo“, fordert ein Sprecher des deutschen Fondsverbands BVI. „Wenn die EU-Kom- mission an ihrem Fahrplan festhält und den entsprechenden Gesetzesvorschlag erst im dritten Quartal 2021 vorlegt, wird die Platt- form nicht vor 2025 an den Start gehen können.“ Die Interessenvertretung der Asset Manager bekräftigt aber: „Investoren benö- tigen den Zugang zu verlässlichen und vergleichbaren ESG-Unternehmensinfor- mationen viel früher!“ Investoren und Asset Manager nutzen derweil Daten und Datenanbieter, die aktu- ell zur Verfügung stehen, spüren hier aber eine zunehmende Abhängigkeit. Diese Situation bietet Datenanbietern aktuell ein hervorragendes Geschäftsfeld, was sie zu- nehmend auch zu nutzen wissen. Bleibt zu hoffen, dass die beiden Punkte, die für Investoren wichtig sind, vorange- trieben werden. Immerhin erkennt die EU- Kommission die Wichtigkeit des Vorhabens. Um verschiedene hochrangige Ziele wie den Aufbau nach der Coronavirus-Krise, den Übergang zu einer digitalen und nach- haltigen Wirtschaft und eine strategisch autonome EU zu erreichen, seien „massive Investitionen erforderlich, die öffentliche Gelder und herkömmliche Finanzierungen durch Bankkredite allein nicht leisten kön- nen“, so eine Information der EU-Kom- mission. Wichtigkeit erkannt „Nur gut funktionierende, tiefe und inte- grierte Kapitalmärkte können das Maß an Unterstützung bieten, das erforderlich ist, um eine Erholung nach der Krise zu ermög- lichen und den Übergang anzutreiben. Die Kapitalmarktunion ist kein Selbstzweck, sondern die Grundlage für Fortschritte bei den wichtigsten Prioritäten der Europäi- schen Union.“ ANKE DEMBOWSKI Aktionsplan zur Kapitalmarktunion Das sind die 16 Punkte des Aktionsplans der EU-Kommission. ZIEL: Gewährleistung einer grünen, digitalen, inklusiven und widerstandsfähigen wirtschaftlichen Erholung in der EU, indem europäischen Unternehmen, insbesondere KMU, der Zugang zu Finanzierungen erleichtert wird: 1. Schaffung einer EU-weiten Plattform für finanzielle Informationen 2. Vereinfachung der Regeln für die Börsennotierung, speziell für KMU 3. Vereinfachung der Gesetzgebung für langfristige Investitionen 4. Anreizschaffung für langfristige Investitionen für Versicherungen und Banken 5. Verpflichtung für Banken, KMU mit abgelehnten Kreditanträgen auf alternative Finanzierungs- möglichkeiten hinzuweisen 6. Überarbeitung der Gesetzgebung für den Verbriefungsmarkt ZIEL: Ausgestaltung eines EU-Finanzplatzes, an dem Privatpersonen in einem noch sichereren Umfeld als bisher langfristig sparen und investieren können 7. Verschiedene Maßnahmen zur Stärkung finanzieller (Kompetenz-)Bildung 8. Verbesserung der Finanzberaterkompetenzen und Optimierung der Datenlage für Investoren 9. Entwicklung von nationalen Renten-Dashboards und Initiativen zur Erhöhung der Teilnahme an betrieb- licher Altersvorsorge ZIEL: Integration der nationalen Kapitalmärkte in einen echten EU-weiten Kapitalbinnenmarkt 10. Erleichterung und Beschleunigung von Steuer- rückzahlungen im Zusammenhang mit grenzüber- schreitenden Investitionen 11. Europäische Konvergenz beim Insolvenzrecht und bei der Kreditvollstreckung 12. Verbesserung der Interaktion zwischen Investoren, Vermittlern und Emittenten 13. Vereinfachung der Regeln für grenzübergreifende Abwicklungsleistungen 14. Schaffung eines konsolidierten Datentickers für Eigenkapitalinstrumente 15. Stärkung des Rahmenwerks für Investitionsschutz in der EU 16. Bessere Koordinierung und Harmonisierung bei den Aufsichtsregeln und Erstellung eines „Single Rule- book“ für Kapitalmärkte Diesen Plan hat die EU-Kommission am 24. September 2020 vorgestellt. Er enthält die Hauptziele der Kapitalmarktunion und die Vorschläge zur Erreichung dieser Ziele. Quelle: Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) » Die jüngsten regulatorischen Entwicklun- gen schaffen einen dringenden Bedarf an öffentlich verfügbaren ESG-Daten. « Matti Leppälä, Generalsekretär Pensions Europe 268 N o. 4/2020 | www.institutional-money.com S T E U E R & R E C H T | KAP I TA LMARK TUN I ON FOTO : © V E I K KO SOME R P URO

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