Institutional Money, Ausgabe 4 | 2020

luste verzeichneten Asset Manager wie Ashmore (leidet als Spezialist für Emer- ging-Markets-Fonds unter der schwachen Entwicklung), Jupiter (Folgewirkungen pro- minenter Fondsmanagerabgänge) und GAM, die an einem aufgedeckten Skandal leidet. La Française restrukturierte und kon- zentriert sich zukünftig auf die zwei Haupt- geschäftsfelder Vermögensverwaltung und Immobilien. „In der Konsequenz haben wir uns bewusst aus einigen Bereichen wie strukturierte Produkte, Entwicklung von Fremdfondslösungen und Liquid Alterna- tives zurückgezogen sowie von Minder- heitsbeteiligungen getrennt“, sagt Patrick Rivière, Vorstandsvorsitzender der La-Fran- çaise-Gruppe. Metzler AM musste den Wechsel eines größeren institutionellen Kunden verdauen, nachdem ein Mandat tur- nusmäßig nach zehn Jahren erneut ausge- schrieben wurde. Die erstmals im Ranking vertretene Artemis IM litt laut Deutschland- Chef Stefan Sealey unter ihrem hohen Geschäftsanteil in Großbritannien bezie- hungsweise UK-Aktien-Fonds, die vor dem Brexit-Hintergrund bei internationalen Investoren derzeit unbeliebt sind, und einem Bias in Richtung „Value“ beim Produkt- angebot. Den Handelskrieg zwischen den USA und China, der zu einer vorsichtigen Stimmung gegenüber asiatischen Aktien beitrug, nannte Matthews Asias Global Head of Sales and Client Services, Jonathan Schuman, als Grund für den Rückgang. Gutes Timing Während WisdomTree der Boom bei Indexfonds zugutekommt (+28 %), profi- tierte Flossbach von Storch (FvS) von gu- tem Markttiming. Laut Marcus Stollenwerk, Leiter des Bereichs Vermögensverwaltung bei Flossbach von Storch, hat man die Port- folios frühzeitig gegen Kursverluste abgesi- chert und konnte so die Rückschläge relativ gut abfedern. „Letztlich ist aber auch das nur eine Momentaufnahme. Wir haben den Anspruch, langfristig attraktive Renditen für unsere Kunden zu erwirtschaften, nicht nur in bestimmten Zeiträumen, und ihnen einen erstklassigen Service zu bieten. Daran las- sen wir uns messen.“ Jeweils 16 Prozent Zuwachs verzeich- neten Sprott AM und BLI – Banque de Luxembourg Investments. Wie Flossbach von Storch setzte BLI richtigerweise auf „Safety First“. „Zum signifikanten Anstieg der BLI-Assets dürfte unter anderem die Tatsache beigetragen haben, dass unsere Portfolios zu Krisenbeginn defensiv ausge- richtet waren, was uns dabei half, diese Zeit gut zu überstehen“, resümiert BLIs Head of Sales, Lutz Overlack. Von der Flucht in sichere Häfen profitierte auch Sprott AM, einer der größten globalen Vermögensver- walter mit Schwerpunkt auf den Gold- und Edelmetallsektor. „Der Anstieg des verwal- teten Vermögens ist ein Resultat gewonne- ner Kundenmandate und der erfreulichen Performance im Gold- und Edelmetall- sektor“, begründet Harald Steinbichler, ge- schäftsführender Gesellschafter der von Sprott mandatierten Vertriebsgesellschaft axessum, den Zuwachs. Neu im zweiten Cluster befinden sich die Aufsteiger HM Trust, Fisch AM und Real I.S., abgestiegen in die dritte Gruppe ist die 3 Banken-Generali Investment aus Linz. Value leidet Schwere Zeiten erleben derzeit nicht nur Value-Anleger, sondern auch jene Invest- mentboutiquen, die auf wertorientierte Aktien setzen. Mehr als ein Jahrzehnt der fortgesetzten Underperformance sowie die durch Covid-19 und die Reaktion der Zen- tralbanken nochmals mittelfristig begrabe- nen Hoffnungen auf eine Normalisierung der Zinsen führten zu einer Reduzierung der Value-Positionen, rekapituliert Andreas Krebs, Partner und Managing Director bei Mandarine Gestion, um anzufügen: „Vor diesem Hintergrund freuen wir uns, dass unsere beiden dezidierten Nachhaltigkeits- strategien Mandarine Active und der zu Jah- resbeginn neu aufgelegte Mandarine Global Transition an Momentum in Performance und Assetflows gewonnen haben.