Institutional Money, Ausgabe 3 | 2020

relativ hohen Anteil der Anlagen in die Aktienmärkte. Da liegt sicher schon ein erheblicher Unterschied zu vielen anderen kontinentaleuropäischen Vorsorgesystemen. Wobei die allgemeine nahezu durchgehend gute Entwicklung an den Aktienmärkten in den vergangenen zehn Jahren natürlich schon sehr hilfreich gewesen ist. Können Sie das etwas genauer quantifi- zieren? Magnus Billing: Wir investieren bis zu 70 Prozent in Aktien, besser gesagt, über unser Defined-Contribution-Programm namens Alecta Optimal Pension legen wir die Gel- der standardmäßig zu 60 Prozent in Aktien an, hinzu kommt je nach Marktsituation ein Anteil von zehn Prozent in etwas risikobe- hafteteren Aktiva alternativer Investments, sodass wir einen Investitionsgrad von 70 Prozent erreichen. Und das war mit Sicher- heit einer der Treiber, wenn nicht das Schlüsselmerkmal für die guten Anlage- ergebnisse, die wir in den vergangenen zehn Jahren erreicht haben. Wobei Ihr Ergebnis im vorigen Jahr mit einer Performance von 20 Prozent dann schon das All-Time-High gewesen ist? Magnus Billing: 2019 war für uns schon so etwas wie ein Ausnahmejahr. Über einen etwas längeren Zeitraum von fünf Jahren haben wir im Durchschnitt eine Perfor- mance von 5,6 Prozent in unserem Defined- Contribution-Plan erzielt, im Defined-Bene- fit-System lag das Ergebnis bei 4,5 Prozent. Wie sind Sie durch die schwierige Zeit im ersten Halbjahr 2020 gekommen? Magnus Billing: In diesem Jahr war das erste Quartal aufgrund der Corona-Pandemie natürlich extrem schwierig. Aber wir konn- ten die starken Kursrückgänge im zweiten Vierteljahr schon wieder mehr als aufholen. Das war für uns ein willkommener Beleg dafür, dass unser Modell nicht nur robust aufgestellt ist, sondern sich auch in Zeiten der Krise als widerstandsfähig erwiesen hat. Was zudem extrem hilfreich war, das war unsere bewusste Konzentration auf mög- lichst geringe Kosten. Nennen Sie uns einige konkrete Zahlen? Magnus Billing: In unserem beitragsorientier- ten System Alecta Optimal Pension belau- fen sich die Gesamtkosten auf gerade ein- mal neun Basispunkte. Und die Kosten für das Management eines Anlagevolumens von zurzeit rund 93 Milliarden Euro betra- gen gerade einmal zwei Basispunkte. Das macht uns extrem effizient. Daher hat es schon seine Gründe, dass wir auf das Kos- tenthema stark fokussiert sind. Was meinen Sie konkret? Magnus Billing: Es gibt einen ausschlag- gebenden Grund, weshalb wir so viel Wert auf die Kontrolle unserer Kosten legen. Denn die anfallenden Aufwendungen sind im Grunde jener Parameter, den wir kon- trollieren können. Welchen Ertrag wir mor- gen oder auch in sechs Monaten erzielen werden, können wir heute noch nicht wis- sen. Auch wir haben natürlich bestimmte Ertragserwartungen, aber keiner kann vor- hersagen, ob diese auch eintreffen. Die Kosten aber und deren Kontrolle, das sind Themen, die wir selbst in der Hand haben, die wir beeinflussen können. Und wir alle wissen, welchen enormen Einfluss die Höhe der Kosten auf das Gesamtergebnis eines Pensionsplans hat. Geben Sie uns ein Beispiel? Magnus Billing: Wir haben das einmal am Beispiel eines Kunden, der über einen jahr- » 2019 war für uns schon so etwas wie ein Ausnahmejahr. « Magnus Billing, CEO des schwedischen Pensionsfonds Alecta A L L E F OTO S : © E V E L I N A C A R BOR N 52 N o. 3/2020 | www.institutional-money.com THEOR I E & PRA X I S : MAGNUS B I L L ING | AL ECTA

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