Institutional Money, Ausgabe 4 | 2020

D ie heftigen Marktbewegun- gen im ersten Quartal 2020 haben sich sehr unterschied- lich auf die Versicherungs- gesellschaften in Europa ausgewirkt. Einige der Unterschiede hängen mit der Art der Versicherungsgesellschaft zusammen (Le- ben oder Nicht-Leben), andere mit der Asset Allocation der Anlageportfolios oder der Ausgestaltung der Verträge, insbeson- dere der Garantien. Die Experten aus der „Glo- bal Insurance Solutions“-Grup- pe von J.P. Morgan AM haben im Sommer 2020 die Auswir- kungen der durch die Covid- 19-Krise verursachten Markt- volatilität auf die europäischen Versicherer untersucht und in einer Studie veröffentlicht. Solvenzquoten gefallen Wenig überraschend ist, dass die Sol- venzquoten der europäischen Lebensversi- cherungsunternehmen durch die Markttur- bulenzen im ersten Quartal deutlich gefallen sind. Der Rückgang betrug mit Verwendung der Volatilitätsanpassung (Volatility Adjust- ment, VA) im Schnitt 25 Prozent und ohne VA durchschnittlich 50 Prozent. Von Land zu Land sind allerdings deutliche Unter- schiede in der Belastung der Solvenzquoten zu erkennen. Versicherer in Italien und Portugal hat es stärker getroffen, Lebens- versicherer in Großbritannien und Schwe- den eher weniger. „Hier wird deutlich, dass die Solvenzquo- ten durch die Mark-to-Market-Bewertungen der Assets belastet werden, die Volatilitäts- anpassung aber einen Teil dieser Abwertun- gen kompensiert“, meint Gareth Haslip, Global Head of Strategy & Analytics, Glo- bal Insurance Solutions bei J.P. Morgan AM. „Die Volatilitätsanpassung hat sich bewährt. Sie ist ein wichtiges Instrument, das es er- möglicht, Marktschocks abzumildern.“ Unterschiedliche Asset Allocation Dass die Marktturbulenzen die Versiche- rungsunternehmen in den einzelnen euro- päischen Ländern so unterschiedlich getrof- fen haben, liegt unter anderem an den je- weiligen Portfolioausrichtungen, die für die Länder typisch sind (siehe Chart „Asset Al- location“) . Während die Länder der Süd- flanke – Italien, Spanien, Portugal – einen hohen Anteil heimischer Staatsanleihen hal- J.P. Morgan Asset Management untersucht in einer Studie, wie sich die Covid-19-Krise auf die Solvenz- quoten der europäischen Versicherungsunternehmen ausgewirkt hat und noch auswirken wird. » Die Volatilitätsanpassung hat sich bewährt. Sie ist ein wichtiges Instrument, das es ermöglicht, Marktschocks abzumildern. « Gareth Haslip, Global Head of Strategy & Analytics, Global Insurance Solutions, J.P. Morgan AM Stresstest im Echtbetrieb Solvenzquoten der Lebensversicherungen im 1. Quartal 2020 Geschätzte absolute Veränderungen der Solvenzquoten der Lebensversicherungen Die Solvenzquoten der europäischen Versicherungsunternehmen sind durch die Marktturbulenzen im ersten Quartal deutlich gefallen. Der Rückgang betrug mit Verwendung der Volatili- tätsanpassung (Volatility Adjustment, VA) im Schnitt 25 Prozent und ohne VA durchschnittlich 50 Prozent. Die Unterschiede von Land zu Land sind groß. Quelle: J.P. Morgan Asset Management -80 % -60 % -40 % -20 % 0 % Belgium France Germany Italy Netherlands Norway Portugal Spain Sweden United Kingdom Absolute Veränderung der Solvenzquoten Mit Verwendung der Volatilitätsanpassung (Volatility Adjustment, VA) Ohne Verwendung der Volatilitätsanpassung (Volatility Adjustment, VA) FOTO : © GLOB A L I NS UR ANCE SOLU T I ONS, J. P. MORGAN AM , P R A S I T 2 5 1 2 | S TOCK . ADOB E . COM 132 N o. 4/2020 | www.institutional-money.com T H E O R I E & P R A X I S | VE R S I CHE RUNGEN

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