“ Von der Value-Schwäche und entsprechenden Mit- telabflüssen betroffen sind auch die Value- Boutiquen Lingohr und Partner, die u. a. ein Managementmandat an DJE Investments verlor, sowie Shareholder Value Manage- ment. Der Vorstandsvorsitzende und CIO Frank Fischer und sein Team setzen daher stärker auf „Modern Value“-Titel, die zwar teurer sind, aber mit höheren Wachstums- raten und Kapitalrenditen überzeugen. Laut dem für den Vertrieb zuständigen Vorstand Philipp Prömm hat sich die höhere Gewich- tung der „Modern Value“-Titel mittlerweile positiv auf die Wertentwicklung der eigenen Fonds ausgewirkt. Die auf systematische Multi-Asset-Strate- gien für institutionelle Investoren speziali- sierte Investmentboutique ansa capital be- findet sich weiter im Aufwärtstrend. „Unser Alleinstellungsmerkmal ist die Verknüpfung von aktivem Assetklassenmanagement mit einer modernen, systematischen Risiko- steuerung“, betont Unternehmensgründer Dr. Andreas Sauer, der schon wie 2019 deutliche Zuflüsse Institutioneller in eine defensive Variante der angebotenen Total- Return-Strategie verzeichnete. Erfolgreiche Nischenplayer Vom vierten in den dritten Cluster aufge- stiegen sind GPEP und Medical Strategy. GPEP ist ein inhabergeführter unabhängiger Asset- und Immobilienmanager mit Fokus auf die Assetklasse Food Retail, bestehend aus Supermärkten, Discountern, Fachmärk- ten und Fachmarktzentren mit Lebensmit- telhändlern als Ankermieter. Genau für die- ses Segment lancierte GPEP Anfang des ersten Halbjahres einen Spezialfonds für Institutionelle, der sich großer Nachfrage er- freute. „Zusammenfassend ist unser Erfolg das Resultat aus der Spezialisierung auf einen Nischenmarkt, qualitativ hochwertiger Kundenbetreuung, einem innovativen Team und einem stetig wachsenden Portfolio“, resümieren die beiden Geschäftsführer Marcel Fuhr und Herwart W. Reip. Medical Strategy profitierte von der gestiegenen Investorenaufmerksamkeit im Rahmen der Pandemie für Gesundheitsin- vestments. „Anderseits ist es aber auch die gute Performance der von uns gemanagten Fonds, die für eine zunehmende Aufmerk- samkeit gesorgt hat. Dabei sticht unser Flagship-Fonds, der Medical BioHealth, heraus. Wir können hier einen 20-jährigen Track Record vorweisen“, erklärt Medical- Geschäftsführer Jürgen Harter. Abgestiegen vom dritten in den vierten Cluster und damit unter die Eine-Milliarde- Euro-Schwelle bei den verwalteten Vermö- gen gefallen sind die auf künstliche Intelli- genz setzende Get Capital, die ein Mandat verlor, und QC Partners, die als Anbieter von Volatilitätsstrategien 2020 ein heraus- forderndes Jahr zu meistern hat. Während bei diesen beiden Adressen der Wiederauf- stieg wohl nur eine Frage der Zeit ist, sieht es bei Avana Invest derzeit düster aus, da die Bafin einen Insolvenzantrag stellte. ANTON ALTENDORFER 232 N o. 4/2020 | www.institutional-money.com P R O D U K T E & S T R A T E G I E N | I NS T I TUT I ONA L MONE Y RANK I NG

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