Institutional Money, Ausgabe 3 | 2020

nationalen Vertrieb von Investmentfonds. Mit 4,6 Billionen Euro an Assets under Administration ist das Land nach Luxem- burg der zweitgrößte europäische Hub. Da- her war es für uns nur logisch, einen ersten strategischen Schritt nach Irland zu gehen. Wir sehen es als Win-win-Situation für beide Seiten. Die Frage ist: Können Sie da wirklich etwas verdienen, oder ist der Markt nicht schon zu stark besetzt? Holger Sepp: Wir sehen in Irland durchaus gute Chancen, die sich uns eröffnen. Wäh- rend die Luxemburger UCITS-Marke sich eher in Europa und auf den asiatischen Märkten etabliert hat, ist der Standort in Irland nach wie vor sehr attraktiv für angel- sächsische Initiatoren. Daher ist das für uns ein bedeutender Expansionsschritt. Davon abgesehen bietet der irische Markt speziell in Bezug auf das Thema Asset Servicing attraktive Perspektiven. Während die dorti- gen Management Companies, sprich die Verwaltungsgesellschaften, noch immer sehr stark in Händen der jeweiligen Asset Manager liegen, ist die Fondsadministration in der Regel zu 80, wenn nicht zu 85 Pro- zent an Asset Service Provider ausgelagert. Und von diesem Kuchen würden wir auch gern ein Stück haben. Gibt es denn Pläne in Bezug auf den wei- teren Ausbau Ihrer Standorte? Holger Sepp: Wir haben seit vielen Jahren eine Niederlassung in der Schweiz, die sich aber auf das Asset Management und die Vermögensverwaltung konzentriert. Dane- ben gibt es noch Repräsentanzen in Paris und London. Und auch wenn unsere Kund- schaft zunehmend internationaler wird: Was unsere Produktionsstandorte mit eigenen Teams angeht, wird es bei Deutschland, Luxemburg und Irland bleiben. Wir sind ein mittelständisches Haus und wollen das auch bewusst bleiben. Denn der Großteil unserer Kunden gehört dem Mittelstand an. Und auch wenn wir vielleicht nicht jedem Kunden jede Möglichkeit und jede Schnitt- stelle anbieten können: Im Vergleich zu einem Global Custodian können wir halt noch deutlich individueller und spezieller agieren. Welche Themen werden Ihr Haus, vor allem aber auch Ihre institutionellen Kunden in den nächsten Monaten beschäftigen? Holger Sepp: Es gibt natürlich eine Reihe von Themen, die die Banken und Finanzdienst- leistungsbranche derzeit beschäftigen. Was » Die Kontrollfunktion der Verwahrstelle über den Asset Manager, aber auch über den Administrator wird auch künftig gebraucht. « Holger Sepp, Mitglied des Vorstands, Hauck & Aufhäuser Langjähriger Kenner der Asset-Management-Szene Holger Sepp (Jahrgang 1965) ist promovier- ter Volkswirt mit Stationen im Asset Manage- ment, Private Banking und Asset Servicing. Seit dem 1. Februar 2019 ist er Mitglied des Vorstands bei Hauck & Aufhäuser und ver- antwortet die Bereiche Asset Servicing und Private Banking. Zuvor verant- wortete er bei der Caceis Bank seit 2010 zum einen als Geschäftsführer und Mitglied der Niederlassungslei- tung das Asset Servicing der Gruppe in Deutschland. Zum anderen war er für alle deutschen und österrei- chischen Kunden der Gruppe welt- weit verantwortlich. Dabei agierte er von den Standorten Frankfurt, München und Luxemburg aus. Davor war Sepp von 2006 bis 2010 als COO/CFO und CRO für das Asset Management und Private Banking bei Sal. Oppenheim verantwortlich. Zwi- schen 2000 und 2005 war er zuerst Leiter Kon- zernentwicklung der DekaBank und später Geschäftsführer der Deka Investment KAG. Nach einer Banklehre, seinem Studium der Volkswirtschaftslehre und einer Dissertation an der Albert-Ludwig-Universität in Frei- burg sammelte Sepp seit 1993 weitere Berufserfahrungen im Bereich der Managementbera- tung und war bis 1999 Partner und Mitinhaber einer auf Financial Services spezialisierten Unternehmensberatung. A L L E F OTO S : © CH R I S TO P H H E MM E R I CH N o. 3/2020 | www.institutional-money.com 77 THEOR I E & PRA X I S : HOLGER SEPP | HAUCK & AUFHÄUSER

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