Institutional Money, Ausgabe 3 | 2020

ko-Assets bei gleichzeitig immer noch niedrigen Zinsen und einer deflationären Entwicklung eine wirklich belastende Situa- tion für ein Pensionsunternehmen. Vielleicht weniger auf der Seite von Defined Con- tribution, wo wir den Garantielevel nicht selbst bestimmen, weil dieser von der Vereinbarung zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer abhängt. Auf Seiten von Defined Contribution sind wir es, die den Garantielevel bestimmen. Da könnte es schon schwieriger werden. Dennoch planen Sie meines Wissens, Ihre Anlagequote in Immobilien von zehn auf 20 Prozent zu verdoppeln und auch die Invest- ments in alternativen Anlagen sowie Infra- struktur deutlich zu erhöhen. Können inhä- rente Illiquiditätsprämien sowie ein deutlich längerer Investmenthorizont nicht zum Pro- blem werden? Magnus Billing: Wir betrachten es eher als eine Chance auf höhere Erträge und als einen Wettbewerbsvorteil in Anbetracht un- seres sehr langen Anlagehorizonts und eines kontinuierlichen Mittelzuflusses. Liquidität ist mit Blick auf die regelmäßigen Prämien- beiträge und die Struktur unserer Kunden nicht wirklich unser Problem. Der Blick in Ihr Aktienportfolio legt einen durchaus ausgeprägten Home-Bias nahe. Investieren Sie bewusst zu einem Großteil in schwedische Unternehmen? Magnus Billing: Ich würde sogar sagen, dass ein solcher Home-Bias durchaus zu unserer Investmentphilosophie gehört. Wir wollen bewusst nicht in Unternehmen, Branchen oder Regionen investieren, die wir nicht wirklich intensiv kennen. In der nordischen Region kennen wir uns gut aus. Und eine Reihe unserer Aktienpositionen halten wir in Unternehmen, die ihre Erträge in den unterschiedlichsten Regionen der Welt erzielen. Das sind zum Teil multinational agierende Konzerne, die nur einen Teil ihrer Erträge hier in Schweden erzielen. Aus die- sem Grund braucht man sich auch keine Sorgen zu machen in Bezug auf eine aus- reichende Diversifizierung unseres Port- folios, im Gegenteil: Wir haben so etwas wie eine indirekte Diversifikation, die sich bei unseren Investments ergibt. Sie legen sehr viel Wert auf ein aktives Management Ihrer Aktieninvestments. Ist das wirklich noch angebracht in einer Zeit, da immer mehr institutionelle Investoren auf passive Investments in Form von ETFs setzen? Magnus Billing: Mir sind natürlich auch entsprechende Analysen bekannt, die in aller Regel zu dem Schluss kommen, dass aktives Management aufgrund seiner höhe- ren Kosten in den meisten Fällen einem passiven Investment unterlegen ist. Das trifft bei einer Kostenquote von zwei Pro- zent auch sicher zu. Aber wie eingangs beim Thema Kosten besprochen: Wir liegen deutlich unter diesem Prozentsatz. Deshalb sind wir wahrscheinlich eines der besten Beispiele dafür, dass sich aktives Manage- ment durchaus lohnen kann, solange man die Kosten im Griff behält. Das konnten wir gerade in der jüngsten Zeit im Zusam- menhang mit der Coronakrise erneut unter Beweis stellen. Folgerichtig wird es auch künftig dabei bleiben, dass wir unser Aktienmanagement aktiv und in Eigenregie betreiben. Wir danken für das Gespräch. HANS HEUSER » Es wird auch künftig dabei bleiben, dass wir unser Aktienmanagement aktiv und in Eigenregie betreiben. « Magnus Billing, CEO des schwedischen Pensionsfonds Alecta A L L E F OTO S : © E V E L I N A C A R BOR N 58 N o. 3/2020 | www.institutional-money.com THEOR I E & PRA X I S : MAGNUS B I L L ING | AL ECTA

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