Institutional Money, Ausgabe 4 | 2020

USA-China und andere geopolitische Risiken unterstützen Gold genauso wie Phasen niedriger bis negativer Realzin- sen, die mit einem wirtschaft- lichen Umbruch einhergehen. Aktienhedge Die Absicherungseigen- schaften von Gold gegen kräftige Aktienmarktschwä- chen lässt sich beispielsweise daran messen, wie sich der Goldkurs in den zehn am schlechtesten performenden Monaten des S&P 500 Index ent- wickelt hat. In sieben Fällen wartete der S&P GSCI Gold Official Index mit einem Plus auf, in drei Fällen war er negativ, davon in zwei Fällen (Februar 2020 und August 1998) jedoch deut- lich besser als Gold. Nur in einem Fall, nämlich im Oktober 2008, übertraf die negative Performance des Goldes mit minus 18,4 Prozent sogar jene des Aktienmarktes von minus 16,8 Pro- zent. Insgesamt verwundert es daher nicht, dass der Ruf nach Gold als teil- weises Staatsanleihensubstitut im be- rühmten 60:40-Portfolio erschallt. Un- tersucht man die Korrelationseigen- schaften von Gold im Allgemeinen und dem OFI Precious Metals im Besonderen zu den Hauptassetklassen US-Aktien, internationale Aktien, US- Treasuries und Rohstoffen, so zeigt sich über die drei letzten Jahre, dass Gold eine jener Assetklassen ist, die am wenigsten mit traditionellen Assets korreliert, und der OFI Precious Metals besitzt ein ziem- lich ähnliches Korrelationsprofil wie Gold selbst. Dies illustriert die Grafik „Kaum korreliert“. Silber, Platin & Palladium Silber weist eine Korrelation von 80 bis 85 Prozent zu Gold auf, hat die gleiche Fluktuation wie Gold, jedoch mit höherer Volatilität. Platin leidet noch im- mer an den Folgen von Dieselgate, da es dort für Abgaskatalysatoren eingesetzt wird, und ist bis dato weit hinter Gold und Palladium zurückgeblieben. Das Angebot von Platin und Palladium ist aber beschränkt: Während 80 Prozent des Palla- diums aus Russland und Südafrika stam- men, liegt der Förderanteil von Südafrika bei Platin allein bei 75 Prozent. Angesichts der steigenden politischen Labilität des einstigen Vorzeigelandes in Afrika, der dort mangels Investitionen herrschenden Ener- gieknappheit, häufiger Bergwerksabschal- tungen und steigender Kosten in den letzten fünf Jahren scheint ein Angebotsengpass möglich. Die Nachfrage nach den Metal- len der Platingruppe wird durch die zunehmende Motorisierung in den Schwellenländern unterstützt. Das gleichzeitig steigende Um- weltbewusstsein in diesen Ländern trägt ebenfalls zur Stützung der Nachfrage bei. Die Verkehrswen- de in Richtung Elektromobilität führt im Übrigen zu einer höheren Nachfrage nach den Metallen der Platingruppe, da Hybridfahrzeuge mehr davon benötigen als Fahr- zeuge mit klassischen Verbren- nungsmotoren. Was Gold in den nächsten Jahren zugutekommen könnte, ist der Druck auf der Angebotsseite. Alte Minen werden zunehmend unergiebiger, und seit 2011 wurden die Explorationsbudgets reduziert, sodass die Entdeckung neuer Goldfunde zurückging. TOP Goldperformance in Zinssteigerungszeiten Sollten die Zinsen steigen, liegt man mit Gold zumeist goldrichtig. Gold- Durchschn. Durchschn. Zeitraum Performance Fed-Funds-Satz Realzinsen 12. 1972–08. 1973 67 % 8,19 % 1,84 % 02. 1974–06. 1974 19 % 11,15 % -2,50 % 07. 1977–11. 1979 288 % 8,95 % -0,48 % 07. 1980–12. 1980 -4 % 13,54 % -1,41 % 04. 1988–05. 1989 -20 % 8,49 % 4,01 % 01. 1994–06. 1995 0,7 % 4,83 % 2,94 % 06. 2004–08. 2007 70 % 3,92 % -2,96 % 12. 2015–06. 2019 32 % 1,37 % -0,39 % Wenn allerdings die Realzinsen in Zeiten steigender Zinsen hoch waren, sah es für Gold wie zum Beispiel 1988/89 nicht so gut aus. Quelle: OFI AM, Bloomberg N o. 4/2020 | www.institutional-money.com 155 P R O D U K T E & S T R A T E G I E N | TOP

RkJQdWJsaXNoZXIy ODI5NTI=