Institutional Money, Ausgabe 3 | 2020

Achim Wambach: „Zu hinterfra- gen, warum sich ein Staat an einem Unternehmen beteiligt und was dann mit welchem Zeithorizont mit dieser Beteiligung geschehen soll, ist natürlich gerechtfertigt.“ N eben dem ifo-Geschäftsklima- index ist der vom Zentrum für europäische Wirtschafts- forschung errechnete ZEW- Indikator das meistbeachtete deutsche Kon- junkturbarometer. Seit 1991 werden dafür monatlich bis zu 300 Expertinnen und Ex- perten von Banken, Versicherungen und den Finanzabteilungen von Großunternehmen nach ihren Einschätzungen und Prognosen wichtiger internationaler Finanzmarktdaten befragt. Nach einem leichten Rückgang im Juli ist der Index in den vergangenen bei- den Monaten gestiegen, und das auf den höchsten Stand seit Anfang 2004. ZEW- Präsident Achim Wambach ist davon über- zeugt, dass der Index trotz mancher Kritik ein guter Seismograf für die mittelfristige Entwicklung der Konjunktur in Deutsch- land ist. Herr Prof. Wambach, als Reaktion auf die aktuelle Krise erleben wir eine Reihe von staatlichen Eingriffen und Steuerhilfen – von der kreditfinanzierten Unterstützung von Firmen bis hin zur Beteiligung des Staates an schlingernden Unternehmen. Wohin wird uns die Pandemie führen? Achim Wambach: Grundsätzlich gilt aus mei- ner Sicht nach wie vor: Der Staat ist nicht der bessere Unternehmer. Aber in Zeiten ei- ner solchen Krise wie wir sie noch nie zu- vor erlebt haben, ist es durchaus sinnvoll, dass der Staat zur Stabilisierung der Unter- nehmen, aber auch im Sinne von deren Mit- arbeitern unterstützend eingreift. Im Grunde ist das seine Aufgabe, hier stabilisierend zu wirken, es entspricht seiner Funkrtion. Vor diesem Hintergrund war der Wirtschaftssta- bilisierungsfonds, den die Bundesregierung eingerichtet hat, im Prinzip unumstritten, übrigens auch unter Ökonomen. Die ent- sprechenden Liquiditätsspritzen, wie es sie auch schon in Reaktion auf die Finanzkrise von 2008 gegeben hat, helfen den Unter- nehmen natürlich gerade in Zeiten der Kri- se, durch eine für sie schwierige Zeit zu kommen. Achim Wambach ist Präsident des Zentrums für europäische Wirtschaftsforschung . Im Gespräch mit Institutional Money erklärt er unter anderem, warum er trotz der jüngsten Krise von mancher Beteiligung des Staates an Unternehmen nicht viel hält. A L L E F OTO S : © CH R I S TO P H H E MM E R I CH » EIN STAAT IST KEIN G 40 N o. 3/2020 | www.institutional-money.com THEOR I E & PRA X I S : PROF. ACHIM WAMBACH | ZEW-PRÄS IDENT | MONOPOLKOMMI S S ION

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