Institutional Money, Ausgabe 4 | 2020

Die Implementierung von ESG in der Finanzindustrie ist da sicher ein probates Mittel, aber möglicherweise nicht radikal genug, weshalb sich „Impact Investing“ als logischer nächster Schritt anbietet, den man durchaus als Weiterent- wicklung des ESG-Ansatzes verste- hen kann. Doch zunächst stellt sich die Frage, was „Impact Investing“ überhaupt ist. Abgrenzung zu ESG Tatsächlich ist der Begriff etwas schwammig, übergeordnete Organi- sationen wie das Global Impact In- vesting Network (GIIN) definieren den Begriff „Impact Investing“ fol- gendermaßen: „Impact-Investments sind Investitionen, die in der Absicht getätigt werden, neben der finan- ziellen Rendite positive, messbare Auswirkungen auf Gesellschaft und Umwelt zu erzielen.“ Das heißt, nicht so sehr das Erzielen von ESG-Scores mit ihrer indirekten Entfaltung von Nachhaltigkeitseffekten steht im Vor- dergrund, sondern das direkte Investieren von Geldern in Projekte oder Konzepte, die direkt und vor Ort Wirkung erzielen. Hier kann man mehrere Wege beschreiten: etwa über verbriefte Mikrofinanzierung, wie sie beispielsweise die Fondsboutique C-Quadrat betreibt. Oder auch über Direktinvestitionen in Einzelunter- nehmen, wie es etwa Carnot Capital vormacht (siehe Grafik „Impact- Prozesse für eine bessere Welt“) , wo man die Komplexität der Materie transparent herunterbricht, indem man im Portfolio „nur“ fünf der 17 SDGs – saubere Energie, Menschen- würde, Industrie, nachhaltige Städte und Maßnahmen zum Klimaschutz – implementiert. Dies dann aber da- für richtig und projektorientiert. Dass es sich beim Thema Impact trotz aller methodischer Herange- hensweise um ein schwer messbares und komplexes Unterfangen handelt, gehört sicher mit zu den Gründen, weshalb „die Mehrheit der Investo- Es bedarf gemeinsamer Kraftanstrengungen, um den Planeten für die Menschheit lebenswert zu erhalten. ESG-Ansätze bilden aus Perspektive der Finanzmärkte einen validen Ansatz; angesichts der jüngsten ökologischen und gesundheitlichen Entwicklungen könnte es allerdings radikale Mittel brauchen – an dieser Stelle kommt „Impact Investing“ ins Spiel. Verfehlte Ziele Extreme Armut sollte bis 2030 laut SDGs ausgerottet sein. Die UNO rechnet damit, dass auch 2030 noch immer sechs Prozent der Weltbevölkerung in extremer Armut und somit von weniger als 1,9 US-Dollar pro Tag leben müssen. Quelle: UN Department of Economic and Social Affairs 0 % 5 % 10 % 15 % 20 % 2030 2025 2020 2015 2010 Armut in Prozent der Weltbevölkerung Prognose/Ziel 15,7 % 10,0 % 8,2 % 6,0 % N o. 4/2020 | www.institutional-money.com 161 P R O D U K T E & S T R A T E G I E N | IMPAC T I NVE S T I NG AWARD | M4C

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