Institutional Money, Ausgabe 4 | 2020

Dieser Ansatz liefert eine signifikante Outperformance sowohl in Aktien- als auch Bondmärkten. Während dieser die ex ante formulierten Risikoerfordernisse erfüllt, verdoppelt er fasst die Jahresrendite im Ver- gleich zum MSCI World beziehungsweise Bloomberg Barclays Euro Aggregate Cor- porate Bond in einem Long-only-Backtest. In einem weiteren Schritt haben die beiden Autoren die zwei Ansätze in einer Ab- solute-Return-Strategie zusammenge- führt, die sich am EONIA Total Return Index misst und eine signifikante Out- performance mit einer Sharpe Ratio von imposanten 1,8 verspricht. Rohloff ge- lingt es des Weiteren zu zeigen, dass das Modell einen Vorteil gegenüber einem statischen Modell mit fixen Durchschnittsgewichten bereithält. Die- ser Vorteil bestätigt sich auch gegenüber einem passiven Faktorportfolio, das in investierbare Aktien-Faktor-Indizes anlegt: Hier wird ein Faktorportfolio mit einem sta- tischen Faktor-Exposure signifikant outper- formt. Im Übrigen bleibt dieses Alpha auch nach Transaktionskosten bestehen. Praktische Umsetzung Dank vieler mittlerweile günstiger Fak- tor-ETFs (siehe Tabelle „Faktor-Werkzeug- kasten“) lassen sich Faktoren aktiver steuern, ohne dass die Kosten die Vorteile aufzehren. Direkt investierbare Produkte zu den in der Tabelle genannten Faktoren gibt es für die Aktienfaktoren aus der iShares-Edge-Reihe und von Xtrackers. Für die zu Simulations- zwecken herangezogenen Bond-Indizes gibt es allerdings keine deckungsgleichen ETF- Lösungen, hier müsste man andere Lösun- gen in der Praxis suchen. Die Strategie, in der inzwischen auf der Aktienseite bereits seit mehreren Monaten Kundengelder ver- waltet werden, hat die Performanceerwar- tungen sogar leicht übertroffen. Interessant ist auch, dass die Faros-Strategie in puncto Backtesting nur auf dem gewünschten Tracking Error und nicht auf freien Para- metern basiert. Irrtumswahrscheinlichkeit gering Diese sind stellvertretend für das Seg- ment Aktien Welt für wöchentliches und monatliches Rebalancing dargestellt (siehe Grafik „Überzeugender risikoadjustierter Mehrertrag“). Dabei konnte bei einer Tracking-Error-Vorgabe von vier Prozent, die in etwa jener eines aktiven Mandats ent- spricht, im Backtest eine Information Ratio von 0,90 in beiden Rebalancing-Varianten gegenüber der Benchmark MSCI World mit reinvestierten Nettodividenden dargestellt werden. Die Information Ratio von jeweils 0,90 ist dabei hoch signifikant von null verschieden, die Irrtumswahrscheinlichkeit liegt bei lediglich 0,000028 Prozent. Die be- obachtete Volatilität der Strategie ist jener der Benchmark ähnlich, die annualisierte Rendite liegt aber um 68 Prozent höher. Die Tracking-Error-Werte sind vergleichbar jenen der einzelnen Faktoren, während hin- gegen der Maximum Drawdown der Fak- tor-Timing-Strategie deutlich geringer aus- fällt als jener der Einzelfaktoren. Der ex ante mit vier Prozent definierte Tracking Error wird mit realisierten Werten von 4,5 Prozent bei monatlichem beziehungsweise mit 4,4 Prozent beim wöchentlichen Reba- lancing fast erreicht. Dem gegenüber steht ein Brutto-Alpha vor Abzug der Handels- und ETF-Kosten von annualisiert vier Pro- zent. Was die Total Expense Ratio anbe- langt, so liegt diese bei 0,57 Prozent pro Jahr im Fall des monatlichen und 1,15 Pro- zent beim wöchentlichen Rebalancing, so- dass die Variante mit monatlicher Anpas- sung performancemäßig nach Kosten die bessere ist. Diese vier Prozent Brutto-Alpha lassen sich noch weiter aufschlüsseln. Roh- loff führt aus: „Angesichts der durchschnitt- lichen Gewichte der fünf einzelnen Faktor- strategien über einen Zeitraum von gut 18 Jahren hätte man eine annualisierte Über- rendite gegenüber dem MSCI World von 1,4 Prozent erwarten dürfen. Die restlichen 2,6 Prozent kommen damit also aus dem Faktor-Timing-Ansatz.“ Überzeugender risikoadjustierter Mehrertrag Das Faktor-Timing in der Momentum-Strategie von Faros beschert eine hohe Information Ratio. 28-Tage- 7-Tage- Minimum Benchmark Rebalancing Rebalancing Volatility Momentum Quality Size Value Return 5,6 % 9,5 % 9,4 % 7,1 % 7,7 % 7,0 % 7,3 % 8,2 % Volatilität 16,3 % 15,6 % 15,6 % 12,8 % 17,1 % 16,5 % 15,2 % 16,4 % Sharpe Ratio 0,34 0,61 0,60 0,56 0,45 0,43 0,48 0,50 Alpha 4,0 % 4,0 % 1,1 % 1,6 % 1,1 % 1,3 % 1,9 % Tracking Error 4,5 % 4,4 % 6,8 % 7,5 % 3,1 % 5,3 % 5,7 % Information Ratio 0,90 0,90 0,17 0,21 0,34 0,24 0,34. Max. Drawdown -8,5 % -7,1 % -17,6 % -20,7 % -10,9 % -14,6 % -25,3 % Gleichgültig, ob man ein monatliches oder wöchentliches Rebalancing durchführt, erreicht die momentumbasierte Faktor-Timing-Strategie eine Information Ratio von 0,9. Das Alpha vor Handels- und ETF-Kosten liegt jeweils bei annualisiert vier Prozent. Backtest-Periode bei Aktien Welt: 1. Januar 2002 bis 14. Januar 2020. Quelle: Faros Consulting » Faktor-Timing bietet einen deutlichen Mehrwert gegenüber einer statischen Allokation mit gleichen Gewichten. « Jürgen Huth, Geschäftsführer der Faros Consulting GmbH & Co. KG, Frankfurt am Main 202 N o. 4/2020 | www.institutional-money.com P R O D U K T E & S T R A T E G I E N | MULT I - FAK TOR FOTO : © ME L AN I E I NS E R R A | FA ROS

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