Institutional Money, Ausgabe 4 | 2020

leihen sind von mindestens einer der großen Ratingagenturen auf „Negative Watch“ ge- setzt. „Für einen typischen Anleger bedeutet das, dass 40 Prozent seiner ,BBB–‘-Anlei- hen von einer Herabstufung bedroht sind“, warnen die Studienautoren. Kurzfristig sollten die Versicherer daher Anleihen von Emittenten verkaufen, bei denen Kreditrecherchen darauf hindeuten, dass mehrere Herabstufungen wahrschein- lich sind, und diejenigen halten, bei denen das Risiko weiterer Downgrades oder einer Insolvenz als gering angesehen wird. Au- ßerdem sollten europäische Investoren die niedrigen Hedging-Kosten für den US-Dol- lar nutzen, um ihre Portfolios in US-Unter- nehmensanleihen auszuweiten. So ließe sich kurzfristig das Portfoliorisiko reduzieren. Auf mittlere Sicht sehen die Studienauto- ren Opportunitäten im Bereich Emerging Market Debt und im High-Yield-Markt. Real Assets haben Zukunft Langfristig werde wohl der Trend anhal- ten, dass Versicherungsunternehmen das Ge- wicht von alternativen Investments ausbau- en. „Einige Versicherer haben bereits einen Anteil von 15 bis 20 Prozent ihres Portfolios in Real Assets investiert“, so die Studienau- toren. Sie erwarten eine Wiederaufnahme dieses langfristigen Trends, nachdem die Nachfrage nach einigen Real-Asset-Seg- menten während der Austrocknung der Li- quidität im ersten Quartal nachgelassen hat. „Wir müssen von einem Fortbestehen des niedrigen Zinsumfelds ausgehen, und Ver- sicherer müssen auch künftig Erträge gene- rieren, um ihren Garantieverpflichtungen nachzukommen“, meint Sebastian Schu, Head of DACH, Global Insurance Solu- tions, bei J.P. Morgan AM. „Versicherungs- unternehmen tun also gut daran, ihre Invest- mentexpertise in der Breite weiter auszu- bauen und dabei ein besonderes Augenmerk auf alternative Assets zu legen“, meint er. „Der Job wird nicht leichter!“ ANKE DEMBOWSKI Nachlaufende Effekte auf die Solvabilitätsquoten Geschätzter Einfluss durch Bonitätsherabstufungen und Abwertungen der illiquiden Assets Herabstufungen und Insolvenzen im Corporate-Bond-Bereich und Abwertungen in den illiquiden Portfoliobestandteilen könnten die Solvabilitätsquoten der Versicherer in Zukunft zusätzlich belasten. Quelle: J.P. Morgan Asset Management -60 % -50 % -40 % -30 % -20 % -10 % 0 % Belgium France Germany Italy Netherlands Norway Portugal Spain Sweden United Kingdom Absolute Veränderung der Solvenzquoten Geschätzte Solvabilitätsquote Ende Q1, 2020 Rezessions-Szenario mit Bonitäts-Herabstufungen Stress-Szenario mit Abwertungen der illiquiden Assets Deutliche Unterschiede in der Asset Allocation Asset Allocation der Lebensversicherungen in den verschiedenen EU-Ländern Versicherungen in den nordischen Ländern haben höhere Aktien- und Alternatives-Quoten, während Versicherer in den südlichen Ländern einen hohen Anteil an heimischen Staatsanleihen halten. Quelle: EIOPA (Jan. 2020), J.P. Morgan Asset Management 0% 10 % 20 % 30 % 40 % 50 % 60 % 70 % 80 % 90 % 100 % Asset Allocation der Lebensversicherungen in den verschiedenen EU-Ländern Cash und Geldmarkt- papiere Staats- anleihen Unter- nehmens- anleihen Covered Bonds Fixed- Income- Fonds Darlehen und Hypotheken- Anleihen Immobilien Aktien Private Equity Alternative Anlagen Belgium France Germany Italy Netherlands Norway Portugal Spain Sweden United Kingdom 136 N o. 4/2020 | www.institutional-money.com T H E O R I E & P R A X I S | VE R S I CHE RUNGEN

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