Institutional Money, Ausgabe 3 | 2020

split durchführten, eine Outperformance ge- genüber den Vergleichsaktien im Jahr nach dem Split erzielen können.“ Dieses Resultat ist Wasser auf die Mühlen derer, die dem „Zuerst rauf, dann runter“ das Wort reden. Zwei Theorien Was ist es aber nun, dass diese scheinbar irrationalen Kursbewegungen verursacht? Grundsätzlich gibt es zwei verschiedene Erklärungsansätze für das Phänomen der abnormalen Renditen umAktiensplits in der wissenschaftlichen Literatur. Hier ist einmal die Informationstheorie zu nennen, die von den prominenten Finanzmarktforschern Eugene Fama, Lawrence Fisher, Michael Jensen und Richard Roll 1969 sowie von Mark Grinblatt, Ronald Masulis und Sheri- dan Titman 1994 ins Spiel gebracht wurde. Sie besagt, dass durch die Durchführung eines Splits eine positive Information an den Markt gegeben wird. Unterstellt wird dabei, dass das Management aufgrund der Informationsasymmetrie mehr über die Zukunftsaussichten der Firma weiß als Außenstehende und mit dieser Maßnahme ein positives Signal aussendet, das sich dann in positiven abnormalen Renditen niederschlägt. Auf der anderen Seite stehen die Anhänger der Liquiditätstheorie – hier sind Kent Baker und Patricia Gallagher zu erwähnen, die 1980 diese Erklärung bei- brachten, ähnlich argumentierten auch Josef Lakonishok und Baruch Lev in ihrer Arbeit aus dem Jahr 1997. Dieser Ansatz besagt, dass das Aktiensplitting die Liquidität des Titels erhöhe, da die Aktie optisch verbilligt und damit einem breiteren Kreis von Inves- toren zugänglich werde. Das treibe eben die Kurse. Auch in schlechten Zeiten? Dass ein Stock Split die Kurse positiv be- einflusst, steht außer Frage – wie entwickelt sich dieses Phänomen aber im Zeitablauf, oder anders gefragt: Fallen die abnormalen Erträge in Krisenzeiten anders aus als in Bullenmärkten? Um das herauszufinden, haben Ajeet Jain und Mohammad G. Rob- bani von der Alabama A&M University in einer aktuellen Arbeit analysiert, wie sich die durchschnittlichen kumulativen abnor- malen Renditen von Aktiensplits vor und nach der globalen Finanz- und Wirtschafts- krise verhalten haben. Die Teilung des Aktienwerts der Apple-Aktie im Verhältnis 1:4 sorgte international für Aufmerksamkeit. Das wertvollste Unternehmen der Welt hat seinen Aktienkurs in der Vergangenheit bereits mehrfach durch diese einfache Maßnahme erhöht. Die meisten Marktteilnehmer nehmen an, dass das auch diesmal der Fall sein wird. N o. 3/2020 | www.institutional-money.com 87 T H E O R I E & P R A X I S : AK T I ENS P L I T S

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