Institutional Money, Ausgabe 4 | 2020

D er Druck der Stakeholder auf Investoren und Asset Mana- ger, ihre Investments so sozi- al und ökologisch nachhaltig wie möglich zu gestalten, steigt stetig. Einen erheblichen Beitrag zur Erreichung nachhal- tiger Vorgaben können dabei Immobilienin- vestments leisten, wie Zsolt Kohalmi, bei Pictet Asset Management Co-CEO und Head of Real Estate, meint: „Denn Ge- bäude sind generell für 36 Prozent des weltweiten Energiekonsums und fast 40 Prozent der globalen CO 2 -Emissio- nen verantwortlich. Der ökologische Fußabdruck wird sogar noch größer, wenn man ins Kalkül zieht, wie viel Wasser und Rohstoffe für den Bau und Betrieb von Gebäuden verbraucht wer- den.“ Während es relativ leicht mög- lich sei, zum Schutz der Natur ökolo- gisch aufwendigen Konsum wie Reisetätig- keiten oder den Verzehr von Fleisch einzu- stellen, ist das laut Kohalmi bei Gebäuden viel schwieriger, „da unsere Gesellschaft oh- ne Bürogebäude, Lagerhallen oder Wohnun- gen schlicht nicht funktioniert“. Effizienz als Schlüssel Der Schlüssel zu mehr Nachhaltigkeit liegt demnach in der Effizienz, mit der die jeweiligen Gebäude betrieben wer- den – und hier liegen die Vorgaben sei- tens der UNO relativ klar auf dem Tisch: Will man dem – mittlerweile wahr- scheinlich illusorischen – Klimaziel einer Erwärmung von nur zwei Grad bis 2030 zumindest nahe kommen, „muss die durchschnittliche Energieintensität von Gebäuden um zumindest 30 Prozent reduziert werden“, wie Kohalmi meint. Dass die Immobiliensparte von Pictet „Nachhaltigkeitskriterien als Schlüssel- element im Management- und Investmentprozess sieht“, hat aber nicht nur mit übergeordneten gesellschaftli- chen Zielen, sondern auch mit nüchternem Kalkül zu tun, gibt es „doch inzwischen zahlreiche Nachweise dafür, dass nachhaltig geführte Gebäude höhere Mieten erzielen, geringere Leerstandsquoten aufweisen, sel- tener obsolet werden (...) und somit schlicht das bessere Investment darstellen“. Dass diese Sichtweise nicht nur bei Ko- halmi besteht, erkennt man schnell, wenn man den aktuellen „Market Focus 2020“ von BNP Paribas Real Estate zur Hand nimmt. Die Analyse titelt mit „Investmentmarkt Green Buildings“ und beschreibt die aktuellen Entwicklungen zu diesem Thema in Deutschland. Steigender Trend Demnach belief sich das vorjährige Transaktionsvolumen mit zertifizierten Green Buildings bei Einzeldeals auf rund 11,6 Milliarden Euro (siehe Grafik „Stei- gender Anteil von Green Buildings“) , wo- mit zum zweiten Mal in Folge die Zehn- Milliarden-Euro-Marke überschritten wurde – das bereits sehr starke Vorjahresergebnis wurde demnach um 15 Prozent getoppt. Der seit 2011 zu beobachtende Aufwärtstrend setzt sich somit unvermindert fort. Dies gilt nicht nur absolut, sondern auch relativ be- trachtet: Mit einem Anteil von 22,6 Prozent » Es gibt zahlreiche Nachweise dafür, dass nachhaltig geführte Gebäude (…) das bessere Investment darstellen. « Zsolt Kohalmi, Co-CEO und Head of Real Estate bei Pictet Auch am deutschen Immobilienmarkt geht der Trend langfristig in Richtung Nachhaltigkeit. Das könnte nicht nur eine soziale Notwendigkeit darstellen, sondern auch neue Renditefelder eröffnen. Steigender Anteil * von „Green Buildings“ Zertifizierte Ökoimmobilien haben seit der großen Finanzkrise zunehmend an Bedeutung gewonnen. Der Anteil von Green Buildings hat sich seit der großen Finanzkrise in Deutschland nahezu verdreifacht und im Vorjahr einen Höchstwert erreicht. *gemessen an den gewerblichen Einzeldeals in Deutschland Quelle: BNP Paribas Real Estate 2019 I 2018 I 2017 I 2016 I 2015 I 2014 I 2013 I 2012 I 2011 I 2010 I 2009 I 2008 Nicht zertifiziert Green Buildings Anteil Green Buildings Anteil 0 % 10 % 20 % 30 % 40 % Mio Euro 30.000 20.000 10.000 50.000 40.000 0 Beton: Grün ist das neue Gold FOTO : © P I CT E T GROU P | S A B I NE S ENN, S E RGE Y N I V ENS | S TOCK . ADOB E . COM 170 N o. 4/2020 | www.institutional-money.com P R O D U K T E & S T R A T E G I E N | IMMOB I L I EN UND E SG

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