Institutional Money, Ausgabe 3 | 2020

FOTO : © SCOP E Traditionelles im Nachteil Ob es bei konventionellen aktiven Emerging-Markets-Aktienfonds für Investo- ren besser gelaufen wäre als mit ESG-EM- Aktienfonds? Die Antwort darauf lautet: Nein. Denn konventionelle EM-Fonds brachten gegenüber dem MSCI Emerging Markets Index sogar eine Underperfor- mance von 190 Basispunkten. Unter den konventionellen Fonds lief es aber nicht nur für Schwellenländervehikel schlecht: Bis auf „Aktien Global“ (ebenbürtig) hink- ten auch die anderen konventionell anle- genden Aktienfonds (Europa, Nordamerika) ihren Indizes hin- terher. Daraus ist als Zwischenfa- zit ableitbar, dass Investoren mit aktiven ESG-Fonds in der Durch- schnittsbetrachtung meistens bes- ser als die Benchmarks gefahren wären und immer besser als mit traditionell gemanagten Fonds. Scope-Analyst Härtel betont: „Alle nachhaltigen Aktienfonds- kategorien (Welt, Europa, Nordamerika und Schwellenländer) haben im ersten Quartal 2020 durchschnittlich deutlich we- niger an Wert verloren als ihre konventio- nellen Pendants.“ Die größte Outperfor- mance von immerhin 240 Basispunkten erzielten da- bei aktive nachhaltige Eu- ropa-Aktienfonds gegen- über den konventionellen aktiven Produkten. Aktiv versus passiv Scope hat darüber hin- aus auch verglichen, wie sich in den vier jeweiligen Anlageuniversen aktiv ge- managte Nachhaltigkeits- fonds gegenüber passiven ESG-Aktienfonds schlugen. Das Interesse dafür ist ge- geben. Immerhin kam es in den letzten Monaten und Jahren nicht nur bei aktiv verwalteten, sondern auch bei passiven ESG- Fonds zu einem Auflage- boom. Der Vergleich von Scope hat zumindest für das Dreimonatszeitfenster ergeben, dass sich in den drei Kategorien Global, Europa und Schwellenländer aktive gema- nagte ESG-Fonds besser entwickelten be- ziehungsweise weniger verloren als passive ESG-Fonds. Den größten Renditevorteil mit 220 Basispunkten erzielten aktive nachhal- tige globale Aktienfonds. Einzig in Nord- amerika wäre für Investoren eine passive Strategie besser gewesen. Die Renditediffe- renz betrug 130 Basispunkte. Maximale Verluste Da für Profianleger nicht nur die abso- lute Rendite von Bedeutung ist, sondern auch welche Kursrückgänge zwischenzeit- lich die Risikobudgets belasten, hat Scope auch die maximalen Verluste (Maximum Drawdowns) der diversen Fonds und Benchmarks im Krisenquartal miteinander verglichen. Bei den drei Kategorien Glo- bal, Europa und Nordamerika weisen nachhaltige Aktienfonds einen niedrigeren maximalen Verlust aus als ihre MSCI- Benchmarks. „Am größten fiel die Dif- ferenz bei nachhaltigen Aktienfonds mit globaler Ausrichtung aus: Ihr Maximal- verlust lag um durchschnittlich 160 Basis- punkte niedriger als jener des MSCI Welt Index“, erklärt Scope-Analystin Schieg. Nachhaltige Emerging-Markets-Aktien kamen im Crash stärker unter Abgabe- druck als der MSCI EM Index und ver- zeichneten einen um 70 Basispunkte grö- ßeren Drawdown als die Benchmark. Die- ser betrug im Mittel 22,3 Prozent, während der maximale Verlust des MSCI EM Index im selben Zeitraum lediglich 21,6 Prozent ausmachte. Wie der Blick auf konventionelle Aktien- fonds zeigt, war bei die- sen in der Durchschnitts- betrachtung der maximale Verlust in allen Regionen größer als jener der jewei- ligen Benchmark. Scope nennt in der Stu- die auch Gründe für die Outperformance bezie- hungsweise das niedrigere Rückschlagspotenzial von Nachhaltigkeitsfonds. „Nachhaltige Aktienfonds sind häufig relativ defensiv positioniert, da sie in Unternehmen sehr guter Qualität und meist mit überdurchschnittlich gu- tem ESG-Rating investie- ren. Solche Firmen sind aufgrund ihres vorteil- haften ESG-Profils bereits heute sehr gut für die Zukunft gerüstet“, erläutert Schieg. » Nachhaltige Aktienfonds sind häufig relativ defensiv positioniert, da sie in Unter- nehmen sehr guter Qualität investieren. « Simone Schieg, Senior Analystin bei Scope Analysis Unter der Lupe von Scope Die vier wichtigsten Anlageregionen im Vergleich Max. Draw- Perfor- Performance- down mance unterschied Q1/2020 Q1/2020 zum Index MSCI Welt -19,8 % -18,9 % Globale Aktienfonds nachhaltig -18,2 % -17,2 % +1,7 % Globale Aktienfonds konventionell -19,9 % -18,9 % 0 % MSCI Europa -22,3 % -22,3 % Europäische Aktienfonds nachhaltig -20,8 % -20,7 % +1,6 % Europäische Aktienfonds konventionell -23,4 % -23,1 % -0,8 % MSCI USA -19,1 % -17,6 % Nordamerikanische Aktienfonds nachhaltig -18,8 % -17,3 % +0,3 % Nordamerikanische Aktienfonds konventionell -20,5 % -18,8 % -1,2 % MSCI Emerging Markets -21,6 % -21,6 % EM-Aktienfonds nachhaltig -22,3 % -22,1 % -0,5 % EM-Aktienfonds konventionell -23,7 % -23,5 % -1,9 % Die in Deutschland zugelassenen Nachhaltigkeitsfonds haben sich im Krisenquartal 2020 im Mittel sowohl bei der Performance als auch beim Maximum Drawdown besser gehalten als die MSCI-Benchmarks und konventionell anlegende Fonds. Einzig in den Emerging Markets konnten ESG-Fonds die in sie gesetzten Erwartungen nur zum Teil erfüllen. Sie performten zwar besser als konventionelle EM-Aktienfonds, lagen jedoch knapp, aber doch hinter der Benchmark. Quelle: Scope Analyses | Beobachtungszeitraum: 1. Quartal 2020 236 N o. 3/2020 | www.institutional-money.com P R O D U K T E & S T R A T E G I E N : NACHHA LT I GK E I T

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