Institutional Money, Ausgabe 3 | 2020

also noch mal gut. „An den Finanzmärkten haben wir hohe Kursverluste und hohe Mit- telabflüsse bei Fonds gesehen. Die Branche scheint aber bislang mit einem blauen Auge davongekommen zu sein. Anleger konnten ihre Anteile in aller Regel problemlos ver- äußern“, erklärte BaFin-Präsident Felix Hufeld auf seiner digitalen Jahrespressekon- ferenz am 12. Mai. Er erwähnt nicht, dass ein relativ kleiner Publikumsfonds von Uni- versal Investment, der eine Risikoprämien- strategie fuhr, seinen Anteilshandel während der Coronakrise für vier Wochen aussetzen musste. Der Fonds wird nun geschlossen. Darüber hinaus sind keine Fälle bekannt, in denen die Rücknahme für einen deut- schen Fonds während der Coronakrise aus- gesetzt wurde. Auf Nachfrage von Insti- tutional Money erklärt ein BaFin-Sprecher, dass es in den Jahren vor der Coronakrise bei vier deutschen Fonds zu einer Aus- setzung der Rücknahme von Fondsanteilen gekommen sei. Das ist nicht viel, aber auch diese geringe Zahl wurde nicht an die große Glocke gehängt, denn Liquiditätsprobleme handhaben die Gesellschaften lieber im Stillen. Vom Engpass waren aber nicht nur deutsche Fonds betroffen. Auch auslän- dische Fonds, darunter auch solche, die hierzulande vertrieben werden, hatten Probleme, und einige mussten dichtma- chen. „Das betraf Nischenmärkte, die keine tägliche Handelbarkeit haben, die aber mit täglich handelbaren Fonds- strukturen versehen wurden“, beobachtet Peters. Im Einzelnen traf es Fonds für forderungsbesicherte Anleihen, Vola-, Reverse- und gehebelte Fonds, darunter auch ETFs. Gerade bei ETFs rechnen Anleger aber mit einer jederzeitigen Liquidität, da ihre Anteile an einer Börse gehandelt werden, die im Regelfall liqui- de ist. Doch vermag es natürlich auch das Vehikel eines ETF nicht, einem ori- ginär gerade nicht liquiden Markt bei Die Fondsgesellschaften sprechen das Thema Liquiditätsrisiken in Fonds nur ungern an. Dabei könnten sich diejenigen, die sich offensiv mit den vorhandenen Liquiditätsrisiken befassen und diese mit modernen Methoden und Instrumenten weitsichtig managen, bei institutionellen Investoren einen Wettbewerbsvorteil verschaffen. In Krisenzeiten weiten sich die Spreads aus Spreads bei US Corporate Bonds, Investment Grade 2008–2009 und 2020 „Dash for Cash“: In einer Krise will jeder schnell verkaufen, und die Gegenseite ist nicht da. Die Spreadausweitung zur Coronakrise war kurz und heftig. Sie dauerte 24 Tage. Dagegen währte die Spreadausweitung zur Finanzkrise 2008–2009 länger als 300 Tage. Quelle: AB, Bloomberg, Barclays 50 100 150 200 250 300 350 400 1 37 74 108 142 176 210 244 278 312 Basis Points Number of Days* US IG Corporate Spreads 2020 US IG Corporate Spreads 2008–2009 N o. 3/2020 | www.institutional-money.com 255 S T E U E R & R E C H T : L I QU I D I T Ä T

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