Institutional Money, Ausgabe 4 | 2020

A nders als bei Aktien, wo Factor Investing inzwischen etabliert ist, steckt der Ansatz bei Anleihen noch in den Kinderschuhen – obwohl Faktoransätze auf der Corporate-Bond-Seite grundsätzlich anwendbar sind. Es gibt aber Treiber dafür, dass dieser Investmentansatz auch im Bond- bereich an Bedeutung gewinnt. Zum einen ist der Trend, Al- ternativen zu marktkapitalisie- rungsgewichteten Ansätzen zu suchen, nach wie vor intakt – trotz jüngster Enttäuschungen auf der Aktienseite (Stichwort: Value-Prämie). Zum anderen scheint auf dem Anleihensektor in Zeiten steigender Verschul- dung sowohl im Staatsanleihen- als auch Unternehmensanleihen- bereich eine Gewichtung nach dem Emissionsvolumen bei klassischen Indizes eine immer weniger geeigne- te Form der Herangehensweise zu sein. Dazu kommt, dass eine Diver- sifikation nach Investmentansätzen auch in der Rentenquote ein probates Mittel sein kann, die Rendite zu steigern und/oder das Risiko zu ver- ringern. Eine wesentliche Voraussetzung dafür, dass quantitative Ansätze grundsätzlich funktionieren können, ist eine entsprechende Markttiefe. Die gute Nachricht: Daran wird das Faktor-Investing bei Bonds nicht scheitern. Die Auswahl an Unter- nehmensanleihen ist groß genug. Per 30. Juni 2019 etwa bestand der ICE BofAML Global Corporate Index aus 14.269 Indexmitgliedern mit einem Marktwert von mehr als zehn Billionen US-Dollar, während der ICE BofAML Global High Yield Index aus 3.138 Mitgliedern besteht, die einen Markt- wert von 1,8 Billionen US-Dollar darstellen. Wie kann eine systematische Vorgangsweise zum Ernten von Faktorprämien hier konkret aussehen? Die Aktienfaktoren auf der Anlei- henseite zu spiegeln, ist sicher keine geeig- nete Herangehensweise, es bedarf tieferge- hender Analysen, um die Faktoren auszuma- chen, die die Bondrenditen charakterisieren. Zwei Möglichkeiten Harald Henke, Hendrik Kaufmann, Philip Messow und Jieyan Fang-Klingler, alle bei Auch bei Investments in Unternehmensanleihen versprechen Multi-Faktor-Ansätze günstigere Ertrags- Risiko-Profile. Das Frankfurter Investmenthaus Quoniam hat hier Grundlagenforschung betrieben. Portfolio-Blending versus Signal-Blending Beispielhafte Multi-Faktor-Konstruktionen im schematischen Vergleich anhand von zwei Faktoren Der grüne Teil ist jener, in den jeweils investiert wird. Beim Portfolio-Blending (links) kann das Portfolio Assets besitzen, die bei einem Faktor auf „buy“ und beim anderen auf „sell“ stehen. Beim Signal-Blending investiert man hingegen in Assets mit dem insgesamt höchsten Faktor-Eposure und vermeidet solche mit einem niedrigen Exposure zu einem der Faktoren. Quelle: Quoniam AM Portfolio-Blending Faktor 2 Faktor 1 Signal-Blending investiert investiert Nicht investiert Nicht investiert buy sell sell buy Faktor 2 Faktor 1 buy sell sell buy » Durch die Bottom-up-Mischung von Faktoren ergeben sich attraktive Investi- tionsmöglichkeiten und hohe Transparenz. « Dr. Harald Henke, Head of Fixed Income Portfolio Management bei Quoniam Asset Management, Frankfurt Bessere Bondportfolios FOTO : © QUON I AM A S S E T MANAGEMENT, P L AY S T U F F | S TOCK . ADOB E . COM 194 N o. 4/2020 | www.institutional-money.com P R O D U K T E & S T R A T E G I E N | ANL E I HEN

RkJQdWJsaXNoZXIy ODI5NTI=